Von früher.... Crysis - wer diesen Namen hört, der weiß Bescheid: Superschöne Grafik, mehr oder minder gelungene Geschichte - und ein Standalone- Addon. Alles gut und schön - aber was ist denn nun bitte Crysis Wars?! Um hier gleich etwaiger Verwirrung vorzubeugen: Crysis Wars ist die Multiplayerauskopplung von Crysis Warhead, enthält alle Karten aus Crysis sowie 10 neue. Die Modi sind Team Deathmatch, Deathmatch und Power Struggle. Und wo der Multiplayer in Crysis eher für Ärger und Gereiztheit sorgte - teils nervige Fehler, oft fehlende Serverstabilität, dazu Balancingsprobleme - sorgt Crysis Wars für absolute Freude. Grund genug also für mich, euch einen ausführlichen Eindruck in Artikelform zu geben...

Klamotten zum Liebhaben: Wenn Crysis sich durch eine Besonderheit auszeichnet, dann durch den Nanosuit. Durch dieses mördermäßige Ganzkörperkleidungsstück könnt ihr mal schneller rennen, höher springen und fester zuschlagen, sich tarnen oder einfach deutlich mehr Schaden absorbieren. All diese Funktionen stehen nur temporär zur Verfügung - wenn die Energieleiste des Anzugs leer ist, müssen wir kurz warten, bis sich die Energie regeneriert hat - genau wie es auch die Lebensenergie tut. Und wenn das jetzt mehr oder weniger uninteressant klingt, dann schauen wir uns ein kleines Beispiel an: In einer hügeligen Gegend sind wir einem Sniper ins Visier geraten, der Typ nagelt uns fest. Was tun? In einem Spiel wie Battlefield würde diese Situation ziemlich flott zum Tod führen - in Crysis Wars nicht. Viele Optionen stehen uns offen: Blitzschnell im Sprintmodus abdüsen? Sich tarnen, und dann leise und geheimnisvoll losschleichen? Jede einzelne Situation wird klar und schnell vom Nanosuit mitbestimmt - eine spannende und taktisch nervenzerfetzende Situation jagd deshalb die andere, denn jeder weiß: Der Gegner hat auch diesen Anzug. Was tun also - und was wird er tun?

Fahrzeuge und Maps: Wenn man am alten MP in Crysis etwas aussetzen konnte, dann das es eigentlich kaum Fahrzeuge gab. Klar, die nominelle Anzahl war hoch - aber eine richtige Fahrzeugmap gab es nicht. Das hat sich nun - zum Glück - geändert. Zwei extremst auf Fahrzeugkämpfe ausgelegte Karten für Team Deathmatch Matche lassen jeden Spieler wie eine Glühbirne strahlen. Bei Fahrzeugen gibt es die ganze nur denkbare Palette: Helikopter, Kampfgleiter, Panzer in allen nur denkbaren Variationen - vom Anti- Air- Panzer bis hin zum schwer gepanzerten Truppentransporter, Jeeps, Luftkissenboote und Schnellboote lassen keine Wünsche offen. Die Fahrzeuge lassen sich reparieren, steuern sich verhältnismäßig einfach - und haben einfach nur wirklich viel Bumms. Wenn man einen schweren Kampfpanzer über Stock und Stein lenkt, dann spürt man jedes einzelne Gramm Gewicht, wenn man mit einem Jeep über eine Hügelkuppe springt, kommt man sich wie in einem Film vor - insbesonders, wenn der Jeep danach tief einfedert. Die Maps sind größemäßig sowieso eine Klasse für sich: Gigantische Fahrzeugsmaps, verwinkelte Dschungelmaps oder eine kleine Map im Innern eines Flugzeugträgers - alles ist dabei. Auch bei der Vegetation wird jede nur denkbare Vielfalt geboten: Dichter Jungel, verschneiter Wald, Savanne oder Wüste - man kommt sich direkt wie auf einer Weltreise vor...

