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MODERN WARFARE 2: DER MIESESTE, BESTE MULTIPLAYER IM TEST!

Review gepostet von Sir Uruk.Inc am 26.01.2010 um 16:20 Uhr
 
Modern Warfare 2

Es ist soweit – mehr als zwei Monate nach Release haben wir den Mutliplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare 2 auf Herz, Nieren, Genitalien, Spaß und Frust getestet. Und haben verdammt nochmal drauf gehofft, dass wir uns dafür entscheiden könnten, wie wir das Spiel jetzt mögen. Unglaubliche Liebe? Purer Hass? Ein bisschen von allem? Irgendwas dazwischen? Die Antwort findet ihr jetzt - mehr oder weniger – bei uns in diesem Mega-Testbericht der totalitären Superlative inklusive den legendären Modern Warfare Chronicles in der Complete Edition...

MODERN WARFARE CHRONICLES PART 1


Der Feind bewegt sich nichtsahnend durch das hohe Gras, huscht im Abendrot von Strauch zu Strauch. Er kommt sich unsichtbar vor, unbemerkt, will die Linien der Feinde umgehen. Wir wissen es besser – er übrigens gleich auch. Unser Gewehrlauf folgt dem Feind – ein schneller Feuerstoß, dann darf er sich über die Kill-Cam freuen und uns meinetwegen auf indisch, russisch, türkisch oder hebräisch kreischend verfluchen. Aber noch nicht. Nicht, wenn wir kein sicheres Schussfeld haben. Nicht, wenn wir so nah am Kampfhelikopter sind. Nicht, wenn wir damit einen weiteren Titel in unser Trophäenregal packen dürften. Zwei spannungsgeladene Sekunden, der Atem des Spielers geht schnell und nervös.

Der Soldat selber kauert gut versteckt im Gebüsch, beobachtet den vorbeieilenden Feind. Bloß nicht vorbeischießen. Sich bloß nicht zu früh verraten. Dann ist es soweit. Ein kurzer Feuerstoß zuckt aus dem schallgedämpften Gewehr, der Feind wird in den Kopf getroffen, fällt tot um. Und der Spieler jubelt, hüpft innerlich herum, ordert seinen Kampfhelikopter, der daraufhin etwa eine Minute lang das feindliche Team unter Beschuss nimmt. Freude, Spaß und große Momente pur eben.



KLASSENBASTLER, BALLERMANN UND MOTIVATIONSTRAINER


Modern Warfare 2
Und davon gibt es reichlich im Multiplayer von Call of Duty: Modern Warfare 2. Denn egal was in Foren geschrieben, was in Artikeln und Kolumnen gelästert wird: Das Spiel rockt. Es ist so motivierend wie kein anderes Spiel, es protzt mit vielen Multiplayer-Modi, vielen verschiedenen – sowohl optisch als auch spielerisch – Maps, Schauplätzen, Waffen und Spielmodi. Es gibt 70 Ränge zu erreichen – 70 Ränge, wobei bei jedem Rangaufstieg ein Perk [eine Spezialfähigkeit wie zum Beispiel schnelleres Nachladen, mehr Schaden oder mehr Lebenspunkte], eine Waffe oder ein Ausrüstungsgegenstand freigeschaltet wird.


Modern Warfare 2
Und sobald man mit einer Waffe spielt, kann man normalerweise bis zu 10 - oder sogar mehr - verschiedene Dinge freischalten: Zielfernrohre, Granatenwerfer, Lackierungen, Magazin- erweiterungen, neue Munition, Schalldämpfer, Herzschlag- sensoren und und und. Und verschiedene Skins. Da kann man schon mal die einen oder anderen zehn Stunden damit verbringen, alle Dinge freizuschalten, um seine Lieblingswaffe mit dem Zielfernrohr aufzurüsten, dass den maximalen, zum Spielstil passenden Durchblick bringt. Und diese Waffe kombiniert man dann in einer selbsterstellten Klasse mit drei Perks, verschiedenen Granaten, einer Sekundärwaffe, drei frei wählbaren Abschussserienbelohnungen und diversen weiteren Dingen. Und sollte der Spaß mal kurzzeitig absacken – weil man etwa fünf Mal nacheinander ins Gras beißt – motiviert das Programm einen mit kurzzeitigen Boni wie etwa kurzzeitig erhöhter Gesundheit, der Möglichkeit, trotz Tod nochmal mit dem Leben davonzukommen und einem massiven Bonus beim Abschuss eines Feindes. Und das Wort Boni passt perfekt für die Modern Warfare Chronicles Volume 2...


