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I'M BATMAN.

Review gepostet von Green Ninja am 06.09.2009 um 22:22 Uhr
 
arkham

Kann ein beinahe unbekanntes Entwicklerstudio unter Leitung von Publisher Eidos ein Spiel schaffen, dass dem dunklen Ritter würdig ist ohne dabei in die Lizenzfalle zu treten? Die kurze Antwort: Ja! Batman - Arkham Asylum ist viel mehr als nur eine Lizenzverwurstung oder ein neues Superheldenspiel: Kein Spiel zuvor hat es geschafft den dunklen Ritter und seine Welt so gut in Szene zu setzen!

Tag der offenen Tür in der Irrenanstalt

Batman - Arkham Asylum Bilder
Der Beginn einer langen Nacht für den dunklen Ritter.
Nacht in Gotham City, das Bat-Signal leuchtet hoch am Himmel, Polizeiwagen jagen mit heulenden Sirenen durch die vom Regen nassen Straßen. Der Joker hat das Rathaus überfallen und den Bürgermeister als Geisel genommen, aber die Situation befindet sich bereits wieder unter Kontrolle. Batman hat sich der Sache schon angenommen und befindet sich nun auf dem Rückweg zum Arkham Asylum, Gothams Irrenanstalt auf einer Insel inmitten der Bucht, mit dem besiegten Joker auf dem Beifahrersitz. Aber irgendwas stimmt nicht, sein Erzfeind hat viel zu schnell das Handtuch geworfen und kaum im Hochsicherheitstrakt angekommen bewahrheitet sich Batmans dunkle Vorahnung und es bricht die Hölle los. Die Handlanger des Jokers, unter der Führung seiner Geliebten Harley Quinn, haben die Kontrolle über die Anstalt übernommen und ein paar von Batmans gefährlichsten Feinden sind ebenfalls auf freiem Fuß. Jetzt liegt es an Gothams dunklem Ritter dem Chaos im Irrenhaus ein Ende zu machen. Doch der Joker wäre nicht der Joker, wenn er nicht noch ein paar Asse im Ärmel hat. Das wird noch eine laaaange Nacht für den Caped Crusader.

Superheldenspiele sind immer ein heikles Gebiet. Nicht nur stehen hier die Entwickler unter dem üblichen Druck ein Qualitätsprodukt abzuliefern, ein Spiel mit einem Superhelden im Mittelpunkt dreht sich vorallem darum ob es das Feeling der Vorlage einfangen kann. Man kann nicht einfach ein bekanntes Genre nehmen und eine Lizenz draufklatschen und auf das beste hoffen (I'm looking at you, G.I.Joe). Arkham Asylum ist ein Mix aus drei Genres: es gibt handfeste Prügelleien, Stealth-Abschnitte und dann gilt es noch die Insel zu erforschen und nach ihren Geheimnissen zu durchsuchen.

BAM! KA-PLOW! OUCH! ZACK!

Batman - Arkham Asylum Screenshots
Das Kampfsystem ist simpel aber genial.
Das Kampfsystem in Arkham Asylum ist gleichzeitig sehr simpel gestrickt aber auch sehr befriedigend. X verteilt Schläge und Tritte in Richtung des nächsten Gegners, Y kontert Angriffe und mit B kann man den Gegner erstmal per Cape aus dem dem Gleichgewicht bringen. Sobald ein Gegner auf dem Boden liegt muss er per Takedown ins Reich der Träume geschickt werden oder er steht auf für eine neue Runde. Es gibt keine komplizierten Spezialattacken, alles was zählt ist das richtige Timing. Schlag links, Schlag rechts, ausweichen, Takedown und im Handumdrehen liegen Jokers Lakaien auf der Matte. Wer will kann auch noch wie wild mit Baterangs um sich werfen oder den Gegner per Batclaw an sich heranziehen. Im Prinzip wahnsinnig simpel, da alles sehr leicht von der Hand geht, aber wenn man das Timing hinbekommt fühlt sich richtig gut an und ist auch toll anzusehen. Man freut sich richtig auf die nächste Prügelei.
Nach einer Weile ziehen die Kämpfe im Schwierigkeitsgrad aber etwas an. Wenn man eine lange Kombo hinbekommen möchte muss man schon sehr präzise vorgehen da gerade bei einem Takedown der dunkle Ritter seine Deckung vernachlässigt. Gegner mit Messern oder Schockstäben müssen mit anderen Moves angegangen werden.

