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WINDMÜHLEN? ZUM ANGRIFF!!

Kolumne gepostet von Green Ninja am 25.09.2009 um 00:28 Uhr
 
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Als Gamer in Deutschland hat man es selten leicht. Zensur, Warnlogos und die ewige Debatte um ein Verbot von "Killerspielen" vermiesen uns unser Hobby. Weil ich irgendwann keinen Bock mehr hatte mir das alles gefallen zu lassen, hab ich aufgehört in Foren rumzuheulen, und angefangen zu tun was ich konnte, um die Situation zu ändern. Hier eine kurze Zusammenfassung.


Quasi als Auftakt für meine (hoffentlich) regelmäßige Kolumne für GU dachte ich mir, es wäre vielleicht eine gute Idee euch eine kurze Zusammenfassung meiner bisherigen politischen Bemühungen aufzulisten, welche ich seit März diesen Jahres alle in meinem Blog, Windmühlen? Zum Angriff!!, dokumentiere.
Die meisten Videospielforen sind oft gefüllt mit Sätzen wie "Das ist ja wie in China!", oder "Ich wander aus!" etc., und weil das hin und wieder gut tut sich mal ein bisschen unter Gleichgesinnten auszulassen ist das an sich nichts Schlimmes. Es ist aber auch nicht wirklich hilfreich, weswegen ich mir den Vorsatz gefasst habe, mich so gut wie möglich dagegen zu wehren. Zwar bisher nur in Textform, aber zumindest an bestimmte Ziele gerichtet.

Füllt eure Playlist Leute, das ist ne Meeeenge Text.

Eines Vorneweg, ich verabscheue den Begriff "Killerspiele" und versuche ihn so selten wie möglichst zu verwenden. Leider ist der Term inzwischen auch in Gamerkreisen zum Standardvokabular geworden, weswegen es immer schwieriger wird diesen Begriff zu vermeiden. Ich werde es trotzdem versuchen.

Erste Schritte

Anyway, also angefangen haben meine Bemügungen eigentlich schon im Jahre 2006 nach dem Amoklauf von Emsdetten. Hier schrieb ich zum ersten mal Briefe an verschiedene Politiker, weil mir die ganze Debatte um ein Verbot von Computerspielen furchtbar auf die Nerven ging. Briefe gingen unter anderem an meine lokalen Abgeordneten, aber auch an Herrn Beckstein selbst, der damals der erste war, der den inzwischen berüchtigten Vergleich zwischen Spielen und Kinderpornografie aufstellte.

Im Januar 2009 war die [K-Wort]-Debatte schon wieder kalter Kaffee, aber ich hatte das Bedürnis mal wieder etwas zu tun, denn es gab zwei Dinge über die ich massiv geärgert habe.

1. Der bereits etablierte Zensurapparat in Deutschland, um genauer zu sein die vereinte Kraft der USK, der BPjM und dem Artikel §131. Seit ich nämlich Besitzer einer Xbox 360 bin kommen mir immer mehr Spiele unter die Nase die wirklich gut sind, aber eben auch "gewalthaltig". Namen sollte ich besser keine nennen, sonst kommt Pflanzer noch in Schwierigkeiten. Auf jeden Fall kam es eben immer häufiger zu Fällen in denen es mir verwehrt wurde ein Spiel so wie vom Hersteller vorgesehen in Deutschland zu erwerben. Von Downloadinhalten ganz zu schweigen.
Und ja, ich weiß, "eine Zensur findet in Deutschland nicht statt", aber wenn Entwickler ein Spiel für Erwachsene bearbeiten müssen damit man überhaupt erst in der Öffentlichkeit drüber reden darf, dann sehe ich das durchaus als Zensur.

Batman Begins Blu-Ray Cover mit FSK Logo
Weil Erziehungsbrechtigte anscheind alle blöd und blind sind...
2. Und dann gab es noch diese fixe Idee der Familienministerin. Frau von der Leyen hatte nämlich messerscharf erkannt, dass der Jugendschutz nicht so funktioniert wie er sollte. Und wie löst man so ein Problem? Auf die selbe Weise wie sie später auch andere Probleme angehen würde. Mit einem riesigen Warnschild. (Mir wird erst jetzt der Unsinn der ganzen Idee bewusst wenn man das mal so betrachtet.)
So kam es zur Einführung der neuen FSK-Kennzeichen. Dazu muss jetzt noch erwähnt werden, ich habe einen Großteil meines Zivigehalts dafür genutzt meine DVD-Sammlung immer weiter aufzustocken, ich bin nämlich ein ziemlicher Filmfreak. Ich gebe auch gerne mal ein paar Euro mehr für schöne Special Editions aus. Um so mehr hat es mich geärgert als diese neuen furchtbar hässlichen Warnhinweise auf die Front jeder DVD geklatscht wurden. Dass die selbe Art Logos inzwischen auch auf Spiele-Schachteln zu finden sind, macht mich natürlich auch nicht sonderlich glücklich.