MODERN WARFARE CHRONICLES PART 2


Modern Warfare 2
Die Vitrine ist voll. Voll mit Titeln, Rufzeichen, Abzeichen, Anforderungsprotokollen. Das Haus ist voll von ihnen. Und der Soldat weiß, dass man nur dann erfolgreich kämpfen kann, wenn man viele von ihnen hat, wenn man mit ihnen protzen kann. Feinde sehen sie in der Abschusskamera, diese Titel, Rufzeichen. Sie sind der neue virtuelle Pimmel des Spielers, ein Grund, warum man immer wieder mit dem Messer loswetzt, verzweifelt versucht, einen Feind mit einer Haftgranate zu bewerfen und dann hofft, dass der Typ dann auch noch in ein paar seiner fiesen Kameraden stolpert.

Oder warum man mit Waffen spielt, die man nicht mehr wirklich mag. Es gibt eben Titel. Und für die gibt es Punkte. Die Punkte, die man braucht, um neue, bessere Waffen und bessere Ausrüstung freizuschalten. Und die braucht man eben für den E-Pimmel...



BALLERFEST UND SUCHTSPIRALE


Modern Warfare 2
Und diese Suchtspirale – so viel muss in aller Deutlichkeit gesagt werden – hat Modern Warfare 2 perfektioniert. Dagegen kommt bis jetzt kein Battlefield heran, sogar viele sehr gute Rollenspiele müssen sich im Vergleich zu dieser spielgewordenen Droge hinten anstellen. Ja, man könnte manchmal sogar den Vergleich mit Diablo bemühen. Man will eben nur noch einen Rang – von insgesamt 70 – aufsteigen. Und wenn man den und viele weitere aufgestiegen ist, dann will man noch mehr protzen, aktiviert den Prestige-Modus und klettert nochmal die Rangleiter hinauf. Und nochmal. Und nochmal.


Modern Warfare 2
10 Prestige-Ränge sprechen eine deutliche, zwar zeittötende, aber motivierende Sprache. Oder man will den wunderschönen Skin an der Waffe haben. Oder die Ausrüstung. Kurz und gut: Der Jäger- und Sammlerinstinkt wird extrem stimuliert. Dazu kommen teilweise wunderschön gestaltete Maps, abwechslungsreiche Spielmodi, die individualisierbaren Rufzeichen mit vielen lustigen Anspielungen, massenhaft Waffen und ein - wer hatte es zu hoffen gewagt - lagfreier Spielablauf.

Ja, richtig gehört – auch mit maximal 18 Spielern treten trotz fehlender dedizierter Server keine nennenswerten oder auffälligen Lags auf. Und daneben sieht man sich an den detailreichen Spielermodellen, den butterweichen Animationen satt und onaniert beinahe bei einigen Soundeffekten und einigen wunderschönen Maps. Also alles Friede, Freude, Blut und Morde mit Eierkuchen? Nein. Leider nicht. Denn sowohl das Balancing mancher Waffen, Perks und sehr oft auch die Teambalance sind nicht mehr in normaler, vertretbarer Schieflage, sondern direkt hoffnungslos gekentert. Und dazu – trotz der zum großen Glück und unserer Erleichterung fehlenden Lags – zickt auch der technische Unterbau der PC-Version öfters mal mächtig herum.

MODERN WARFARE CHRONICLES PART 3


Modern Warfare 2 Video Infamy
Der Spieler ist verzweifelt. Klagend blickt er zum Spielehimmel hinauf, rammt Maus, Tastatur, PC und den vorbeikommenden Hund unangespitzt in den Betonboden. „Warum nur?“ brüllt er mit beinahe unmenschlicher Stimme. „Warum muss ich nach jeder Runde eine Minute warten, bis die nächste anfängt?Warum steckt das Matchmaking-System mich immer wieder auf Server, auf denen das feindliche Team hoffnungslos überlegen ist?! Und wer hat sich diese abartigen Waffenkombinationen einfallen lassen, die einen mit nur einem Schuss auf 15 Meter töten? Wer hat „One Hit – One Kill“ Waffen wie die Scharfschützengewehre erlaubt?

