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TALES OF MONKEY ISLAND - KAPITEL 1 UND 2

Review gepostet von Green Ninja am 09.11.2009 um 19:50 Uhr
 
Tales of Monkey Island screenshots

Nachdem LucasArts ihr beliebtestes non-Star Wars Franchise mit einem missglückten 4. Teil versenkte, hätte niemand gedacht, dass der "mächtige Pirat" Guybrush Threepwood jemals wieder Spielerherzen mit einem neuen Abenteuer beglücken würde. Doch nun haben sich die Adventure-Spezialisten von Telltale Games seiner angenommen.


Tales of Monkey Island screenshots
Die Voodoo-Lady hat es schon im 3. Teil vorausgesagt. Sie hat einen Vertrag über 5 Spiele.
Telltale Games, für die, die es noch nicht wissen, ist ein Entwicklerteam aus Ex-LucasArts Mitarbeitern, die mit einer Reihe von in Episoden verpackten Spielen das Adventure-Genre aus dem Wachkoma geholt haben. Nach zwei tollen "Staffeln" mit Sam & Max und einem 4-Teiler mit dem Knet-Duo Wallace & Gromit ist nun eine der größten Adventure Ikonen aller Zeiten an der Reihe: Guybrush Threepwood, Held der Monkey Island Spiele. Nachdem LucasArts Teil 4 der beliebten Adventure Serie völlig in den Sand gesetzt hat, mit Rätseln die mehr an Myst als an Monkey Island erinnern und einigen sehr fragwürdigen Plotpunkten (Toothrot? WTF!), liegt es nun an Telltale, das Franchise wieder zu beleben. Ihr Konzept, Adventures in kleinen Teilen zu veröffentlichen, eignet sich perfekt für die Monkey Island Serie, da die Spiele schon immer in mehrere einzelne Kapitel aufgespalten waren. Die ersten beiden Episoden, Launch of the Screaming Narwhal und The Siege of Spinner Cay, welche in diesem Review behandelt werden, sind bereits auf WiiWare und Steam erhältlich.


Irgendwo tief in der Karibik....



Tales of Monkey Island screenshots
LeChuck, zurück in Zombieform, aber für wie lange?
Tales beginnt, wie es inzwischen schon fast Standard für die Serie ist, mitten in der Action. Der untote Pirat LeChuck ist zurück, dieses mal wieder in Zombie-Form. Sein Plan: Mit Hilfe einer Horde von magischen Albinoaffen die Herrschaft über die See an sich zu reißen. Oh, und Elaine hat er auch mal wieder entführt. Doch er hat die Rechnung ohne den mächtigen Piraten gemacht. Guybrush ist da um LeChucks finsterem Treiben Einhalt zu gebieten. Mit dem "Cutlass of Kabloo" will er dem mit Voodoo-Magie angefülltem Schurken ein für alle mal den Gar aus machen, aber etwas geht schief und Guybrush wird durch eine Explosion ins Meer geschleudert. Als er an der Küste von Flotsam Island wieder zu sich kommt, ist seine Ehefrau nirgendwo zu finden und seine eigene Hand mit einer gefährlichen Voodoo-Seuche infiziert.


Stick and Click



Tales of Monkey Island screenshots
Flotsam Island, der Schauplatz der ersten Episode.
Monkey Island 3 war noch ein klassisches Point and Klick Adventure, Teil 4 übernahm die Tastatur-Steuerung von Grim Fandango. In Tales of Monkey Island bekommt Ihr es mit einem Hybrid der meiden Steuermöglichkeiten zu tun. Guybrush kann entweder mit der Tastatur, bzw. dem Analogstick des Wii-Nunchuk gesteuert werden, während gleichzeitig noch ein Point and Click System aktiv ist. Mit der Maus oder WiiMote zeigt ihr auf Objekte oder Personen mit denen Guybrush interagieren soll. Hinzu kommt allerdings noch ein weiteres sehr merkwürdiges Bewegungssystem: Wenn ihr in Guybrushs Nähe zeigt und den Knopf gedrückt haltet, erscheint ein Ring unter seinen Füßen, mit dessen Hilfe Guybrush in die gewünschte Richtung "gezogen" werden kann. Es ist schwer zu erklären und noch schwerer zu bedienen, erinnert aber etwas an die Schurkensteuerung aus Overlord. Ich habe nach kurzem Ausprobieren das Nunchuck wieder an die WiiMote gesteckt. Bei einem Spiel, welches nur auf PC und Wii veröffentlich wird, fragt man sich wirklich, warum es ein klassisches Point & Click System nicht auch getan hätte.


"Can I have that bucket?"



Aber genug von der Steuerung. Wie so üblich, misst man die Qualität eines Adventures an genau drei Dingen: Rätsel, Texte, Präsentation.

