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MASS EFFECT - EPISCH ODER STRUNZDOOF?

Review gepostet von Sir Uruk.Inc am 23.02.2009 um 10:59 Uhr
 
Mass Effect

Wenn die herauskommenden Spiele entweder langweilig oder uninteressant sind, dann geht man als Redakteur in sein Zimmer, kramt in den Regalen - und findet so manche Perle.

Ob Mass Effect, dass von einigen Spielern als schlecht angesehen wird, und - ebenso bei diesen - als Tiefpunkt aller BioWare- Spiele gilt, gut oder schlecht ist, dass erfahrt ihr hier.

Was es so gibt... Wenn die Jahre ins Land streichen, reift eine Erkentniss. Oder auch mehrere. Ja nachdem. Man kann sich nicht nur auf eine einzige Sache beschränken - man probiert immer wieder etwas neues aus. So wechselt eventuell der Musikgeschmack von Rap zu Metal, man trinkt ein anderes Bier oder geht in eine andere Disko - oder man probiert sich an einem Rollenspiel. Und nicht nur an irgendeinem handelsüblichen Zahlenmonstrum voller staubtrockener Texte und einem Talentbaum, der jeden Bildschirm sprengt, und bei Betrachtung bei mir zum sofortigen Herzinfarkt führt, sondern an einem Spiel von Bioware, "dem" ultimativen Rollenspielmacher. Und jetzt soll ein Shooter- Fan und Rollenspiel- Verächter wirklich ein solches filigranes Meisterwerk testen? Und ihr müsst seine Ergüsse lesen?! Arme Leser? Niemals - ich bin extrem fair. Und soviel kann ich vorwegnehmen: Die meisten Rollenspiele oder Shooter wären gut beraten, sich eine Scheibe von Mass Effect abzuschneiden. Oder auch zwei. Oder gleich fast den ganzen Braten mitzunehmen. Jetzt aber - der Schock ist überstanden, der Notarzt hat flott und erfolgreich Erste Hilfe geleistet, und die zornbebenden Comments - inklusive persönlicher Angriffe auf den total unfähigen, dummen und arroganten Redakteur - sind bereits in Gedanken bis ins kleinste Detail fertig ausformuliert?! Gut, dann kann es ja losgehen...

Mass Effect
Die Welt und das Universum Mass Effect spielt in der Zukunft - genauer gesagt: Im Jahr 2172. Dank dem Fund ausserirdischer Technologie einer ausgestorbenen Rasse - den Protheanern - hat die Menschheit einen riesigen technologischen Entwicklungssprung gemacht, und ist jetzt in der Lage, durch ein Netz von gigantischen Raumportalen durch Nutzung des "Mass Effects" die ganze Galaxie zu bereisen. Schön für die Menschen, schlecht für die anderen Völker der Galaxie. Denn die sehen sich plötzlich mit einem nach Macht strebenden Volk konfrontiert - und das nicht nur auf militärischer, sondern auch auf politischer Ebene. Richtig gehört, auch Aliens machen Politik - und zwar ziemlich viel. Die Instution nennt sich "der Rat" und besteht aus drei Mitgliedern, die auf einer gigantischen, ebenfalls von den Protheanern erbauten Raumstation - genannt "Citadel" - ihre Entscheidungen fällen und residieren. Da sind die stolzen und kriegerischen Thurianer, die weisen und komplett weiblichen Asari sowie die amphybischen und eher auf Profit bedachten Salarianer. Und in genau dieser Welt wollen die Menschen - vertreten von einem "Allianz" genannten Militärbündnis - mehr Mitspracherecht und einfach mehr Einfluss. Ist zwar logisch, die eher ablehnende Haltung der anderen Völker kann man aber auch sehr gut verstehen...

