- ANZEIGE -
- ANZEIGE -

COPYRIGHT - JA ODER NEIN?

Gesellschaft gepostet von Rhezzar am 29.09.2008 um 18:48 Uhr
 
Denn selbst bei den Wörtern Urheberrecht und Copyright muss man schon stark differenzieren. Wer denkt beides sei ein und dasselbe liegt falsch, denn Copyright beschränkt sich nur auf die wirtschaftlichen Aspekte, beispielsweise ein fremdes Werk zu nutzen. Das Urheberrecht hingegen gesteht dem Schöpfer eben seines geistigen Eigentums die alleinige Nutzung ein. Wobei das Urheberrecht das kontinentaleuropäische Urheberrechtssystem und das Copyright die angloamerikanischen Gesetze vertritt.

Wer soll da noch durchsehen, Paragraphen-Dschungel und deutsches Recht passen ja sowieso wie die Faust aufs Auge. Doch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ist hier ganz vorn im Kurs. Wenn du einen Teil einer Landkarte oder eines Anfahrplanes ins Internet lädst machst du dich schon strafbar. Wenn wir davon ausgehen du hast sie nicht selbst gezeichnet, beschriftet und Stunden in eine saubere Karte investiert um sie anschließend auf deine private Homepage zu stellen. Ja, dann kannst du schon für mehrere Tausend-Euro abgemahnt werden.

Copyright - ja oder nein?
Weiteres Beispiel: Du brennst mehrere CD’s für den privaten Gebrauch mit gekauften Mp3’s und möchtest diese an Familie und Freunde verteilen. Besonderer Fall hier: Privatekopien gelten als legal, solange sie im privaten Kreis bleiben. Flüchtige Bekannte sind ausgeschlossen. Der Bundesgerichtshof hat im Jahre 1978 ca. 7 Kopien für legal befunden, die Entscheidung ist allerdings stark umstritten.

Inzwischen ist es Usus unter seine Homepages, Grafiken, Programme und so weiter ein kleines © als Copyright-Vermerk zu hinterlassen und der Urheber denkt er sei damit vollkommen abgesichert. Erfüllt das Werk allerdings nicht die individuelle geistige Schöpfungshöhe, ist man auch gegen Kopien nicht geschützt. Ob diese verrufene geistige Schöpfungshöhe allerdings erreicht ist, bleibt dem zuständigen Gericht überlassen. Ein Logo beispielsweise ist nicht urheberrechtlich geschützt. Insbesondere wenn nur die Schriftfarbe und die Form der Buchstaben verändert wurden. Gummiparagraphen ftw!

Verschiedene Firmen und Konzerne setzen sich für die Urheberrechte hier in Deutschland ein, nicht zuletzt des Geldes wegen. Denn mit dem Urheberrecht kann man richtig Geld verdienen und das ist längst kein Geheimnis mehr. Eine der hierzulande größten Verwertungsgesellschaften ist die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte). Sie beschäftigt sich mit Lizenzen von Tonträgern und allgemein Allem was mit Musikwerken zutun hat. Die weit verbreitete Ansicht, dass zwei Sekunden eines Liedes frei in der Verwendung sind ist falsch! Selbst der Bruchteil einer Sekunde aus einem anderen Werk ist GEMA-pflichtig.

Copyright - ja oder nein?
Alle Mitglieder in dieser Gesellschaft müssen automatisch Beiträge von jeder verkauften Mp3 oder CD abzweigen und der GEMA zuführen. Die GEMA schützt im Gegenzug die Werke seiner Mitglieder und verkauft Lizenzen. Nebenbei gesagt liegt der Jahresumsatz bei etwa 900 Millionen Euro.

Zurück zur ursprünglichen Frage: Copyright – ja oder nein?
Darüber lässt sich streiten. Einerseits schützen die Regelungen jeden vor dem Ideenklau. Andererseits muss der gemeine User schon bei Bildern oder Formulierungen anderer auf die Möglichkeit der Copyright Verletzung achten. Uns Journalisten geht es da besonders an den Kragen. Zwar wird uns nicht sofort ein Anwalt auf den Hals gehetzt. Die Kollegen gucken aber böse. Ganze Texte sowie Bilder zu übernehmen ist ein absolutes No-Go und wird auch so geahndet. Den offenen Datenaustausch, den das Internet in seiner heutigen Form mitbringt verhindert auch die GEMA nicht. Die Digitalisierung bringt der Verwertungsgesellschaft somit jede Menge Arbeit ein. Schließlich kann man mit ein paar Mausklicks andere Werke für das eigene nutzen. Die Regelungen der GEMA gibt es nicht erst seit gestern, deshalb sind schon lange Änderungen im Gespräch und Kritiker meinen das System sei nicht zeitgemäß. Für jede einzelne Sekunde eines Werkes müsse man einen Antrag stellen und die Transparenz der GEMA fehlt laut vielen Mitgliedern gänzlich.

Die Veralterung der GEMA-Methoden möchte ein gewisser Johannes Kreidler der Verwertungsgesellschaft drastisch klar machen. Er komponierte kurzerhand ein 33-sekündiges elektronisches Musikstück mit 70200 Fremdzitaten aus anderen Werken. Anschließend rief er als Mitglied bei der GEMA an um seine 70200 Anmeldeformulare zu bestellen.




Doch nicht nur von den Mitgliedern kommt Kritik, auch die GEMA selbst klagt regelmäßig Dienste ein um ihre Methoden durchzusetzen. Tauschbörsen und Webhoster sind dabei ein ganz heikles Thema im Bereich Lizenzierung. Denn theoretisch müsste auch jeder Filesharer, der GEMA nach Gebühren bezahlen oder aber den Upload einstellen. Da dies für die Hoster kaum technisch möglich ist, wurde die Kritik der Verwertungsgesellschaft für Blödsinn befunden. Eine einstweilige Verfügung gegen Rapidshare und UseNext wollte genau das durchsetzen.

Letztlich muss sich jeder selbst seine Meinung über das Urheberrecht, Copyright und die Aktualität der Gesetze bilden. Aber ich hoffe hiermit etwas Licht in die dunkle Welt des Kopierrechts und der Abmahnanwälte gebracht zu haben.



geschrieben von Rhezzar  

WEITERLESEN? DAS DÜRFTE DICH AUCH INTERESSIEREN:



FACEBOOK-KLAGE GESCHEITERT
16.06.2009 17:17 Uhr
TECHNIK // YOUTUBE MIT NEUEN IDEEN
18.04.2009 15:15 Uhr
NEUER KOPIERSCHUTZ IM ANMARSCH?
24.06.2009 20:31 Uhr
DRM WIRD WEITER VERABSCHIEDET!
05.05.2009 20:28 Uhr






x
Copyright 2005-2013 by GAMERSUNITY.DE
Impressum | Werben | Warcraft 4 | Battlefield 4 | Battlefield 3
Changenav Changenav Changenav Changenav Changenav Changenav