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KILLERSPIELE SCHULD AN MORDEN?

Gesellschaft gepostet von Lyc am 03.09.2009 um 12:30 Uhr
 
Manchmal fragt man sich wirklich, was eigentlich los ist mit Menschen, die um jeden Preis beweisen müssen, dass Spiele einen zum Mörder machen. So behauptet Roland Näf, Co-Präsident der schweizer Vereinigung gegen mediale Gewalt, dass ein nun gerichtlich behandelter Mord an einer 21-Jährigen mitunter nur durch Spielen von gewalthaltigen Games möglich geworden sei. Aber damit nicht genug: In einem Artikel geht Näf tatsächlich so weit zu behaupten, dass derartige Gewalttaten ohne den Konsum von Gewaltmedien generell nicht in dieser Form stattfinden würden, und somit ursächlich durch ein Verbot verhindert werden könnten!

In der Nacht vom 11. auf den 12. April 2008 tötete in Ried-Muotathal ein 15jähriger mit einem Messer seinen Stiefbruder und seine Stiefmutter und verletzte seinen Vater im Kopfbereich. Anlässlich der Gerichtsverhandlung sah sich Roland Näf nun laut Stigma-Videospiele dazu berufen in einem Artikel, der bei "Zeit-Fragen" erschien, aufzuzeigen "dass der Konsum von Gewaltdarstellungen eine bedeutsame Rolle spielt", wenn man sich anschickt ein derartiges Verbrechen zu begehen.

An sich mag der Denkansatz, dass ein hoher Konsum von gewalthaltigen Medien - seien diese nun Filme, Serien oder Spiele - sich negativ auf psychisch vorbelastete Menschen auswirken kann ja sicher nicht falsch sein. Näfs Artikel ließt sich aber erschreckenderweise wie eine Aneinanderreihung aus der Luft gegriffener Parallelen, die in der unhaltbaren Frage gipfeln "ob beim Prozess nicht auch Produzenten und Verkäufer von Gewaltdarstellungen mit dem 17jährigen die Anklagebank hätten teilen müssen".

Eigentlich müsste man nun, um die Vielzahl an Vermischungen und Verzerrungen im Artikel aufzuzählen, den ganzen Text Satz für Satz zitieren und auseinandernehmen. Allerdings kann ich jedem nur empfehlen den Artikel einmal selbst zu lesen, denn die meisten angeblich so offensichtlichen Parallelen sollten einem jeden informierten Leser mit gesundem Menschenverstand ohnehin so erdrückend haltlos erscheinen, dass ich es nicht für nötig halte näher auf einzelne Verfehlungen einzugehen.

Als besonders tragisches Beispiel sei hier erwähnt, dass die genaue Planung der Straftat laut Näf nur dank Gewaltmedien möglich gewesen sei, und dass Ideen wie z.B. das Tragen von Latexhandschuhen bei der Tat oder auch der Versuch das Verbrechen als Raubmord zu tarnen nur aus diesen stammen könnten. Ebenfalls an den Haaren herbeigezogen ist die Aussage, dass die offenbar hinter der Tat stehende kriminielle Vereinigung "Definity" dank ihrer Vergabe von internen Nicknames für Mitglieder ebenfalls nur durch Killerspiele inspiriert sein könne. Um das Hexenjagd-Paket abzurunden werden noch beim Täter gefundene "asiatische Comics, sogenannte «Animes»", die übrigens Mangas heißen (Animes sind Animationsfilme), als Beleg dafür angeführt, dass nur die Gewaltmedien einen Menschen dahin bringen können, einen solchen Mord zu begehen.

Ob Herr Näf schon jemals darüber nachgedacht hat, dass es Amokläufer, jugendliche Mörder und kriminelle Organisation, die zur Verschleierung ihrer Indentitäten Decknamen nutzen schon lang vor dem Vorhandensein von Gewaltmedien gab?

Generell sei gesagt, dass durchaus darüber nachgedacht werden muss, inwiefern die heute täglich in allen Medien gezeigte Gewalt nicht wirklich ein Maß überschreitet, dass als künstlerisch notwendig bezeichnet werden kann, und ob die stetige Konfrontation bei labilen Menschen nicht wirklich ein gefährlicher Faktor ist. Aber eine Mordtat so konkret in Zusammenhang mit diesen Medien zu bringen, sie gar als ursächlich zu beschreiben und dann auch noch die Entwickler dieser Medien offen als Mittäter eines Mordes zu deklarieren ist einfach nur eins: In höchstem Maße dreist und unmoralisch.

- Zum Artikel "Mediale Gewalt und Jugendgewalt"
geschrieben von Lyc  

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