direktzu

Gesetzgeberwahnsinn
Schonmal mit ner Wand geredet?
Diese beiden Dinge, Indizierung und FSK Logos, waren schließlich der Grund warum ich richtig aktiv wurde. Ich hatte schon früher realisiert, dass ein Beschwerdebrief an ein Ministerium bzw. einen wichtigen Politiker direkt meistens nur Zeit- und Papierverschwendung ist. Die hauen dann immer irgendeine vorgefertigte Antwort raus, so wie zum Beispiel die Reaktion auf meine Mails an den werten Herrn Beckstein bezüglich [K-Wort]. (Diese sind übrigens im ersten Post meines Blogs zu finden.)
Trotzdem wollte ich meinem Ärger mal so richtig Luft machen. Auf der Suche nach der besten Adresse um meine Beschwerden einzureichen stieß ich auf direktzu. Direktzu sieht auf dem Papier nach nem echt super Konzept aus: Ähnlich wie bei Abgeordnetenwatch kann man hier bestimmten Politikern online Fragen stellen. Weil die Leute die eine direktzu-Seite haben aber meistens etwas "wichtiger" sind, kümmern die sich nicht einfach um jede dort gestellte Frage. Die Fragen werden zuerst von allen Usern in einer Art digitalem Tauziehen bewertet und die Beiträge die nach einem bestimmten Zeitraum die meisten Punkte gesammelt haben werden weitergeleitet und 1-2 Wochen später beantwortet. Frau von der Leyen hat so ein Portal und als ich es zum ersten mal entdeckte sah ich darin eine echte Chance. Immerhin ging es hier um direkten Kontakt mit einem Politiker.

Pustekuchen...

So hatte ich das zweifelhafte Glück bereits einige Zeit vor der Diskussion über Internetsperren zu realisieren, dass Frau von der Leyen nie von einem Plan abweicht, sobald dieser mal in Bewegung gesetzt wurde. Meine ersten zwei Beiträge für DirektZu, einmal über die FSK-Logos und einmal über die Indizierung, kamen zwar dank der Hilfe mehrere Foren und Gamesportale schnell in die Top 3 (hier nochmal ein Dank an Stigma, Schnittberichte, BluRay-Disc.de und all die Forenleser) und gehören heute noch zu den Beiträgen mit den meisten Stimmen. Die meisten anderen Beiträge bei direktzu/vonderleyen klingen alle ungefähr so: "Oh Frau von der Leyen, soll ich ein Kind bekommen? Sie machen so tolle Arbeit.", und bei der Zielgruppe kamen meine Forderungen nach einem "lascheren" Jugendschutz wirklich an.

Die Antworten die ich letztlich bekam waren...weniger befriedigend. Die ganze Geschichte gibts hier. Die Kurzfassung ist, dass Frau von der Leyen mir erklärt hat warum das auf gar keinen Fall geht. Es ist bewiesen..., es geht doch um die Kinder..., sie als Spieler müssen doch...., etc. etc.
Als ich das gelesen hab war ich erstmal stinkwütend. Aber gar nicht so sehr auf sie, sondern auch mich. Die Antworten auf meine beiden Beiträge erweckten bei mir eher den Eindruck als ob ich einfach nicht gründlich genug an meinen Beiträgen gearbeitet hatte und die Familienministerin so die Löcher in meiner Argumentation ausnutzen konnte um mir keine richtige Antwort zu geben. Wie sich später herausstellen sollte haben stichhaltige Argumente nichts damit zu tun.

ein neuer Amoklauf

Das war der Beginn meiner Aktionen. Ich hatte im Prinzip nur zwei Ziele für die ich mich einsetzen wollte:

- weg mit den hässlichen neuen FSK-Logos.

- weg mit der Indizierung.