"Ich bin die Nacht."

Batman - Arkham Asylum Bilder
Best Stealth-move ever!
Man kann sich natürlich nicht durch jeden Raum einfach durchprügeln. Zum einen wäre das nicht sonderlich Batman-haft, zum anderen wird das ganze auch sehr schwierig sobald man sich mal einer Truppe schwer bewaffneter Clownschergen anlegt. Sollten die den dunklen Ritter erst einmal erspähen, geht dieser im Kugelhagel schnell unter. Hier kommt der Stealth-Aspekt ins Spiel. Während ihr euch durch Arkham bewegt kommt ihr immer wieder in Räume oder Areale die Randvoll mit den Handlangern des Clownprince of Crime sind und Batman wird zum unsichtbaren Jäger. Per Grappling Hook schwingt er sich auf erhöhte Positionen wie Wasserspeier und nimmt die Lage erstmal in Augenschein. Per praktischem Röntgenblick in der Maske sieht man so jede einzelne Person im Raum als blaues oder rotes Skelett, sogar durch Wände hindurch. Das ist auch dringend notwendig wenn der Spieler durch Lüftungsschächte kriecht oder wissen will, was einen sonst noch alles erwartet. Ein weiteres nettes Feature ist, dass in diesem Modus die Herzfrequenz der anderen Figuren angezeigt wird und man richtig miterlebt wie sie immer nervöser werden je mehr man herauspickt.
Batman hat diverse Möglichkeiten Gegner still und heimlich auszuschalten, aber die mit Abstand coolste ist der inverted Takedown bei dem man Kopfüber von einem Wasserspeier hängt um dann auf einen nichtsahnenden Henchman herabzustoßen und ihn eben dort aufzuhängen, das wird nie langweilig. Auch der "invisible predator" Modus, wie er von den Entwicklern genannt wird, funktioniert richtig gut und bietet eine tolle Alternative zu dem restlichen Stealth-Einheitsbrei.

The World's greates detective

Batman - Arkham Asylum Bilder
Wer hat gesagt es gäbe keine Alligatoren in der Kanalisation?
Kommen wir nun zum Rest des Gameplays. Das gesamte Spiel findet auf Arkham Island statt, quasi ein kleiner Sandkasten für den dunklen Ritter. Anscheinend trauten sich die Entwickler noch nicht ganz an ein größeres Open-world Spiel wie Spider-Man 2 ran. Im Prinzip funktioniert das ganze recht ähnlich wie ein Metroid Titel. Batman erhält nach und nach Zugang zu neuen Gadgets um neue Bereiche der Insel zu erkunden und Secrets zu finden denn von denen gibt es jede Menge. Recht früh im Spiel hackt sich nämlich Edward Nygma, a.k.a. der Riddler, in Batmans Funksystem und beginnt ihn mit Rätseln zu traktieren. Dies zum einen entweder versteckte Fragezeichen oder kleine Rätsel in Bezug auf die Umgebung. So findet ihre die Gefängniszellen oder hinterlassene Gegenstände der verschiedenen Insassen von Arkham und lernt Stück für Stück mehr über Batmans Feine und Verbündete. Auch über die, über die ihr gar nichts wissen wolltet, ich sag nur "Calendar Man". Aber es sind gerade solche Details die einen wirklich in das Spiel hineinziehen, man fühlt sich wirklich als Teil von Batmans Welt und nicht als Protagonist in einem x-beliebigem Stealth-Titel.
Die Navigation der Insel ist aber leider auch das größte Problem des Spiels. Zur vertikalen Bewegung benutzt Ihr nämlich hauptsächlich den Bat-Hook und ansonsten kontextabhängie Kletterbefehle. Der Haken (no pun intended) an der Sache ist, Batman kann nicht auf der Stelle springen. Man kann zwar, ähnlich wie den 3D-Teilen der Zelda Reihe, auf Kanten zurennen und von ihnen abspringen, aber es ist nicht möglich von allein einfach zu hüpfen, wobei man sich an manchen Stellen doch arg doof vorkommt. Ich hab an einem Punkt sogar geschafft in einen tiefer gelegen Teil der Karte zu fallen aus dem ich nicht mehr herauskam und den Abschnitt neu laden musste. Sehr ärgerlich. Insgesamt ist die Steuerung einen Tick zu sehr von der Umgebung und den Gadgets abhängig, was einem in manchen Situation schon sehr stören kann. Das ist aber zu verschmerzen, weil so Situation wie oben beschrieben eher die Ausnahme als die Regel sind.

