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ZOMBIU - SURVIVAL HORROR IS BACK

Review gepostet von Green Ninja am 09.12.2012 um 23:45 Uhr
 
Nach einer Tour durch die Londoner Kanalisation stolpere ich endlich wieder ans Tageslicht. Die Tankstelle ist nur wenige Meter entfernt. Auf einmal piepst mein Bewegungsmelder! Zombies! Fast ein Dutzend. Und ich hab nur noch drei Kugeln. Da bleibt mir nur eines: Ich werfe eine Signalrakete, das sollte die Pestbeulen lange genug ablenken, bis ich zur Tür komme. Aber was ist das? Sie ist verschlossen! Schnell den Dietrich auspacken. Komm schoooon. Argh! Da ist ja noch einer! Warum bist du nicht bei den anderen. STIRRRRRB!!! *BAM BAM BAM KLICK* Oh, verdammt.

Ladies and Gentlemen, Survival-Horror ist zurück. Ob das eine gute Sache ist, erfahrt ihr in unserem Review zu ZombiU.

London Bridge has fallen down...


zombiu
Eine mysteriöse Seuche hat London dahin gerafft. Die Straßen sind wie leergefegt, nur ab und zu hört man ein graußiges Stöhnen. Ein paar Überlebende gibt es aber doch noch. Und nach und nach finden sie ihren Weg in das “Safe House”, eingerichtet von einem Unbekannten der sich selbst “Prepper” nennt und sich in das CCTV Kamera-Netzwerk der Stadt eingehackt hat. Von hier aus schickt er unbescholtene Bürger hinaus in die tote Metropole. Es geht durch die U-Bahn, die Vorstadt und in den Buckingham Palace.
Eine echte Sightseeing-Tour. Wären da nicht die lebenden Toten.

Du bist tot. Du auch. Und du und du und du.


ZombiU hat mehrere neue, bzw. alte Ansätze für das immer action-lastigere Genre der Horror-Spiele. Das beginnt mit eurem Avatar, der unwichtigsten Spielerfigur aller Zeiten. Er hat einen Namen und einen Beruf, das war’s. Keine epische Hintergrundgeschichte, kein Familienmitglied in Not, keine Prophezeiung die ihn als Heilsbringer für die untergegange Weltstadt bestimmt. Und wenn er stirbt, dann ist er tot. Und der nächste ist an der Reihe. In ZombiU habt ihr eine unbegrenzte Anzahl an “Leben” und selten war diese Bezeichnung passender. Ähnlich wie in Aliens: Infestation, nur, dass es hier (anscheinend) kein Ende gibt.

zombiu

Jedes mal wenn euer aktueller Recke das Zeitliche segnet, erwacht ein neuer armer Tropf im Safe House und muss die Aufgabe seines Vorgängers fortführen. Doch aufgepasst, wo vorher vielleicht zwei Zombies waren, sind es jetzt drei. Nämlich euer dem Untot geweihtem Vorgänger, der jetzt als stöhnender Leichnahm durch die Gegend schlurft. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hat er auch noch all euer altes Zeug. Jeder neue Überlebende ist nämlich nur mit einem popeligen Kricketschläger und einer Pistole mit 6 Schuss Munition bewaffnet. All eure Medkits, Waffen und restliche Munition sind im Rucksack des letzten Trottels. Aber keine Sorge, da die Areale an sich alle recht linear sind, lauft ihr ihm sicher über den Weg.

Warum stirbst du nicht?!


zombiu
Was uns schon zum nächsten Punkt bringt. Eurem erbärmlichen Arsenal und der Gefahr die schon eine einzelne wankende Pestbeule darstellen kann. Viele Jahre bevor Chris Redfield in einem Vulkan Felsen verprügelte ging es im Survival-Horror Genre vor allem um eines: Ihr seid alleine und am Arsch. Dieses Feeling bringt ZombiU großartig rüber. Denn auch wenn es bei Simon Pegg super einfach aussieht ist ein Cricket Schläger keine sonderlich praktische Waffe im Falle einer Zombikalypse. Jeder der wankenden Toten benötigt 4-5 Schläge (und einen gut getimten Finisher) bevor er den letzten Röchler ausstößt. Das funktioniert vielleicht wenn ihr euch mit einem einzelnen Zombi anlegt, aber sobald es mehr werden, führt Nahkampf meist zu einem vorzeitigem Ende. Das kann schneller kommen als ihr denkt, sobald euch ein Zombie mit einer Biss-Attacke falsch erwischt, ist es aus. Und damit ist der ursprüngliche Kern des Genres getroffen. Schlechte Bewaffnung, wirklich schwer (wenn überhaupt) zu tötende Monster und ein schneller und graußamer Tod an jeder Ecke. Das Grundgerüst ist da, für eines der besten Horror-Spiele dieser und der letzten Konsolen-Generation. Für mich scheitert dieses grandiose Konzept aber vor allem an einer Sache und einer recht mickrigen noch dazu: Lange Ladezeiten.

