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WARUM WOLLEN KINDER DENN EIGENTLICH "KILLERSPIELE"?

Kolumne gepostet von Green Ninja am 02.04.2010 um 14:04 Uhr
 
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Wenn Gamer versuchen anderen Leuten zu erklären wie harmlos ihr Hobby ist, kommt man früher oder später zwangsläufig auf das Thema Jugendschutz zu sprechen. Alterskennzeichnungen gibt es immerhin nicht ohne Grund. Nur, dass Kinder und Jugendliche halt trotzdem gerne Spiele für Erwachsene spielen. Warum ist das so? Was gibt es für Alternativen? Und sollten wir das nicht einfach zulassen?


USK
Sie meinens ja gut, aber manchmal...
Zu Beginn möchte ich anmerken, dass es durchaus sein kann, dass ich mit folgendem Text ein paar meiner bisherigen Arbeiten ziemlich torpediere. Aber verdammt nochmal, es muss einfach mal gesagt werden. Wenn ich einem Politiker oder der Presse in Bezug auf die in Deutschland herrschende Zensur oder auch die Debatte um "gewalthaltige" Spiele schreibe, dann komme ich nicht umhin darauf hinzuweisen, dass wir hier eigentlich einen ziemlich effektiven Jugendschutz haben - im Bereich der Unterhaltung sogar einen der restriktivsten und reglementiertesten der Welt. Die USK, auch wenn sie letztlich nur ein Rädchen in der deutschen Zensurmaschine ist, ist an sich eine sinnvolle Institution, auch wenn ich mir wünschte, sie wären insgesamt etwas ... weniger willkürlich, ja, das trifft es ganz gut. Es gibt einfach kein festes bzg. genau definiertes Regelwerk, was nun beispielsweise Kindern ab 12 Jahren zumutbar ist oder nicht.

Ein gutes Beispiel hierbei wäre etwa Oblivion, das beispielsweise trotz detailierter Blutspuren an Waffen und Kleidungen eine Freigabe ab 12 Jahren erhielt. Im Vergleich dazu schrammte Command & Conquer 3 - Tiberian Wars knapp an einer ab-18-Einstufung vorbei - und das nur, weil man pixelige Selbstmordattentäter abänderte und aus der Atombombe eine Aurorabombe machte. Worauf ich hinaus will ist, dass manchmal unser Jugendschutz einfach nicht viel Sinn macht oder einfach viel zu unschlüssig bewertet.

Die Sache ist die: Egal, ob die Alterskennzeichnung jetzt 1 cm groß ist, oder die halbe Packung verdeckt, Kinder und Jugendliche wollen nunmal oft auch "Erwachsenentitel" spielen. Und viele tun das auch, ohne dass beispielsweise die Eltern davon wissen. Aber selbst wenn ... es gibt nunmal Mittel und Wege den Jugendschutz zu umgehen, wenn dieser auf einem System ausführlicher ausfällt als der kleine Aufdruck auf der Packung. Was natürlich nur für den engstirnigsten Politiker als Ausrede dienen darf, irgendetwas verbieten zu wollen. Immerhin gilt das gleiche auch für... naja, so ziemlich alles was nicht für Minderjährige geeignet ist. Aber woher kommt diese Faszination mit den "brutaleren" Spielen und warum ist es so schwer Kinder und Jugendliche für die Alternative zu begeistern?

Der Übersicht Willen unterscheide ich in diesen Texten zwischen Kindern, so zwischen 6 und 12 Jahren, und Teenagern, ca. 13-17 Jahren.


Kinderspiele sind selten gut


Mario64
Wer braucht da schon Halo? ^^
Früher hatte ich keinen sonderlich großen Bedarf an "brutalen" Videospielen aus genau einem Grund: Nintendo. Seit dem N64 besaß ich fast jede neue Konsole oder Handheld die Nintendo auf den Markt brachte und zwar weil man sich auf eines immer verlassen konnte: Irgendwann kommt das nächste Mario/Zelda/Metroid-Spiel und es wird wieder brilliant sein. Weil sie es immer sind. Zu N64 Zeiten hatte Nintendo außerdem noch das britische Entwicklerstudio Rare auf ihrer Seite, die für so großartige Spiele wie Banjo-Kazzoie oder Donkey Kong 64 verantwortlich waren. Und alle von diesen Spielen sind jugendfrei, die meisten sogar ab 6 freigegeben.