Von herumliegenden Waffen und Explosionen: Wenn der geneigte Held eine Deathmatch oder Team- Deathmatch Runde startet, dann beginnt er ganz klein: Als schwacher Typ mit Pistole in den Händen. Und weil Pistol- Only langweilig und doof wäre, finden sich überall im Level verstreut diverse Waffen: Sniperwaffen, Maschinenpistolen, Granatenwerfer, Sturmgewehre, Granatenwerfer und Alienwafen. Moment mal. Alienwaffen? Macht das Spaß? Ja, tut es. Mit denen kann man ohne große Probleme die Feinde zur Eissäule gefrieren lassen - wortwörtlich sogar. Und nach einem gezielten Hieb fallen die dann auch tot um. Um an die mächtigsten WQaffen zu kommen, muss man außerdem extrem stark sein - oder mit Leuten zusammenarbeiten. Die einen stürmen blind vor, andere Typen kauern im Schatten, schlagen leise, tödlich und effizient zu - Crysis Wars lässt euch das. Und böses Gebrabbel wie "Scheiß Camper!" gibt es auch nicht - meistens. Man schnappt sich lieber einfach die nächstbeste Waffe, und marschiert los, den Fiesling geheimnisvoll und leise in die ewigen Jagdgründe zu pusten...

Von Kontrollpunkten und Strategien: Und wenn ich bis jetzt den Power- Struggle- Modus eher totgeschwiegen habe, dann bitte ich um Verzeihung. Dieser ist - soviel kann ich bereits vorausschicken - jetzt, nach ein paar sinvollen Veränderungen, eine taktische Spßagranate. Die Idee: Zwei Teams kämpfen um Kontrollpunkte, um einige Zeit später das Hauptquartier der Gegner mit einer Atombombe zu zerstören. Dass das nicht nur auf flottes Kontrollpunkterobern herausläuft, gibt es gleich 4 verschieden Arten von Kontrollpunkten: Den Bunker, das Kraftwerk, die Fahrzeugfabrik und die Prototypenfabrik. Zu viel, finder ihr? Nein, sicher nicht. Nur in Bunkern kann man spawnen - oder in einem frei herumfahrbaren Laster. Die 3 Kraftwerke sind dafür verantwortlich, dass man irgendwann das feindliche Hauptquartier einäschert - wenn genug Strom da ist, kann man sich nur in der Prototypenfabrik eine gigantische Megawumme holen - zum Beispiel einen Panzer mit Atombombe im Lauf. Dieser wird den Feinden allerdings angezeigt - prompt stürzt sich jeder mit Raketenwerfer, Sprengfallen, Granatenwerfer und Panzern auf den Feind, der die Map zu einem extrem explosiven Ende bringen kann. In Fahrzeugfabriken kauft ihr euch mit durch Abschüsse und Kontrollpunkteroberungen erhaltene Prestigepunkten Fahrzeuge - etwa Panzer, Jeep oder Gleiter. Mit diesen Punkten müsst ihr euch außerdem Waffen kaufen - bis auf eine oder manchmal zwei kleine popelige Pistolen, eine schwache Maschinenpistole oder eine Dual- MP gibt es beim Spawnen nichts.

Von Teamplay, Helden und fehlenden Helden... So viel Gutes und Tolles? Spricht da nicht ein kleiner Fanboy? Nein - einen Kritikpunkt habe ich leider doch: Teamplay fällt mehr oder weniger flach. Gut, dass man einem Typen im Nanosuit den Defilibrator auf die Brust setzt, und diesen danach ins Leben zurückruft - das wäre unrealistisch. Und weil man im Nanosuit sowieso schön flott regeneriert, wäre ein Medic sinnlos. Trotzdem - schön wäre es. Und dass es keinen Munitionsverteiler gibt, ist zwar nicht weiter schlimm, stört aber dennoch manchmal, selbst wenn überall massig Munition herumliegt. Egal - das kann man verschmerzen. Wirklich schade ist aber, dass es eigentlich keinen einzigen DirectX10- Server gibt - sprich: Es gibt kaum Server, wo man Bäume, Häuser und Pflanzen elegant verhackstücken kann. Traurig - aber ganz ehrlich: Selbst ohne eine solche Zerstörungsorgie macht Crysis Wars immer noch einen Heidenspaß. Und wenn das Teamplay ein Stück fehlt - geht mit einem Kumpel gemeinsam im TS auf den selben Server, und verhaut den Feinden mal so richtig den Nanosuit... Leider sind nicht gerade viele Spieler unterwegs - extrem schade. Aber daran könnt ihr flott etwas ändern - also tut es...