Mass Effect
Mensch und Werdegang: Zu Beginn des Spiels müsst ihr euch einen Helden - oder eine Heldin erstellen. Hierbei gilt: Von ganz einfach - man wählt einen komplett vorgefertigten Charakter - über mittelschwer - man erstellt Teile des Helden selbst - über komplex - man macht jeden Popel selber - ist alles dabei. Außerdem darf man seine Vergangenheit, sein psycologisches Profil sowie die Klasse bzw. Spezialisierung wählen - von ballerfreudigen Soldaten über den Techniker bis hin zum Biotiker ist alles vertreten, was man nur will... Moment mal. Biotiker? Ganz einfach übersinnlich begabte Lebewesen, die Leute in ein Stasefeld befördern können, durch Gedankenkraft tonnenschwere Schränke durch die Gegend feuern, oder Waffen zum Überhitzen bringen. Hierbei gilt die einfache Regel: Der Soldat ist am einfachsten zu spielen. Warum? Weil der Typ alles wegballert, nichts stehen lässt, die fettesten Rüstungen trägt, seine Gesundheit sich schnell von allein regeniert, und er bevorzugt die Waffen sprechen lässt. Und außerdem wird man dann von übertriebenen Strategieeinflüssen verschont - denn man hat immer zwei Kameraden dabei. Will man diesen nun etwa sagen "Rennt dahin, und hebt den fiesen Feind mal per Stasefeld weg", dann pausiert man das Spiel, befiehlt es einfach mit ein paar lässigen Klicks - und darf den fiesen Feind schnell in der Luft sehen...

Mass Effect
A whole wide Universe.. Anfangs werdet ihr an die Hand genommen, jeder Schritt wird erklärt. Außerdem habt ihr anfangs nur zwei Crewmitglieder - eine eher rassistisch eingestellte Soldatin, und einen Biotiker. Später bekommt ihr weitere Kameraden - aber Vorsicht: Jeder hat eigene Fähigkeiten, und eigene Ansichten über Entscheidungen, dier sie euch dementsprechen mitteilen. Euer Job ist es, auf der Citadel nach Beweisen für die Schuld eines Spezialagenten namnes Saren zu suchen - der ist dummerweise erstmal extrem böse, zweitens nicht da, und drittens ist er der beste Agent des Citadel- Rates; was dazu führt, dass ihr euch nicht wirklich beliebt macht. Egal, nachdem ihr den Schurken enttarnt habt, werdet ihr selbst zum Agenten ernannt, und macht euch auf, dass Universum vor der Zerstörung zu retten - und Saren ist natürlich der Bösewicht, oder? Oder?! Naja. Vielleicht. Wer weiß. Ich verrate es nicht... Zum Zweck der Rettung des Universums müsst ihr per Raumschiff zu mehreren Planeten fliegen, Feinde abballern, mit Leuten reden, Dinge herausfinden. Das Raumschiff fungiert dabei als eine Art Bus - ihr werdet nie ans Steuer gelassen, sondern wählt euer ziel von einer Galaxiekarte aus. Genug zu sehen gibt es aber auf jeden Fall: Die Citadel, Eden Prime, Noveria, Virmire und und und...

Mass Effect
Menschliche Aliens... Was genau ist denn daran jetzt so toll? Gut, man kann rumlaufen, Leute abballern - na und? Das kann man ja auch in Terrorist Takedown. Und auch da muss man was retten. Die Antwort ist ganz einfach: Hier kann man reden. Sich mit all den interessanten Figuren unterhalten. Jedes Mitglied eurer Crew hat eine eigene Geschichte, immer wieder müsst ihr folgenschwere Entscheidungen treffen. Wem soll man glauben? Was bezweckt die Asari mit ihrem Auftrag? Verdient ein Wissenschaftler den Tod, weil er skrupellos ohne Ende ist? All diese Gespräche sind toll vertont, bieten meherer Antwortmöglichkeiten, und lassen das Universum zum Leben erwachen. Dazu noch traumhafte Gesichtsanimationen, gigantische Kameraschnitte und spannende Entscheidungen - was will man mehr?