Tales of Monkey Island screenshots
In Kapitel 2 bekommt es Guybrush sogar mit Meer-Menschen zu tun.
Die Rätsel in den ersten beiden Episoden sind recht solide und klassisch. Mal muss ein mystisches Artefakt gefälscht werden, ein ander mal ein eigensinniger Pirat von seinem Schiff geworfen werden. Auch die weniger beliebten Jungle-Navigations-Rätsel gibt es wieder, aber glücklicherweise (fast) keine Myst-artigen Schalter-Spielereien. Wenn man mal nicht weiterkommt, kann auch eingestellt werden, in welcher Häufigkeit das Spiel dezente Hinweise auf das nächste Rätsel gibt. Nett gemacht, aber nicht annähernd so komfortabel wie das Hint-System in the Secret of Monkey Island: Special Edition.
Sehr merkwürdig ist allerdings das neue Inventar. Wenn man zwei Gegenstände miteinander kombinieren will, reicht es nicht sie einfach miteinander zu benutzen, man muss ein spezielles Kombinationsfenster benutzen, was, um ehrlich zu sein, eine ziemlich bekloppte Mechanik ist.

Die Vertonung ist in Ordnung. Die Hauptcharaktere, das Trio Guybrush, Elaine, LeChuck, sowie der neue Antagonist, über den ich jetzt nichts verraten möchte, sind alle sehr gut synchronisiert, die meisten Nebenfiguren werden einem aber leider nicht sehr lange in Erinnerung bleiben.
Tales of Monkey Island - Kapitel 1
Guybrush Threepwood, der mächtige Pirat!
Wichtig: Das Spiel ist bisher nur mit englischer Sprachausgabe erhältlich, auch die Texte sind komplett in Englisch. Das dürfte evtl. einige Spieler abschrecken. Dafür zünden die Gags und die Dialoge sind gewohnt witzig.
Was mir besonders positiv auffiel war, dass nach 19 Jahren Monkey Island, Guybrush endlich den Eindruck macht, als wäre er wirklich ein mächtiger Pirat. Nachdem er im 4. Teil, dem Fehlzünder Flucht von Monkey Island, nicht mehr als eine trottelige Witzfigur war, ist Guybrush in diesem Teil zwar immer noch ein Tollpatsch, aber er ist trotzdem zu einem ernstzunehmenden Freibeuter geworden, wie, unter anderem, in einem Schwertduell zu Beginn des 2. Kapitels bewiesen wird.
Die Musik besteht zwar aus einem klassischem Mix aus alten und neuen Melodien, die klingen aber trotzdem alle sehr künstlich, was schade ist, angesichts der fantastischen Musik des dritten Teils.



Tales of Monkey Island screenshots



Die Grafik ist ein zweischneidiges Schwert. Ähnlich wie in Sam & Max verwendet Tales eine 3-dimensionale Comic-Grafik ohne Cellshading. Wie bei der Vertonung, sind es hier besonders die drei Hauptcharaktere die heraus stechen und mit wirklich vielen Details glänzen. Die meisten Nebenfiguren basieren allerdings auf den selben zwei Charaktermodellen. Es gibt einen langen dünnen, und einen kurzen dicken Piraten und die werden immer wieder benutzt, nur mit anderen Klamotten und Frisuren.
Die Umgebung selbst ist mal ganz interessant und dann wieder weniger schön. In beiden Episoden durchquert man quasi identische Dschungel, die zwar zur selben Inselgruppe gehören, aber es stößt trotzdem sauer auf. Es gibt jede Menge Schiffe, ist ja auch ein Piratenspiel, aber diese wirken alle geradezu lächerlich klein, beinahe wie Spielzeugschiffe, bei denen der Maßstab nicht richtig passt.
Ich sollte außerdem noch unbedingt erwähnen, dass die Portierung auf die Wii nicht ohne Probleme von statten ging. Es gibt Kantenflimmern, Ladezeiten, kleine Aussetzer und die Audioqualität musste ebenfalls leiden. Einmal ist mir das Spiel sogar abgestürzt. Es ist eine sehr unsaubere Portierung und man sollte, sofern möglich, vielleicht doch eher die PC-Version bevorzugen.


Fazit

Vielleicht war meine Kritik etwas zu hart. Obwohl die ersten beiden Episoden von Tales voller Macken sind, sind es an sich keine schlechten Spiele. Die Rätsel sind nett, die Dialoge spaßig und es ist einfach schön, mal wieder Monkey Island spielen zu können, auch wenn sich ein paar Fehler im Verlauf der Handlung eingeschlichen haben. Fans können auf jeden Fall einen Blick riskieren. Wer aber noch nicht mit der Serie vertraut ist, der sollte zuerst Teil 1 - 3 spielen (und einen großen Bogen um Teil 4 machen), allein um all die Anspielungen und Seitenhiebe auf die älteren Spiele verstehen zu können. Wer dringend einen neuen Adventure-Kick sucht, kann zugreifen, aber es gibt zur Zeit auch bessere Titel auf dem Markt.
geschrieben von Green Ninja  

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