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MACHINARIUM - EIN GANZ BESONDERES ADVENTURE

Review gepostet von Lyc am 04.11.2009 um 11:05 Uhr
 
machinarium

Amanita Design – Ein Name den hierzulande bisher kaum jemand kennt. Und doch hat das 2003 gegründete Spielestudio mit online spielbaren Titeln wie Samorost 2 bereits für einiges Aufsehen in der Szene gesorgt. Diese zeichnen sich dabei durch einen seltsam-schönen 2D-Grafikstil aus und überzeugen durch knifflige Rätsel, sowie eine auf angenehme Weise melancholische Atmosphäre, die einen schnell in ihren Bann zieht. Nun veröffentlichten die Tschechen mit Machinarium über die deutsche Adventureschmiede Daedalic ihren ersten vollwertigen Titel, und begeistern Fans von knackigem Rätsel-Gameplay!


SO MUSS EIN SPIEL AUSSEHEN!



Vorweg erst einmal das Lob, dass ich auch schon bei meinem Review zu The Whispered World an Daedalic verteilt habe: Die Präsentation des Spiels ist einfach nur vorbildlich! Die Packung sieht klasse aus, glänzt in cooler Metalloptik und wurde überdies mit einem Klappcover und Reliefdruck versehen. In der Schachtel findet man dann nicht nur das Spiel, sondern auch ein Poster, ein hübsches Handbuch, das Vorgängerspiel Samorost 2 und sogar eine CD mit dem Soundtrack des Spiels. Liebe Entwickler da draussen: SO muss eine Spielpackung aussehen, und kein Stück anders! Klasse!


VERSCHROTTET UND VERSTOSSEN



machinarium
Wir errätseln uns unseren Weg zurück in die Stadt.
Der Held des Spiels ist mindestens genauso ungewöhnlich, wie die Welt in der er lebt. Der kleine, rostige Roboter ohne Namen, der nach Start des Spiels brav auf den Klick unserer Maus hört, lebt auf einem unbekannten Planeten, der von niedlich-verstörenden Maschinen verschiedenster Art bevölkert wird. Und offensichtlich mögen diese unseren Helden aus irgendeinem Grund nicht besonders, denn das Spiel beginnt damit, dass wir mit einer ratternden Flugmaschine aus der Stadt Machinarium gebracht und auf einen Schrotthaufen verfrachtet werden. Ganz unbeschadet überstehen wir das nicht: Unsere Gliedmaßen liegen wild über den Müllberg verstreut, und unsere erste Aufgabe ist es, uns wieder zusammen zu flicken.

Hilfe erhalten wir dabei von einer putzigen Robo-Ratte, die uns dafür, dass wir ihr eine Plüschmaus schenken, eines unserer Beine wiederbeschafft. Nach ein paar weiteren – teils gar nicht so einfachen – Aufgaben sind wir wieder restauriert, und machen uns auf den Weg in die Stadt, die uns gerade noch so unsanft verbannt hat.


BLECHDOSE MIT EXTRAS



machinarium
Unser Roboter ist ganz schön agil für einen zusammengeflickten Blechhaufen.
Viel mehr der Einführung bedarf es in Machinarium eigentlich auch gar nicht. Fortan steuern wir den kleinen Roboter durch die rostigen – und übrigens liebevoll handgezeichneten - Landschaften, und versuchen herauszufinden, was es mit der Stadt auf sich hat, und warum wir einfach weggeworfen wurden. Dabei kann unser Protagonist per Mausklick mit zahlreichen Gegenständen in seiner unmittelbaren Umgebung interagieren, Dinge sammeln und kombinieren. Ganz wie in den guten alten Adventure-Zeiten. Um das Spiel flexibler zu gestalten, verfügen wir dabei über ein paar Extras, die uns das Maschinen-Dasein einbringt: Unsere laufende Blechdose kann ihren Körper länger oder kürzer machen, und sich so an die jeweilige Situation anpassen. Schließlich baumelt einem in der Stadt der Maschinen nicht alles in Augenhöhe vor der Nase herum. Auch die verstellbare Armlänge ist immer wieder von Vorteil, wenn es zum Beispiel gilt versteckte Knöpfe zu betätigen.


OHNE WORTE



machinarium
no comment
Besonders beeindruckend an Machinarium ist die Art des Storytellings, denn dieses erfolgt komplett in Bildern. Nicht ein einziges Wort kommt über die Lippen unseres Protagonisten, und auch alle anderen Roboter äussern sich nur in Form von Denk- und Sprechblasen, sowie putzigen Geräuschen und Gesten. Eine einzigartige Leistung, wenn man bedenkt, wie knuffig und liebevoll die Geschichte des Roboters nach und nach in kleinen, animierten Denksequenzen und zahlreichen in der Welt versteckten Details erzählt wird. Kein einziges Mal vermisst man eine Sprachausgabe, oder klickt sich durch lange Texte. Lobenswert! Und ausserdem ein großer Vorteil für die Lokalisierung: Machinarium braucht keine. Jedes Land erhält dieselbe Version des Spiels, lediglich ein paar Menüeelemente mussten übersetzt werden. Obendrein ist die erzählte Geschichte, von der ich euch an dieser Stellen noch nicht mehr verraten möchte, einfach nur herzerwärmend und romantisch.