Mass Effect
Der Schlauch im Fahrstuhl... Ob ihr es glaubt oder nicht: Ihr werdet oft im Aufzug unterwegs sein. Sehr oft. Verdammt oft. Warum? Weil ihr von einer Ebene in die andere kommen müsst - und weil das Spiel die Welt nachladen muss. Und das nervt. Oder wollt ihr 30 Sekunden untätig und bewegungslos rumstehen? Und dummerweise sind viele Levels auch verhältnissmäßig - nun ja, sagen wir mal linear. Es gibt im Durchschnitt exakt einen Weg - nicht mehr, und nicht weniger. Und das drückt die Laune meistens. Denn wenn ihr partout nicht wisst, wo ihr hinsollt, weil die Entwickler mehr kleine Eckchen und verdammte Winkelchen eingebaut haben, als ihr Zeit habt, anzusehen, dann wird es ermüdend. Und meistens versteckt sich der weiterführende Weg exakt da, wo es so aussieht, als ob da nur eine feste Wand sei - und es gibt immer noch genug Plätze, wo diese Regel nicht stimmt. Ärgerlich wird das Leveldesign aber definitiv auf den Planeten bei Nebenquests - wobei das Wort "Nebenquest" immer noch auf eine Substanz verweist - und die fehlt hier meistens. Nicht, dass man mich falsch versteht: Es gibt sehr wohl gute Nebenquests. Da muss man dann zum Beispiel einer verzweifelten Dame helfen, eine Wasserleitung reparieren, oder einfach nur ein fehlendes Teil finden. Dumm nur, dass viele der Nebenmissionen nach Schema dumm, dümmer und dünner als ein Topmodel ablaufen: "Fährst du zu Planet. Da du machst alles platt. Dann du kommen zurück, und sagen mir. Dann du hast es geschafft." Zwar ist die Sprauchausgabe besser, aber genau so dumm sind die Missionen - zumindest meistens...

Mass Effect
In Deckung! Gekämpft wird ja auch - und hier macht Mass Effect meistens eine extrem gute Figur. Der Held geht eigentlich überall in Deckung - Felsen, Kisten oder Wände sind für ihn die beste Wahl. Nachladen entfällt, aber dafür gibt es ei Überhitzungs- System - ballert ihr zu lange, ballert ihr - quasi als Strafe - lange nicht mehr. Euer Squad könnt ihr in mehreren Stufen befehligen - ihr lasst sie euch einfach folgen, schickt sie an bestimmte Punkte, oder lasst sie Fertigkeiten wirken. Dafür, dass ihr nicht alle fünf Sekunden einen Feind in die Luft heben könnt, gibt es ein Cooldown- System - sinnvoll und ausreichend, dass man nie übermächtig wird. Schade ist nur, dass es keine Teamaktionen gibt, wie zum Beispiel eine Rakete per Stasefeld einzufrieren, oder einfach nur einen Gegner in die heranbrausende Rakete zu bewegen. Naja. Wunschträume eben...

Mass Effect
Level für Level und das Inventar... Wer genug Gegner in die ewigen Jagdgründe schickt, verkloppt, umnietet, sie abnippeln lässt oder einfach nur erschießt, der weiß es sowieso schon: Ihr werdet eher früher als später im Level aufsteigen. Dann heißt es, fleißig Talentpunkte auf einige Fähigkeiten zu verteilen - wobei man sich meistens entscheiden muss: Will man lieber hauptberuflich als Sturmsoldat mit der entsprechenden Waffe durch die Gegend rennen? Oder ist es uns allen lieber, wenn man als geheimnisvoller Scharfschütze, schlagfertiger Biotiker oder eben als ballerfreudiger Techniker durchs Leben geht? Klar ist: Es gibt exakt 60 Level - wer aber nicht jeden Furz erledigt, wird dieses Limit sicher nicht erreichen. Nötig ist es dazu auch nicht - bereits auf Level dreißig könnt ihr alles und jeden fertigmachen, habt mehr als genug Kohle, und eure Hauptfertigkeiten sind auch schon maximiert. Das System ist einfach durchschaubar, und bietet - da ihr es auch bei euren Teammitgliedern ausführen müsst - extrem viel taktische Tiefe. Wollt ihr ein pures Ballersquad sein? Oder doch lieber die ausgewogene Mischung? Es liegt an euch... Dummerweise geht das Ausrüstungssystem in die selbe Richtung - diverse Updates motivieren zum Sammeln, und bieten auch wieder viele strategische Möglichkeiten - aber im großen und ganzen sehen alle Waffen und Kampfanzüge fast alle gleich aus, nur die Werte entscheiden. Dazu könnt ihr als großer und muskulöser Soldat jede Rüstung tragen - und ein deutlich kleinerer Kamerad kann instantan auch in diese Rüstung hüpfen, wenn ihr es ihm befehlt. Macht zwar vom spielerischen Standpunkt Sinn, aber die Logik ist da schon lange tot...