Und dann....dann war Winnenden....

killerspiele
Auch der Bundespräsident bekam Post von mir.
Es hat nach dem letzten Amoklauf lange genug gedauert bis die [K-Wort]-Debatte endlich ein Ende fand und plötzlich ging es wieder von vorne los. Und zwar überall. Mein persönlicher Favorit dabei (und mit Favorit meine ich, ich wünsche den Verantwortlichen die Pest auf den Hals) war eine Sendung vom Heute-Journal.
Da hat mich dann auch wieder die Schreibwut gepackt. Ich schrieb Leserbriefe an Zeitungen (zwei wurden sogar abgedruckt), Polizisten, Kaufhof und sogar Horst Köhler. Reaktionen darauf kamen von den 3 zuletzt Genannten übrigens nie.
Auch dem ZDF hab ich geschrieben wegen dieser erbärmlichen Heute-Journal Sendung, aber wie ich und auch andere Zocker erfahren mussten, ist dem Zweiten schnurzpiepegal wenn sie einen Zuschauer unter 50 verärgern. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das einer der Hauptgründe ist warum ich kein Fernsehen mehr kucke. Und ich rede hier von den öffentlich-rechtlichen Sendern, die privaten sind noch schlimmer.
Einzig beim Aktionsbündniss Amoklauf Winnenden hab ich mich nie getraut mich zu beschweren, auch wenn es mir denen so langsam echt in den Fingern juckt.


Eine Woche nach dem Amoklauf begann ich alles in meinem Blog zu dokumentieren, so dass ich nicht jedesmal wenn ich mich in einem Forum anmelde alles von vorne schreiben musste.


Der Kampf geht weiter.

Sonstige erwähnenswerten Einträge waren:

- meine offizielle Bundestagspetition gegen die neuen FSK-Logos wurde abgelehnt, weil ich ja bereits im direktzu-Portal darüber schrieb. Das war bisher der schwerste Rückschlag.

- eine Diskussion mit Regine Pfeiffer, der Schwester von Dr. Christian Pfeiffer und selbst Blogger, im Forum von Stigma-Videospiele. Die war aber leider nicht ganz so ertragreich wie sich beide Parteien erhofften. Seit dem vorläufigem Ende der Diskussion im Juli habe ich nichts mehr von ihr gehört.

- eine Beschwerde an die USK bezüglich der Problematik mit den Downloadinhalten, welche aber abgeschmettert wurde. Auch ein neuer direktzu Beitrag diesbezüglich an Frau von der Leyen war erfolglos.

- eine zum Kopf-an-der-Wand-zertrümmern-dämliche Erkentnis über die BPjM.

- ein verbaler Ausrutscher der Familienministerin.

- ein emotionaler Ausrutscher meinerseits bezüglich der Paintball-Debatte.

- ein direktzu Beitrag an die Kanzlerin bezüglich §131.

- es kam bei immer mehr Firmen so langsam an, dass das neue Logo der FSK und USK bei den Kunden nicht wirklich gut ankam und es stiegen immer mehr auf Alternativen um. Zuletzt fand Paramount einen Weg Steelbooks zu schützen und Eidos, die auf Anfrage bereits über das Konzept nachdachten, führte für Arkham Asylum zum ersten mal Wendecover bei Videospielen ein. Hoffen wir mal, dass das zum Industriestandard wird.

To be continued....

Die letzte größere Aktion war ein letzter Beitrag an Frau von der Leyen. Ich habe mir dieses Mal besonders Mühe gegeben einen wasserdichten Text abzuliefern um die Frau endlich mal festzunageln, aber dann benutzte sie ihre ausmaximierten Politiker-Skills und ignorierte den Großteil meines Beintrags. Ich habe dann nochmal versucht mich zu beschweren, aber der neue Beitrag wurde aus fadenscheinigen Gründen abgelehnt. Also mit direktzu bin ich fürs erste fertig. Ich habe all meine rethorischen Fähigkeiten genutzt, aber es hilft nichts wenn ich gegen eine Wand rede.

Das ist so im Großen und Ganzen. Ich versuche meine Blog regelmäßig mit neuen Posts zu versorgen, aber es funktioniert nicht ganz so oft wie ich mir das wünsche. Im Moment werkle ich an einer offiziellen Bundestagspetition gegen das gesamte Zensur-Netzwerk und die ganze Wolfensteingeschichte geht mir eigentlich auch auf den Keks.
Wir lesen uns.

*Ninja vanish*
geschrieben von Green Ninja  

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