Und sonst? Kein Spiel, in dem ich diverse Aufträge nach eigenem Ermessen durchführen kann, selber die Geschichte beeinflussen kann? Gut, es gibt ja irgendwann mal was - ich persönliche habe aber aufgegeben, auf GTA4 zu warten, Saints Row 2 interessiert mich wegen dem Hip- Hop- Style eher gar nicht, sondern freue mich lieber auf Mercenaries 2: World in Flames.

Wir machen was kaputt!
Wenn man an den bisher genannten Titeln etwas ganz klar aussetzen kann, dann die Tatsache, dass dort eigentlich alles stabil und statisch ist. Sprich: Ein Panzer oder abstürzender Hubschrauber reißt selbst in ein kleines Haus kein Loch, keinen Kratzer. Und so punktet Mercenaries 2 bei mir bereits mit der komplett zerstörbaren Umgebung - jeder Baum, jede Brücke, jeder Wolkenkratzer fällt, die richtige Spezialbehandlung vorausgesetzt, in sich zusammen, hinterlässt Schutt und Müll.

Venezuela sehen und sterben - oder nicht:
Und wo kann man so eine wundervolle Zerstörungsorgie wohl besser stilecht präsentieren, als in Venezuela? Gut, mir fällt da schon was ein, aber zumindest muss ja auch eine gute Hintergrundsgeschichte vorhanden sein: Der Spieler schlüpft in die Haut eines Söldners, der eigentlich nur mehr oder weniger friedlich seinen Geschäften nachgehen will, ohne großes Nachdenken oder Bedenken: Der Auftraggeber ruft, der Söldner kommt, zerstört etwas oder jemanden, holt seine Belohnung ab, und nimmt den nächsten Job an - oder eben nicht, wechselt vielleicht die Seite. Kurz: Eigentlich ein beneidenswertes Leben, wo immer etwas passiert, immer jemand auf dich schießt, du nie deine Ruhe hast, dafür aber genug Geld und Spaß für lange Zeit - wenn da nicht so ein Stinkstiefel wäre, der dich übers Ohr gehauen hat, dich nicht nur um dein Geld sondern gleich um dein Leben bringen wollte. Klar ist ganz klar eine Sache: Das schreit nach Rache!

Büßer und Rächer:
Und wenn dieser Stinkstiefel dann noch die Unverschämtheit aufbringt, die Regierung zu stürzen, und sich selbst als neuen Regierungschef einzusetzen - dazu noch als Diktator - dann muss etwas passieren: Irgendwer muss dem ekelhaften Typen ja zeigen, dass das nicht geht; und die Tatsache, dass man selber wirklich sauer auf den miesen Typen ist, wird dem Rachefeldzug erst die richtige Würze verleihen. Wie aber bestraft man so einen Typen? Also, man könnte theoretisch ja eine Klage einlegen, oder dem Typen eins über die Rübe ziehen - aber eine Klage interessiert einen Diktator eben nicht, und mit so vielen Bodyguards wie der zur Verfügung hat - selbst wenn er aufs Klo geht - ist der gezielte, schmerzhafte Hieb auf die Rübe auch wirklich schwer oder eben unmöglich. So muss man den Typen also nach und nach zur Verzweiflung treiben, seine Armeen dezimiere, seine Schläger und Freunde mit Hausbesuchen beehren, und wirklich eine ganze Menge kapputmachen.

Bezahlende Freunde sollt ihr sein:
Das klingt ja schon nach einigem Ärger - aber es wird noch viel schöner: Venezuela ist ja an sich schön - und deshalb gibt es genug Leute, die das Land oder Teile davon für sich beanspruchen: Ein westlicher Ölkonzern, Allierte und Chinesen, eine Rebellengruppe, die dem Diktator an den Kragen will, und ein Haufen jamaikanischer Piraten, die mitten in Venezuela einen Vergnügungspark eröffnen wollen. Ja, richtig - die haben wohl etwas zuviel geraucht. Oder sind nur doof. Oder beides. Klar ist auf jeden Fall: Diese Leute brauchen euch - den richtigen Söldner, den Mann - oder Frau - der richtig zuhaut, und locker mal die Feinde über den Jordan schickt.

Drei Söldner - besser gehts nicht!
Nein, ihr habt keine richtigen Kumpels im Spiel - dafür könnt ihr euch aber vor Beginn auf einen von drei zur Wahl stehenden Söldnern festlegen: Den amerikanischen Ex- Militär, der Taktik und dicke Waffen mag; die chinesische Ex- Agentin, die leise und behutsam vorgeht; und den geheimnisvollen schwedischen Söldner, der wirklich alles kaputt macht.

Drei Söldner - die zweite:
Wir alle haben das Problem schonmal gehabt: Da plant man seine Weltherrschaft, hat alles perfekt vorbereitet, ist auf dem Weg zum Sieg und dann - Ätsch! Reifenschaden. Und schon ist der Plan nutzlos, fehlgeschlagen, und die Polizei grinst durch die schwedischen Gardinen ins kleine, neue Heim. Gut, sowas haben wir noch nicht erlebt - glaube ich. Aber ein Söldner kann nunmal eben nicht schell sein Fahrzeug reparieren, und ein taktisches Bombardement kann er, solange er nicht über übersinnliche Fähigkeiten verfügt, auch nicht durchführen - zumindest nicht, wenn er unten ist und unter schwerem Beschuss steht. Und was jetzt? Gut, dass es in Mercenaries 2 zwei tapfere Freunde gibt, die euch unter die Arme greifen - das heißt: Fahrzeuge abwerfen, Bombenangriffe fliegen, und dich mit Infos versorgen.