Content bis in die Ewigkeit?! So, 23 Maps sind also enthalten. Viel oder wenig? Hmm? Nein, ich habe gelogen - Schande über mich: Es sind deutlich mehr Maps online zu finden. Denn mit Crysis kam ein extrem starker Editor - und dieser funktioniert auch mit Warhead. Das Motto lautet nun aber nicht, dass ihr euch erstmal bei Drittanbietern jegliche Map saugen müsst - einfach auf den Server joinen, bestätigen, dass ihr die Map wollt - und ab gehts. Und das beste: Jede Map sieht gut aus. Und eigentlich jeder kann nach ein paar Tutorials die Map seiner Träume bauen - wenn er sich die Zeit nimmt. Ja, Far Cry 2 kommt mit einem leichter zu bedienden Editor um die Ecke - aber: So viel Indivudualität ist da nicht möglich. Egal ob klaustrophobische Forschungeinrichtung, Hafenmole oder Fliegerhorst, egal ob Wüstenstadt, Nordpolstation, Touristenhochburg oder Fischerdorf - es ist alles drin. Alles. Für bis zu 3 Modi. Mit extrem vielen Fahrzeugen. Was wollt ihr also noch? An die Arbeit!

Grafik und Spaß: Wenn hier jemand jetzt einen Verriss über die grafischen Qualitäten von Crysis Wars erwartet, dann sollte diese Person sich bitte ganz flott in die Irrenanstalt einweisen lassen. Heute gibt es kein Spiel, dass annährend so eine Grafik hat - alle paar Sekunden will man ein Foto nach dem nächsten knipsen. Tolle Weitsicht, epische Explosionen und gigantische Wassereffekte neben den schönsten Texturen aller Zeiten sorgen für pure Begeisterung. Und bevor jemand bei der NASA einbricht, um einen PC zu stehlen: Lass es. Du wirst sowieso geschnappt. Außerdem braucht man beileibe keinen Mega- PC, um volle Details genießen zu können - obwohl es teilweise etwas besser aussieht als Crysis, sind die Hardware- Anforderungen für Crysis Wars nochmals ein Stück nach unten gerutscht. Und der Spaß? Ganz einfach: Egal ob flottes Shootout, hochspannender Clanwar oder taktische Power- Struggle- Schlacht - Crysis Wars macht einfach nur Spaß.

Fazit und Meinung: Crysis Wars macht - natürlich nur aus meiner Sicht -fast alles richtig: Tolle Grafik, ein annährend vergleichbarer Fuhrpark wie in Battlefield 2, komplett unterschiedliche Maps - all das sorgt für maximalen Spaß und Begeisterung. Die Tatsache, dass jegliche nur wünschenswerte Map ziemlich flott und schnell gebaut und ohne nervigen Drittanbieter schnell beim Joinen des Servers geladen wird, lässt einen sowieso auf Content für die Ewigkeit hoffen. Wenn man dann noch den fiesen Feind, der einen schon mehrfach ausgeschaltet hat, in die ewigen Jagdgründe schickt, dann steht eines fest: Crysis Wars ist genial. Egal, ob ihr ein schnelles Deathmatch oder eine stundenlange Taktikschlacht wünscht - ihr kriegt es. Und wenn ihr 2 GB RAM oder mehr habt, eure Grafikkarte mit einer 8800GTS oder einer stärkeren Grafikkarte gleichzusetzen ist, dann schlagt zu. 30 € für ein Spiel, dass euch nebenbei einen so schönen Singleplayermodus bietet, sind ein Geschenk. Also: Kauft es euch, und lasset die Spielerzahlen nach oben schellen - viel besser geht es einfach nicht.