Mass Effect
Ein Universum voller Leben... Genug gemeckert - Mass Effect macht einen Heidenspaß. Nur der abschließende Bossfight kann - nun ja, nerven. Trotzdem: Bis es soweit ist, könnt ihr ein ganzes Universum erforschen, jeder Charakter hat seine eigene Geschichte, jeder Ort seine eigene Bedeutung. Und wenn man dasteht, und aus dem Stegreif über Leben und Tod entscheiden soll, dann quält man sich, weiß keinen Ausweg. Dumm ist dabei nur, dass egal, was ihr bei einer Entscheidung tut, dies immer falsch ist, und eigentlich jeder Charakter einen dafür anmotzt. Ärgerlich? Aber hallo! Naja - beim ersten Mal ahnt man es ja noch nicht. Das Ende ist gigantisch inzeniert, lässt uns sprichwörtlich an der Decke und den Wänden herumlaufen. Außerdem muss man den Machern extremen Respekt zollen: Sie haben die Story "Guter Held rettet das Universum" unglaublich gut umgesetzt, man hat immer das Gefühl, ein wirklicher Held - abseits aller doofen Klischees - zu sein. Deshalb ist Mass Effect etwas ganz besonderes - selbst wenn die gute Grafik eher in den Gesprächen und den Animationen überzeugt, und maximale Details und Kantenglättung eher etwas für die NASA sind. Macht nichts, Spaß macht es trotzdem...

Mass Effect
Wenn bloß alle [fast] so wären... Mass Effect ist genial. Fertig. Ich hab keine Lust mehr, hier noch einen Absatz zu schreiben! Warum soll ich auch?! Schreib ihn doch selber! Also gut, überredet Chef... Mass Effect entführt euch in ein gigantisches Universum, lässt euch reale Gespräche führen, begeistert, berührt emotional. Die Musik ist toll, die Grafik extrem ordentlich - und Bugs gibt es nicht. Eine wahrhaft epische Geschichte, voller Spannung, Größe und Genialität, abseits von Shooter- Klischees und Textmengen anderer Rollenspiele. Ein Kampfsystem, das taktisch anspruchsvoll ist, aber auch optisch und spielerisch etwas hermacht - so viel Shooter ist genau richtig. Dass viele Nebenquests - auf gut Deutsch - beschissen sind, macht mir nichts aus, weil der Rest stimmt. Man erfährt so viel über die Welt, fühlt sich beinahe heimisch - ich bin begeistert, und wenn der Abspann über den Schirm rollt, dann fühlt man nur Begeisterung über eines der besten Spiele, die ich jemals gespielt habe. Und Trauer. Darüber, dass das Spiel zu Ende ist. Und der Nachfolger kommt bald auch - eventuell mit großen Nebenquests, und schöneren Planeten, sowie etwas weniger Linearität. Sicher ist aber schon: Ihr dürft euren Helden aus Teil eins weiterspielen - mit allen Konsequenzen. Und hey - das Spiel ist genial. Und darum rate ich jedem - bis auf Baldur´s Gate- Fans - dieses Spiel anzuschauen. Ihr liebt Action, große Gefühle und eine geniale Story? Hier kriegt ihr sie. F*ck DRM, dankt EA für die Portierung auf den PC, kauft es einfach, und genießt es. In diesem Sinne: Ich bin dann mal weg...

Mass Effect

geschrieben von Sir Uruk.Inc  

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