"Where does he get all those wonderful toys?"

Batman Arkham Asylum
Das ist unfair. Die sind ja nur zu viert.
Gegner verkloppen, Angst verbreiten, Geheimnisse aufdecken, all das gibt natürlich Erfahrungspunkte. Und da Batman nunmal schon ein Meister aller Kampfkünste ist, werden nicht seine Attribute oder Manöver, sondern seine Gadgets aufgelevelt. Von denen gibt es auch jede Menge, z.B. spezielle Baterangs die einzelne Gegner durch Schall anlocken oder Plastiksprengstoff um brüchige Wände zu zerstören.
Besonders viel Untersützung von der Bat-Familie gibt es übrigens nicht. Robin und Nightwing sitzen anscheinend auf der Ersatzbank, von Alfred fehlt auch jede Spur. Aber ganz allein ist man doch nicht, denn Batman steht im ständigen Kontakt mit Ex-Batgirl Barbara Gorden, auch bekannt als Oracle. Hierbei sei zu erwähnen, dass die Funksprüche zwischen den beiden in Echtzeit stattfinden und man Batman währenddessen steueren kann, ganz im Gegensatz zu einem gewissen anderem Stealth-Spiel in dem es viele Funksprüche gibt.

"I will break you Batman!"
"No Bane! This time I will break you!"


Wer nach dem Ende der Story übrigens nicht genug vom Free-flow-combat und den Schleich-Einlagen bekommt, kann sich mit seinem aufgeleveltem Vigilanten am Herausforderungsmodus versuchen und sich mit Batmans in der ganzen Welt messen. Ebenfalls zu erwähnen ist die Tatsache, dass ihr am Ende der Story immer noch die Möglichkeit habt, die Insel weiter nach Secrets zu erforschen um auch die letzte Herausforderung des Riddlers zu knacken.
DLC ist wohl in Arbeit, es gibt aber leider noch keine Details.