Es gibt viel zu tun!
Runde 20 Stunden Spielzeit, wenn man nur den Hauptquests folgt - das klingt doch schonmal gut. Und wenn man die diversen Nebenaufträge der Fraktionen erledigt, werden es plötzlich bis zu 60 Stunden. Es gibt eben viel zu tun in Venezuela: Militärbasen infiltrieren, Hubschrauber stehlen, Geiseln befreien, Waffen besorgen, Ölbohrplattformen angreifen.

Die Werkzeuge eines Helden:
Und womit kann man all diesen Spaß haben? Gebäude mit Hammer und Meißel zerstören ist zwar auf lange Sicht effektiv, aber nicht lustig. Und der lange Weg über die Insel zu Fuß ist ebenfalls eine Spaßbremse. Darum gilt: Alles ist erlaubt! Jedes Fahrzeug, dass irgendwo rumsteht, ist euer Freund, und wartet nur darauf, von euch gestohlen oder mitgenommen zu werden. Das heißt, dass ihr, vorausgesetzt ihr wollt sowas, mit einem Laster durch die Dörfer rasen, und den dortigen Häusern eine Frischzellenkur verpassen könnt. Oder ihr nehmt ein Motorboot, und beobachtet den wundervollen Sonnenuntergang. Oder ihr klaut das Flugzeug des Diktators, und lasst es in seinen Palast krachen - das wäre doch mal was, oder? Und außerdem gibt es noch euren zweiten Kumpel, der euch mit Rat, Tat und einem Arsenal an schweren Waffen zur Verfügung steht: Eine Mauer blockiert euren Weg? Der schurkische General lacht höhnisch in einem verbarrikadierten, gesicherten Bunker? Dann bittet doch einen der zwei Unterstützer um Hilfe - spätestens wenn die Mutter aller Waffen, die Atombombe, den Bunker besucht, werden auf seinem Gesicht ein paar zerknitterte Falten auftauchen. Wenn er dann noch ein Gesicht hat.

Viele Sorgenfalten:
Und wenn er durch ein Wunder doch überlebt, der General wird keinen Spaß haben. Dafür sorgen die vielen Möglichkeiten, die ihr habt um seine Schergen ins Nirwana zu befördern. Oder in die Hölle. Ist ja egal - die sind auf jeden Fall nicht mehr da. Was macht man zum Beispiel, wenn der fiese gegnerische Soldat in dem Helikopter sitzt, den man ja eigentlich selber gerne hätte, weil man sonstwohin will? Gut, man kann den Heli ja leicht vom Himmel holen - aber dann guckt man ja in die Röhre, und muss die eigenen Füße bemühen. Also visiert man den Heli an, schießt ein Kletterseil hoch, zieht sich hoch, und lässt dem Piloten eine Spezialbehandlung angedeihen - die ist zwar schmerzhaft, und endet mit einem Sturz in die Tiefe, wir aber fliegen fröhlich summend weiter. Und wie funktioniert dass denn genau? Wildes Geklicke? Nein, man muss nur ein paar Tasten in der vom Spiel gewünschten Reihenfolge drücken, und schon kann man sich als Pilot versuchen.

Hilfsbereite Söldner:
Gut, das klingt ja ziemlich wüst - aber Söldner lieben es, einander zu helfen: Wenn du nicht weiterkommst, der gemeine Gegner zu schwer ist, oder du dich einfach nur einsam fühlst, dann kannst einen echten Kumpel mitnehmen: Im Koop- Modus des Spiels macht die effektvolle Zerstörungsorgie einfach noch mehr Spaß, sorgt für noch mehr Vergnügen und fieses Grinsen. Oder hat hier jemand noch nicht davon geträumt, den fiesen Feind gemeinsam zu vernichten, oder gemeinsam eine Kleinstadt in Schutt und Asche zu legen?

Quentin Tarentino im Anmarsch! Gut, jeder, der die letzten Absätze gelesen hat, weiß jetzt, woran er ist: Das wird keine ernste Story, und erst recht kein taktisches Spiel in Rainbow- Manier. Dafür könnt ihr euch auf kranke Dialoge, epische Explosionen, zerstörte Häuser und auf fast schon zu bemitleidende Gegner freuen. Solltet ihr sowas mögen, steht euch ein geniales Spiel ins Haus - wir sehen uns dann. Im Herbst. Und bring die Kohle gleich mit....


Featureliste:
- 20 Stunden Spielzeit Hauptquest, 40 weitere durch Nebenquest
- Komplett zerstörbare Umgebung
- 5 verschiedene Fraktionen, die Nebenaufträge vergeben
- Mehr als 80 Fahrzeuge [Flugzeuge, Boote, Tanks, Jeeps etc.]
- 3 spielbare Charaktere
- Strategische Bomardements
- Koop- Modus

- Kommentare/Kommentieren