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GEWALT IN DEN RESTLICHEN MEDIEN

Kolumne gepostet von Green Ninja am 07.03.2010 um 16:05 Uhr
 
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Egal ob es um die USK, Indizierung, oder "Killerspiele" geht: Ein sprichwörtliches Damoklesschwert hängt über der Diskussion und den Verfechtern von erwachsenen Inhalten in Videospielen. Dabei war Gewalt schon immer ein zentraler Bestandteil der Medien, auch vor dem ersten Ego-Shooter. Doch die Debatte hat so langsam auch Auswirkungen auf ehrliche Zocker.

Erstmal, warum schreibe ich diesen Artikel? Ich hatte ursprünglich den Plan, dieses Thema als zweiten Teil in einer Kolumnenreihe anzuscheiden, aber jetzt habe ich was im Kopf und das muss einfach mal raus. Auslöser für meine Schreibwut war wieder einmal eine Kolumne von Seiten der Gamestar, dieses Mal zu dem erst kürzlich von mir getesteten Aliens vs. Predator.

Erst vor ein paar Monaten haben die beiden Chefredakteure von Gamestar und Gamepro eine gemeinsame Kolumne verfasst, in der sie anprangerten, dass die kontroverse Flughafenszene in Modern Warfare 2 die "Spielekultur killen würde" und ich habe mich darüber auch bereits sehr geärgert. Der neueste Artikel ist ganz ähnlich:

Aliens vs. Predators
Gewalt zum Selbstzweck? Haben die noch nie einen der Filme gesehen?
"Die brutalen Morde nutzen sich sehr schnell ab. Weil sie inflationär eingesetzt werden. Weil sie stets dieselben Animationen abspulen. Und weil sie mich in die Täterrolle versetzen.
[...]
Für mich ist die Art, wie Aliens vs. Predator Gewalt in Szene setzt, reine Provokation."


Klar, der Mann hat nicht völlig Unrecht. Die Stealth Kills nutzen sich in der Tat schnell ab, das habe ich auch in meiner Kritik bemängelt. Aber da geht noch etwas viel perfideres vor:

Die "brutalen Morde" versetzen ihn in die "Täterrolle"? Das ist Spielekillervokabular. Genau das, was ich schon in meiner letzten Kolumne angeprangert habe. Ein weiterer Fall von einem unschuldigen Spieler, der aufgrund von Druck außerhalbs versucht politisch korrekt mit einem Thema umzugehen, welches das (in diesem Fall) einfach gar nicht nötig hat. AVP ist schon ein ziemlich gutes Beispiel dafür: Das Spiel ist deswegen so brutal, weil das beim Sourcematerial auch der Fall ist. Ich meine, hat der Mann überhaupt mal einen Predator-Film gesehen?


Pass auf, was du sagst!


Dank der nervigen "Killerspieldebatte" musste man in letzter Zeit als Gamer aufpassen, wie man über Videospiele in der Öffentlichkeit redet. Die Presse und so mancher Politiker hängten sich daran auf, dass es nur um Gewalt ginge, um brutale Morde, Massaker, etc. und weil dadurch in der Öffentlichkeit ein gewisses Bild von Videospielen und deren Konsumenten geprägt wurde, mussten wir alles mögliche tun, um dem entgegegen zu wirken. Kam ein Zocker mal öffentlich zu Wort, musste er geschickt das für ihn von der Presse ausgebreitete verbale Minenfeld (ja, warum töten sie denn Menschen in diesen Spielen?) umschiffen, was meistens dazu führte, dass es nur um den Teamsport-Aspekt von Spielen wie Counter-Strike ging. Nichts gegen CS, aber ich war in meinem Leben noch nie auf einer LAN und spiele nur selten Videospiele wegen dem Teamwork.

Es gibt einen Ort, an dem Spieler nicht so sehr aufpassen müssen, wie sie über Spiele reden. Ein Ort, an dem ich ohne schlechtes Gewissen sagen kann: "Boah, hast du das gesehen? Ich habe dem Typen grade voll den Kopf abgerissen!" Dieser Ort heißt, der Rest der Welt. Okay, das war vielleicht ein bisschen übertrieben. China und Venezuela sind auch ziemlich schlimm, was das angeht und was in der Schweiz momentan passiert macht mir auch Sorgen. Aber das ist 'ne Kolumne von einem deutschen Spieler also rede ich jetzt lieber über deutsche Verhältnisse.


Gewalt in anderen Medien


Alarm für Cobra 11
'Alarm für Cobra 11' ist sicher nicht wegen der tollen Drehbücher so beliebt.
Ich habe es selbst bei mir gemerkt, wie ich bei einer Diskussion mit meiner Tante versucht habe zu erklären, warum ich denn Spiele spielen würde, in denen es nur "ums töten gehen würde". Da liegt der Hund begraben. Ich sollte mich gar nicht dafür rechtfertigen müssen. Gewalt war von jeher ein Teil des Menschen. Und weil wir nun glücklicherweise in einer Ära leben, in der wir nicht täglich um unser Überleben kämpfen müssen - zumindest in diesem Teil der Welt -, ist Gewalt zu Entertainment geworden und somit allgegenwärtig. Populäre Bücher, Filme, Fernsehserien und erst an letzter Stelle das noch relaltiv junge Medium Videospiele, haben sehr häufig einen "gewalthaltigen" Konflikt im Zentrum. Alarm für Cobra 11 hat sicher nicht so viele Staffeln wegen der großartigen Dialoge. Und bei Videospielen soll es plötzlich schlimmer sein, weil man in der "Täterrolle steckt"?

