Bald ist eine Woche seit den furchtbaren Ereignissen in Winnenden vergangen, und allmählich gewinnt die Debatte um die Hintergründe endlich etwas an Sachlichkeit. Hierbei kommt auch langsam das ans Licht der Medien, was viele schon lang vermuteten: Die Gründe für einen Amoklauf sind alles andere als an einer Hand abzuzählen.

Die bestätigt sich auch in einem Interview, dass GamePro.de kürzlich mit Angela Ittel - Professorin für Pädagogische Psychologie an der Freien Universität Berlin - führen konnte:

"Natürlich ist es nicht so einfach und natürlich sind die Gründe vielfältiger. Es wird immer versucht, eine mehr oder weniger plausible Ursache für eine solche Tat zu finden, da man in den in Massenmedien üblichen Formate (Interviews, hochkarätig besetzte Diskussionsrunden, usw.) keine komplexen Zusammenhänge darstellen kann und diese beim Zuschauer/Zuhörer auch in der Kürze der üblichen Sendezeiten gar nicht aufgenommen werden könnten."

Was für vielfältige Gründe hinter einer solchen Tat stehen, und das die sogenannten Killerspiele hierbei nur einen recht kleinen Aspekt von vielen darstellen wird langsam immer klarer, und so findet auch Angela Ittel klare Worte. Wer jetzt aber glaubt die Spiele seien ganz aus der Schusslinie irrt, denn ganz so harmlos ist unsere Spielewelt in Kombination mit anderen Faktoren bei Weitem nicht.

"Es gibt ganz viele Personen, die mehr oder weniger häufig Killerspiele spielen und nicht gewalttätig werden. Das Spielen allein macht also eigentlich niemanden zum Amokläufer. Aber: Exzessives Computerspielen ist durchaus ein möglicher Risikofaktor, die Hemmschwelle zur Gewalt zu reduzieren. Vor allem, wenn es in Kombination mit anderen Faktoren wie Einsamkeit, wenig Kommunikation mit Eltern und Freunden, Hilflosigkeit und generell dem Gefühl, nicht genügend Beachtung zu erhalten, einhergeht."

Das ganze Interview findet ihr hier. Defintiv einen Blick wert für alle, die nach den vielen unsachlichen Debatten der letzten Tage mal ein wenig Objektivität gebrauchen können.