Seit gestern ist es beschlossene Sache: Das EU-Parlament segnete den Kompromissvorschlag zu biometrischen Reisepässen innerhalb der Europäischen Union ab. Demnach sollen bis zum 28. Juni biometrische Reisepässe in allen Mitgliedsländern eingeführt werden.

Kinder unter 12 Jahren sind von dem verbindlichen Gesetz ausgeschlossen. Die britische Abgeordnete Sarah Ludford konnte diese Abänderung des Gesetzes gestern im Parlament erreichen. Die Begründung, dass sich die Fingerkuppen eines Kindes zu schnell und stark verändern, als dass eine verlässliche Fingerabdruckkopie möglich wäre, erschien dem Parlament schlüssig. Gleichzeitig wurde eine Studie zur Problematik in Auftrag gegeben.

Der biometrische Reisepass beinhaltet zwei Fingerabdrücke und ein Bild. Diese werden im neuen Reisepass gespeichert. Viel mehr noch bemängelte Sarah Ludford, dass die gesammelten biometrischen Daten theoretisch auch auf nationaler Ebene, beispielsweise bei Strafverfolgung genutzt werden können. Dementsprechende Gesetze müssten lediglich auf Bundesebene erlassen werden, dann könnten auch nationale Datenbanken erstellt werden, so Ludford.

Beschränkt wurden diese möglichen Datenbanken allerdings erst kürzlich durch den Europäischen Gerichtshof. Die britische Regierung wurde bei der Durchsetzung eines Gesetzes zur Speicherung von DNA-Daten und Fingerabdrücken abgeschmettert. Demnach verstöße eine Speicherung dieser Daten gegen Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Der Chaos Computer Club veröffentlichte indes bereits Tricks, um die Fingerabdruckabnahme auszustechen. Das System sei unausgereift und würde selbst die aufgeklebten Fingerabdrücke von Wolfgang Schäuble anerkennen. Diese verkaufte der CCC bereits mehrere Millionen Male. Ein Strafgesetz gegen die Manipulation der eigenen Fingerabdrücke sei nicht nicht vorhanden und auch nicht vorgesehen.

Quelle: Heise.de