Humbug. Wenn wir uns einen Film ansehen oder ein Buch lesen, dann werden wir in den meisten Fällen wissen, was uns bevorsteht und insofern besteht auch eine nicht unbeträchtlichte Motivation eben genau diese Inhalte zu konsumieren, was diese auch immer aussehen mögen. Dass die Interaktivität des Mediums das Ganze "gefährlicher" macht ist an sich schon ein Thema für sich, daher werde ich es in einer späteren Kolumne anscheiden.

heribert-rech
Wenn Heribert Rech auf einmal James Bond als 'abartig und gefährlich' bezeichnen würde, wäre die Reaktion vielleicht eine andere.
Auch wenn man ein Buch liest oder einen Film sieht, interagiert man in einer Form mit dem fiktiven Geschehen. Bei einer geschrieben Geschichte ist es erst die Vorstellungskraft des Lesers, welche die Geschichte zum Leben erweckt, manchmal sogar besser als das jeder Regisseur je könnte. Und wer kann sagen, dass er noch nie aus einem Actionfilm herausgekommen ist, ohne sich selbst in die Rolle des Helden zu projezieren? (Okay, bei Mel Gibson-Filmen macht man das vielleicht besser nicht, die gehen nie gut aus.) Um es nochmal zu verdeutlichen: Wer sich z.B. einen James Bond Film ansieht, der weiß grob was ihn erwartet: Frauen, Autos und eine Menge toter Handlanger. Jetzt könnte der pazifistisch veranlagte CDUler anklagen, man werde zum "Mittäter", wenn man diese Art Filme unterstützt. Macht aber niemand, weil niemand so blöde ist, ein generelles Verbot für Gewalt in allen fiktiven Medien zu fordern. Okay, das war schon wieder ein bisschen übertrieben. Was ich damit sagen möchte, ist, wenn die selben Leute, die ein Verbot von Counter-Strike und co. fordern auch mit gleichem Enthusiasmus für ein Verbot von Actionfilmen und Kriminalromanen kämpfen würden, dann würde ich das akzeptieren. Gewalt völlig aus unserer Gesellschaft zu verbannen ist an sich ein nobles Ziel. Das Problem aber, liegt darin, dass sich die Debatte auf das Medium Videospiele konzentriert, weil das Medium nicht ernst genommen wird und auch niemand akzeptieren will, dass es eben bei diesen "Spielen" auch Material gibt, welches nur für Erwachsene gedacht ist.


Kontext


Matrix Lobby
'Oh nein, all die armen Polizisten, die in diesem Film so grausam ermodertet werden' -_-
Aber nochmal zurück zu der Anfangs erwähnten "Täterrolle" und den "brutalen Morden". Diesen Begriff im Zusammenhang mit Videospielen zu nutzen, hat eine äußerst polarisierende Wirkung. Wie bereits gesagt, sollten sich Spieler nicht dafür schämen müssen, wenn sie sich über einen guten "Headshot" freuen. Ja, freuen. Denn auf unsere unschuldige Art haben wir eben Freude an dieser virtuellen "Gewalt". Das bedeutet natürlich nicht, dass wir im "Real-Life" auf Gewalt als Problemlösung zurückgreifen, wir sind ja nicht dumm. Ich lande immer wieder bei meinem Vergleich mit anderen Medien. Würde ich über z.B. The Matrix reden und sagen:

"Wow, das sieht aber ziemlich beeindruckend aus, wie all die Schauspieler da von den Platzpatronen in der Lobby-Kulisse so tun als würden sie erschossen."? Natürlich nicht, das wäre ja völliger Quatsch. Da steht Neo und er erschießt einen großen Haufen SWAT-Polizisten, um Morpheus vor den Agenten zu retten. Es geht um die Immersion in der Geschichte. Und wenn der Alien dem Marine jetzt nur einen kräftigen Klaps auf den Kopf geben würde, damit der K.O. geht, dann wäre das nicht sonderlich zuträglich für das Szenario.

Auf die Gefahr hin, dass das folgende furchtbar eingebildet klingt: Wir Spieler wissen, dass in diesen Spielen keine Menschen sterben, aber wenn ein Beckstein oder Berg darüber redet, dann hab ich oft den Eindruck, dass die das gar nicht können, eher sogar nicht wollen. Was mich zurück zum Zitat aus der Gamestar bringt. Ich habe so langsam die Befürchtung, dass einige Vertreter der Fachpresse so langsam diese Unschuld verlieren, sie wird ihnen quasi ausgetrieben von der Fraktion, die wir scherzhaft als "Spielekiller" bezeichnen. Ich glaube nicht, dass es von amerikanischer Seite Kolumnen gab, dass AVP zu brutal sei, eben weil es dort keine (so starke) Antipathie gegen das Medium gibt wie hier.

Ja, manche Videospiele sind brutal. Aber hin und wieder scheinen Menschen zu vergessen, dass es sich weiterhin um die virtuelle Darstellung eines fiktiven Szenarios handelt, welches uns unterhalten soll.

Nächstes mal: Gewalt für Erwachsene, schön und gut. Aber was machen wir mit den Kindern und Teenagern, die auch auf solche Sachen stehen?
geschrieben von Green Ninja  

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