Das dynamische Trio

Batman - Arkham Asylum Bilder
Keine Klopf Klopf Witze mehr!
Ich muss zugegeben, als ich zum ersten mal von Arkham Asylum gehört hab war ich zuerst etwas skeptisch. Doch meine Skepsis schlug in Begeisterung um als ich hörte wer an dem Spiel alles beteiligt ist. Die Story, welche übrigens richtig spannend und toll inszeniert ist, stammt aus der Feder von Paul Dini, bekannt für seine Arbeiten an diversen Trickserien basierend auf DC Comics, darunter auch der exzellenten Show Batman - the animanted series von Anfang der 90er Jahre. Aber noch viel besser ist, wen er von eben dieser Serie mitgebracht hat, nämlich die alten Synchronsprecher von Batman und Joker: Kevin Conroy und Mark Hammill! Unter Film- und Comicfans gibt es oft Debatten welcher Darsteller einen bestimmten Charakter am besten verkörpert. Gerade die neuen Batman Filme von Christopher Nolan fachten die Debatte um neues an. Und so sehr mir Heath Ledgers Interpretation des Harlequin of Hate auch gefallen hat, für mich sind Conroy und Hammil das beste Batman/Joker Duo überhaupt. Ex-Jedi Mark Hammil als Joker (hier ein Ausschnitt aus der Serie) ist schon eine Klasse für sich und schlägt nochmal einen deutlich düsteren Ton als früher ohne aber dabei seinen Sinn für Humor zu verlieren. Kevin Conroy IST Batman, sein dunkler Ritter ist bedrohlich, ernst und unachgiebig, der Mann ist einfach für die Rolle geboren. Die Serie ist für jeden Batman-Fan sowieso Pflichtprogramm.
Wer des Englischen mächtig ist, sollte das Spiel übrigens unbedingt im Original spielen. Die deutsche Synchronisation mit Christian Bales Synchronsprecher als Batman geht zwar in Ordnung, ist aber nicht annähernd so gut wie der Originalton.

Heiliger Clipping-Fehler Batman!

Batman Arkham Asylum
PS3 Besitzer bekommen Bonuslevel in denen der Joker spielbar ist.
An der Grafik habe ich eigentlich (fast) nichts zu bemängeln. Angeblich hat ein Programmierer ein ganzes Jahr lang alleine an der Animation von Batmans Umhang gearbeitet. Das bewegt sich zwar ziemlich realistisch, aber bei den schnellen Kämpfen kommt es leider immer wieder zu Clippingfehlern wo manchmal ganze Arme und Köpfe durch das Cape hindurch gehen. Aber auch das passiert eigentlich eher selten, dass es einem nicht wirklich den Spaß am spielen verdirbt. Die Charakteranimationen sehen sehr gut aus, besonders die Gesichter der Hauptfiguren sind beeindruckend und ich könnte schwören, dass Batman im Laufe der Nacht ein Bart wächst.
Das Charakterdesign ist fantastisch. Anstatt sich einfach nur an einem Film oder einer Serie zu orientieren haben die Charaktere alle einen ganz eigenen Stil, man bedauert fast, dass es nur so wenig Schurken ins fertige Spiel geschafft haben weil man gerne sehen würde wie der Rest nach der Frischzellenkur aussieht. Arkham selbst ist....naja, sagen wir einfach mal, es ist nicht verwunderlich, dass die Anstalt keine sonderlich hohe Erfolgsquote hat. Es sieht meistens eher aus wie ein Gebäude in Silent Hill als eine Einrichtung zur Heilung von geisteskranken Kriminellen.
Der orchestrale Soundtrack ist ziemlich cool, zwar eindeutig von Batman Begins inspiriert an manchen Punkten, aber ohne zu kopieren.


Fazit

Glaubt dem Hype. Batman: Arkham Asylum ist tatsächlich das beste Superheldenspiel überhaupt, beim Spielen fühlt man sich wirklich als wäre man selbst der dunkle Ritter. Von mir eine klare Kaufempfehlung. Auch wenn das vielleicht etwas verfrüht kommt, Arkham Asylum ist (bisher) eines der besten Spiele die mir dieses Jahr untergekommen sind und ich hoffe, dass Entwickler Rocksteady möglichst bald mit den Arbeiten an einem Sequel beginnt. Denn von hier aus gibt es eigentlich nur noch zwei Dinge die mir für ein perfektes Batman-Game fehlen: Das Batmobil fahren und Superman mit einem Kryptonitring verprügeln. Ein paar mehr Schurken wären auch nett gewesen. Das sind die Dinge die an Arkham Asylum noch fehlen, ansonsten ist es großartig. Kaufen, spielen, Spaß haben. I'm Batman.


Getestet wurde die Xbox 360 Version.
geschrieben von Green Ninja  

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16.07.2009 08:52 Uhr






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