Wer hat sich Abschussserienbelohnungen wie die AC130 ausgedacht, die das ganze Team tausend Mal ausradiert und nicht vom Himmel herunterzuholen ist? Warum gibt es so viele verfickte Cheater? Wer ist dafür verantwortlich?! Wer, verdammte Scheisse? Und warum?!“



ES IST NICHT ALLES GOLD WAS GLÄNZT


Modern Warfare 2
Und dieser Spieler könnte problemlos ich sein. Mit Level 1 wurde ich auf einen Server voller Spieler geschickt, die bereits im Prestige-Modus waren. Immer wieder verlieren Teams die Runde haushoch. Das Hauptproblem dabei: Die Abschussserien. Denn wenn eine geordert ist, kommt schnell die zweite. So wird ein Team teilweise bereits beim Spawn zusammengeschossen und beerdigt – Spaß sieht anders aus. Und wenn man einen Server gefrustet verlässt, weil das eigene Team nicht nur grottenschlecht ist, sondern eben auch noch absolut hilfos abgeschlachtet wird, dann teilt uns das Spiel mit, dass diese Runde für uns als Niederlage gewertet wird. Und dann steckt uns das Matchmaking-System wieder in das gleiche Team. Auf den gleichen Server. Ein mal habe ich eine Verzweiflungsschlacht gegen das IWNet ausgetragen, die legendäre 8 Minuten dauerte – partout wurde ich auf den gleichen Servern gesteckt, verließ diesen, wollte auf einen anderen und kam doch immer wieder auf dem gleichen Server an.

Was daneben schon beinahe unwichtig erscheint, ist die Tatsache, dass man sich zwar einen Spielmodus aussuchen kann, aber keine Map-Präferenz angeben kann. Man landet einfach irgendwo. Und warum das Programm zwischen dem Mapwechsel 70 Sekunden Zwangspause einlegt, wissen wohl nur die Entwickler – klar, man kann seine Stats anschauen. Aber oft nervt die Warterei nur noch – besonders, wenn man in der Lobby plötzlich die Verbindung zu dieser verliert. Und während Verbindungsabbrüche im Spiel eigentlich nie vorkommen, sind sie in der Lobby oftmals an der Tagesordnung, was uns teilweise weitere 60 Sekunden Wartezeit einbringt. Und Flüche. Und so weiter – ihr wisst schon.


WHATCHA GONNA DO WHEN I COME FOR YOU ...


Modern Warfare 2
Der Held ist fertig. Er hat viel geschrieben, noch mehr gekämpft, mit sich selber und dem IWNet sowie vielen Feinden gerungen. Und er weiß nicht mehr, was er sagen, denken oder schreiben soll. Ist das Spiel jetzt ein Hit? Ist es der Multiplayer-Shooter des Jahrzehnts? Oder ist es eine spielgewordene Katastrophe? Er weiß es nicht. Denn einerseits macht das Spiel einen Heidenspaß, sieht sehr genial aus und motiviert ungemein. Andererseits funktioniert das Matchmaking-System nur zur Hälfte – es weist einen einem Spiel zu. Aber die ganzen Argumente der Marke „Das System wird für ausgeglichene Matches sorgen“ ist eine Farce.

Modern Warfare 2
Denn die Matches und Teams sind so unbalanciert wie nie zuvor, dazu kann man jetzt Cheater nicht mehr kicken oder bannen. Und Cheater gibt es – sowohl wegen des löchrigen Unterbaus als auch wegen dem löchrigen Cheat-Schutz und den vielen kleineren Bugs und unausgegorenen Schutzsystemen. Und trotzdem – und das ist das, was einzig und allein zählt – macht Modern Warfare 2 doch immer wieder für eine halbe oder eine Stunde Spaß. Man will doch Level 70 werden, oder?

Klar, die ganzen neuen Unlocks und Killstreaks haben die Balance nicht gestärkt. Und neue Features oder Ideen – wie die Zerstörung in Battlefield: Bad Company 2 – wird man nicht finden. Aber irgendwann sitzt man dann eben selber in der AC130, und freut sich wie ein Schnitzel über die Abschüsse. Am Ende könnte man also davon sprechen, dass das Spiel irgendwie doch ausbalanciert ist. Irgendwie. Und Spaß macht es sowieso. Bis Bad Company 2 kommt, kann man also mit gutem Gewissen davon sprechen, dass man den Multiplayer-König spielt. Einen König zwar, der garantiert Probleme hat und der nicht immer perfekt ist, der aber doch am Ende so viel Spaß macht wie kaum ein anderes Spiel. In diesem Sinne: Reingeschossen...
geschrieben von Sir Uruk.Inc  






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