Wer kennt sie nicht: Unsere werten Herrn Politiker des Typus Killerspielverbieter. Bevorzugt zu finden in den Reihen der Union, allen voran Bundesinnenminister Schäuble. Das Pikante daran: Schwabe Schäuble stört sich an virtuellen Schiessspielchen, lässt reale aber gerne zu. Das Waffenrecht sei nämlich bereits verschärft worden und völlig ausreichend, so Schäuble. Wirklich?

Unter den "Sportschützen" immer verbreiteter werden großkalibrige Waffen, die normalerweise für Kriegseinsätze verwendet werden oder zumindest so aussehen. Angeblich benötige man diese, um dem Sport nachzugehen. Fragwürdig finden diese Haltung nicht nur bekennende Pazifisten, sondern auch Dirk Eisenberg vom Deutschen Sportschützenbund, bei dem Olympioniken trainieren: "Soetwas wird natürlich von keinem, der Sport treibt, benötigt". In deutschland zum Verkauf freigegeben ist zum Beispiel ein Scharfschützengewehr namens "Sniper".

Legal auch die "Sportdisziplin" IPSC, die vom Bund Deutscher Sportschützen angeboten wird:


Wohl eher ein Training á la GSG 9. Sogar Otto Obermeyer, ehemaliger Präsident des Bundes Deutscher Sportschützen, ist gegen diese Disziplin. "Für mich ist das reines Kampfschiessen unter dem Deckmantel des Sportschiessens". Trainiert werde "das Schiessen in ganz kurzer Zeit bei äußerster Treffsicherheit". Obermeyer schlussfolgert: "Wenn da nur ein Schütze ausrastet und einen Amoklauf machen würde, wäre das eine absolute Superkatastrophe, weil dann nicht 16 Leute sterben würden, sondern vielleicht 60 oder 70".

Silke Stoker von den Grünen setzt sich deswegen bereits jahrelang für ein schärferes Waffenrecht ein, jedoch ohne Erfolg. Die Lobby ist zu stark. Und die Regierungskoalition zu feige. "Wir haben ein sehr strenges Waffenrecht, insofern glaube ich nicht, dass da kurzfristig etwas zu machen ist", so Schäuble. Andere Bundestagsmitglieder von CDU und SPD klingen da nicht anders.

Killerspiele verbieten scheint da schon wesentlich leichter, das ist ja schliesslich auch nur virtuell ...

- Quelle: DasErste.de