Das Problem ist, es sind eben hauptsächlich Nintendo-Titel. Wenn mich jemand fragt was denn gute Spiele für Kinder sind, dann kann ich guten Gewissens auf Nintendo Wii verweisen. Da gibt es zwar einen großen Haufen Müll, aber auch ein paar wirklich fantastische Spiele. Die Abwärtskompabilität mit Gamecube-Spielen liefert eine weitere Ladung an echt guten Titeln, wenn man sie findet. Aber es schwierig, ein gutes, "harmloses" Spiel auf der Xbox 360 oder Playstation 3 zu finden. Nun möchte ich diese Plattformen zwar nicht verteufeln, aber der Fokus liegt hier größtenteils einfach auf einem wesentlich erwachseneren Publikum.

Spider-Man Bilder
Selbst Superhelden-Spiele wie Spider-Man sind ab 16.
Ein Freund erzählte mir neulich, dass sein 8-jähriger Bruder ihm immer unbedingt bei GTA oder Assassin's Creed zugucken will und wir sind uns einig, dass er das gefälligst zu lassen hat. Der Kleine zockt halt auch gerne, z.B. Zelda auf dem Gameboy, aber da fehlt eben die Faszination vom Spielem am großem Bildschirm. Interessehalber hab ich mal das Xbox-Sortiment im örtlichen Gamestop genauer unter die Lupe genommen. Ergebnis: Ein Großteil der Spiele für Xbox 360 tragen das blaue oder rote USK-Siegel. Selbst Superheldenspiele wie Spider-Man: Web of Shadows oder G.I.Joe haben von der USK nur die 16er Freigabe bekommen. Ein Blick in meine eigenen Regale zeigt mir:
Entweder mein Geschmack hat sich sehr verändert, oder es gibt tatsächlich immer weniger gute Spiele die ab 6 oder 12 Jahren freigegeben sind.

Banjo-Kazzoie
Banjo-Kazzoie: Schraube Locker war echt gut, aber auch relativ kompliziert.
Die meisten "Kinderspiele" sind schrottige Filmlizenztitel. Ich will damit nicht sagen, dass Lizenztitel prinzipiell immer völliger Müll sind, aber man kann meist davon ausgehen, dass sie qualitativ nicht sonderlich hochwertig sind. Gerade Spiele zu Kinderfilmen von Disney, Pixar oder Dreamworks sind Paradebeispiele dafür, dass so mancher Publisher davon ausgeht, dass sich ein Spiel schon verkaufen wird solange das Cover bunt genug ist. Und mal abgesehen von diesen Titeln gibt es kaum kinderfreundliche Spiele auf den HD-Konsolen. Das war auch der Grund warum ich die Xbox Fassung von Sonic & Sega All-Stars getestet habe, weil ich wissen wollte ob das zumindest was taugt, da es sonst so wenig Auswahl gibt.

Rares Viva Pinata oder Banjo-Kazzoie: Schraube locker sind tolle Beispiele für harmlose Spiele, aber sie sind auch relativ kompliziert. Für die Playstation 3 gibt es Spiele wie Little Big Planet oder Ratchet & Clank, aber nicht annähernd so viele wie zu PS2 Zeiten. Trotzdem noch besser als ein lieblos zusammengeschustertes Spongebob-Spiel.

Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt...


Erwachsenenspiele sind ja so cooooooool



God of War 3 Screenshots
Ist schwer ein Magazin zu finden, dass dieses Spiel nicht in den Himmel lobt.
Die meisten von euch werden die folgende Situation kennen: Ihr steht in einem Laden vor einem Regal voller Videospiele und neben euch stehen ein bis drei Dreikäsehochs mit dem neusten Shooter in der Hand. Möglicherweise wurdet ihr auch schonmal gefragt ob ihr nicht das Spiel für sie kaufen könntet. Mir ist sowas schon mehrmals passiert. Aber woher diese Faszination mit "brutaleren" Spielen?

Nun, zum einen wäre da der Fakt, dass die Spieleindustrie durchaus weiß, dass der durchschnittliche Gamer so um die 30 ist. Daher gibt es auch ein so breites Spektrum an erwachsenen Titeln. Und zwangläufig orientiert sich damit auch die Berichterstattung in diese Richtung.
Ich meine, wer kann so Nachrichten entkommen wie den Traumwertungen zu Spielen wie Modern Warfare 2 oder God of War, oder Berichten, dass Assassin's Creed 2 all die Fehler behebt die sein Vorgänger verbrochen hatte? Ich will nicht damit nicht andeuten, dass die Berichterstattung stärker kontrolliert werden muss, oder gar mehr Titel indiziert werden sollen. Bloß nicht! Hin und wieder müssen eben Alternativen angeboten werden. Denn es ist halt so, dass 16er und 18er Titel Qualitativ oft hochwertiger sind.