WUNDERVOLLE STADT AUS BLECH



machinarium
Einfach beeindruckend: Das abgefahrene Stadt-Design.
Für jeden Fan ungewöhnlicher Handzeichnungen, absurder Typen und herrlich schräger Settings ist Machinarium ein einziger Traum. Das Spiel kommt mit einem ganzen Berg an eigenwillig gestalteten Hintergründen und kuriosen Charakterdesign daher, und entführt den Spieler in ein ganz eigenes, kleines Universum. Neben dem tollen Stil ist aber auch die vorbildliche Planung der Stadt zu erwähnen: Nach und nach entdeckt man Raum für Raum, und ist oftmals positiv überrascht, wenn sich das Stadtbild Stück für Stück schlüssig zu einem großen ganzen zusammenfügt. Nur sehr selten überlegt man, wo man denn nun lang muss, und dass, obwohl Machinarium alles andere als klein ausfällt. Jeder Raum hat seinen Sinn, eine Bestimmung und eine klare Positionierung in der Welt.

Ähnliches gilt für die Mit-Roboter: Jede Figur die einem begegnet hat eine Aufgabe, niemand steht einfach nur dekorativ in der Gegend herum. All das wird dann noch hübsch garniert von einer ausgeprägten Detailliebe bei Amanita, die einem viele putzige Details und Ideen beschert. Hier sei nicht zuletzt die amüsant Robo-Ratte vom Anfang des Spiels erwähnt, die uns im Verlauf der Story noch öfter über den Weg läuft.


NEUES FÜR OHR UND AUGE



machinarium
Schon die uns gezeigten Konzeptzeichnungen zum Spiel sind einzigartig... und herrlich wirr.
Wie ihr ja selbst an den Screenshots sehen könnt, begeistert die Welt von Machinarium nicht nur damit, dass sie handgezeichnet ist, sondern auch mit dem besonderen Stil, in dem dies getan wurde: Jedes Element der Welt wirkt, als wäre es eigenlich erst einmal grob mit einem Kugelschreiber gescribbelt worden. Und auch die Coloration hat etwas Eigenes: Obwohl das Spiel fast nur in erdigen Farbtönen daherkommt, entwickeln diese eine Vielfalt, die man auf den ersten Blick gar nicht erfassen kann.

Untermalt wird die ohnehin schon sehr atmosphärische Welt von Machinarium mit einem Soundtrack, der genauso eigenwillig ausfällt wie das ganze Spiel. Ambient-Klänge, experimenteller Jazz und zahlreiche andere musikalische Stilrichtungen vermischen sich zu einem die Sinne vernebelnden Klangteppich, den man als so schlüssig empfindet, das man zu keinem Zeitpunkt darüber nach-
denkt, was da gerade für Musik läuft. Und eben weil der Soundtrack
somit etwas besonderes ist, haben Daedalic es sich nicht nehmen
lassen und das Ganze auf eine eigene CD pressen lassen.


HIER KOMMT DER RÄTSELHAMMER



machinarium
Das Rätsel, auf dass wir hier trafen, hat uns einiges an Zeit gekostet.
Die Rätsel und Minispiele von Machinarium sind Fluch und Segen sondergleichen: Das Zeug ist echt nicht einfach! Für eingefleischte Adventure-Fans und Knobel-Liebhaber, die sich z.B. auch von Sudoku oder einem Rubik's-Cube fesseln lassen, ist das neueste Werk von Amanita ein absoluter Traum. Für Logik-Schwächlinge mit niedriger Frustgrenze wie mich artet das Spiel hingegen stellenweise zu einem kleinen Alptraum aus. Die Rätsel sind knackig schwer, und erfordern durchaus mal Grübel-Einlagen, die weit über das klassische "benutze Malzbier mit LeChuck" hinausgehen. Da wollen versteckte Hinweise entschlüsselt werden, abwegige Optionen in Betracht gezogen werden und der geneigte Spiele darf sich mal so richtige eine Runde den Hirnschmalz durchzwirbeln.

Besonders konkret zeigt sich dies in den immer wieder auftauchenden Minispielen, wie z.B. einer integrierten "Fünf-Gewinnt"-Variante, bei der man gegen die so gar nicht blöde KI eines grummeligen Roboters antritt, oder auch bei verschiedenen Formen von Schiebespielchen, die ebenfalls alles andere sind als eine Beschäftigungstherapie. Besonders erfreulich ist hierbei, dass jedes noch so kleine Rätsel absolut logisch aufgebaut ist, und man sich die Komplettlösung somit sparen kann, wenn man die Konzentration aufbringt, sich den Herausforderungen der Blechstadt von der denklastigen Seite zu nähern. Machinarium erfordert Grips. Und das ist für die Genre-Nische in der sich das Game ansiedelt auch gut so.


DER TEASER





FAZIT


Machinarium ist auf ungewöhnliche Art herzerwärmend, erfrischend fordernd und wahrscheinlich einer der absoluten Geheimtipps diesen Jahres. Auf einer englischen Seite schrieb ein Spieler "Als ich Machinarium durchgespielt hatte, habe ich applaudiert.", und für Fans des Genres bringt es dieser Satz eigentlich auf den Punkt: Es gibt einfach nichts zu meckern an der Geschichte um den kleinen, einsamen Roboter. Ob als Solo-Knobler oder gemeinsam mit der Familie vorm Kamin: Wer sich Machinarium entgehen lässt, verpasst etwas.
geschrieben von Lyc  

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