Und dann ist da noch die Tatsache, dass Kinder (okay, Jungs) nunmal auf Kämpfe stehen. Der kleine Bruder von dem vorhin erzählt hab, der spielt Warhammer 40k. :D Ich hab es in meiner letzten Kolumne schon geschrieben: Gewalt in irgendeiner Form findet sich überall in den Medien, auch in den meisten Kindersendungen. Pokémon kämpfen ja auch gegeneinander, oder? Avatar: der Herr der Elemente hat neben der spannenden Handlung und den tollen Charakteren auch echt super Kampfszenen zu bieten. Dragonball, Power Rangers, Spider-Man, die Liste hat kein Ende. Da ist es kein Wunder, dass eindrucksvoller inszenierte Konflikte auch mehr Aufmerksamkeit erregen. Das ist aber auch nicht tragisch. In der einen oder anderen Form gehören "Kämpfe" eben zum Aufwachsen dazu, mann muss gerade bei Kindern halt eher darauf achten, dass sie halt eben eher die "harmloseren" Sachen konsumieren, aber ich halte es für keine sonderlich gute Idee sie komplett davon fernzuhalten.

Oder man lässt den Dingen einfach ihren Lauf...


Es macht doch eh jeder


Für all die "regulären" Leser hier hab ich mal eine Frage: Wer von euch kann behaupten, dass er noch nie ein Spiel gespielt, oder einen Film gesehen hat, der von der Alterskennzeichnung her nicht für ihn geeignet war? Irgendeiner? Eben. Das ist die Lücke im System die von Politikern so oft angekreidet wird. Aber eines muss ich jetzt echt mal loswerden: Na und? Ich meine klar, Jugendschutz ist eine wichtige Sache und ich würde nie so weit gehen eine Komplettabschaffung einer Alterseinstufung zu fordern, aber denkt mal drüber nach: Ist es wirklich so tragisch wenn Teenager hin und wieder einen ab-18-Horrorfilm sehen oder ne Runde Grand Theft Auto spielen?

Batman - Arkham Asylum Bilder
Könntet ihr jemandem der Batman mag dieses Spiel vorenthalten?
Und dann muss man sich manchmal auch fragen, ob man eine Altersfreigabe nicht zum Wohle aller Beteiligten Ignoriert. Ich nenne das jetzt mal das "Fanboy-Argument", bitte mit Vorsicht genießen: . Stellt euch vor, ihr kennt nen, sagen wir, 13 Jahre alten Jungen und er ist der ein riesiger Batman-Fan. Könnt ihr im guten Gewissens The Dark Knight vorenthalten? Oder Batman: Arkham Asylum? Wenn ein Film oder ein Spiel einen gewissen Grad an Popularität und/oder Qualität hat, können wir es dann verantworten, es einem passioniertem Cineasten oder Gamer, unabhängig vom Alter, vorzuenthalten? Ich weiß, dass ich nicht alt genug war, als ich zum ersten mal Pulp Fiction gesehen habe und ich fand ihn damals schon toll. Geschadet hat's mir jedenfalls nicht.


"Won't somebody think of the children?!"



Simpsons
Letztlich bleibt die Frage: Ist es denn überhaupt verantwortbar, dass Minderjährigen brutales Material zugängig gemacht wird? Richtet das nicht immer furchtbaren Schaden an? Nun, ich bin weder proffesioneller Psychologe noch Hirnforscher, aber naja... also mir hat's nicht geschadet. Und Niemandem den ich kenne. Gut, klar, das ist jetzt nicht wirklich ein besonders handfestes Argument, aber darum geht's im Moment auch nicht.

Letztlich liegen solche Dinge eben in der Verantwortung der Erziehungsberechtigten. Und mir ist natürlich bewusst, dass es trotzdem immer Mittel und Wege für Minderjährige gibt, trotzdem an für sie ungeeignetes Material zu gelangen.

Aber sein wir doch ehrlich: Bei der richtigen Erziehung und wenn sich die Eltern vielleicht auch etwas Zeit nehmen, Dinge, die in solchen Spielen oder Filmen vorkommen, mit ihren Kindern zu besprechen (besonders dann, wenn Fragen auftauchen), dann kann das doch eigentlich garnicht so schädlich sein?

Ich wollte mit diesem Text die ganze Debatte um Jugendschutz und Gewalt in den Medien mal von einer anderen Seite betrachten. Wenn ihr das nächste mal Kinder und Jugendliche über Spiele reden hört die sie gar nicht spielen sollten, dann könnt ihr euch ja zumindest denken warum das so ist. ;)
geschrieben von Green Ninja  

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