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Oh, wie ich diesen Gegner-Typ hasse!


Nicht schon wieder!


Das ganze sieht so aus: Die zweite “Mission”, wenn man beim Aufbau des Spiels davon reden kann, führt euch in den Buckingham Palace (leider ohne Zombie Queen). Nachdem ihr euch ein Stück durch die Kanalisation gekämpft habt, findet ihr eure Hintertür, den Eingang in den geheimen Bunker unter dem Palast. Dort angekommen öffnet ihr Schacht zurück zum Safe House und dann kann’s auch schon losgehen. Zumindest bis ihr von einem Zombie gefressen werdet. Und schon gibt’s wieder einen Ladebildschirm bis das nächste Opfer im Safe House bereit steht. Also erneut durch die Abkürzung in den Keller des Palasts. Ladebildschirm. Dort angekommen nur schnell durch diese Tür - mit einigen Sekunden Wartezeit weil der Raum noch nicht ganz geladen ist - und zum Aufzug - erst Wartezeit, dann Ladebildschirm. Und es tut mir furchtbar leid, aber das raubt dem gesamten Spiel einfach jegliche Ansätze von Tempo. Ich habe keine Angst im Spiel zu sterben weil mein Charakter dann tot ist, sondern weil ich keinen Bock habe den ganzen Weg zurück zu laufen. Die schnellen, plötzlichen Tode im Spiel könnten ein großartiges Atmosphäre-Element sein, aber der Minutenlange Weg zwischen Checkpoint und der Stelle an der ihr gescheitert seid, sorgt für Frustration Nonstop.

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Ich weiß, das klingt als wäre man vom Komfort moderner Spiele, Tutorial Händchen-halten und Checkpoints verwöhnt und vielleicht ist es auch so. Aber es nimmt dem Spiel einfach das Momentum und den Spaß. Und das finde ich wirklich, wirklich schlimm, denn ZombiU könnte so toll sein, wenn es mir nicht ständig ein Bein stellen würde.

PDA, dein Freund und Panikmacher


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Das Gamepad kommt natürlich auch zum Einsatz und dient als Eingabegerät, Karte, Inventar und mehr. Habt ihr einen Schaltkasten der CCTV Sicherheitskameras gehackt, wird auf dem Display eine Karte eingeblendet. Auf Knopfdruck aktiviert ihr einen Sonar, der euch Signale in näherer Umgebung anzeigt. Ein sehr nützliches, aber auch ziemlich gemeines Feature. Es handelt sich nämlich nicht um einen hoch entwickelten Zombie-Detektor, sondern um einen einfachen Bewegungsmelder. Der erkennt keine Untoten, solange sie bewegungslos am Boden liegen, dafür aber aber Krähen und Ratten, was zu so manchen Panik-Attacken führen kann. - ”Wie viele Signale sind in diesem Sumpf?!” - Ihr müsst eure Umgebung selbst genaustens im Blick haben und es schadet nie, jeder noch unbeweglichen Leiche den Schädel zu zertrümmern, bevor ihr den Raum durchsucht (eine Option die ich in Resident Evil 6 schmerzlich vermisst habe).

Ab und an trägt das Gamepad auch zur dramatischen Inszenierung bei. Das Spiel wird größtenteils in der Ego-Perspektive gespielt, aber interagiert ihr mit eurem Inventar, einer Tür, einer speziellen Waffe oder ähnlichem, wechselt das Bild auf dem Fernsehr in eine Third-Person-Ansicht, während ihr euch auf den kleinen Bildschirm konzentrieren müsst. Zum Beispiel beim Eingeben eines Tür Codes: Das Display ist dann auf dem Touch Screen zu sehen und auf dem Fernseher euer Charakter wie er auf die Tasten einhämmert. Und die Zombies, die ihn langsam einkreisen. In Sachen Inszenierung eine echte Glanzleistung, wäre da nicht ein ärgerlicher Haken: Die unvorhersehbaren Spawn-Punkte der hungrigen Leichnahme. Oft habt ihr einen Bereich komplett gesäubert und werdet dann trotzdem von einem Schlurfer im Rücken erwischt, weil das Spiel sich einfach dazu entschieden hat, dass hier jetzt einer auftauchen soll. Von einem dramatischen Standpunkt aus durchaus nachvollziehbar, von einer Gameplay Perspektive aus gesehen aber sehr ärgerlich.

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ZombiU verfügt außerdem über eine Art internes Social Network. Mit einer Spraydose könnt ihr verschiedene Symbole an Wände sprühen, und so auf Waffen, Geheimgänge oder Zombies aufmerksam machen. Und diese Nachrichten tauchen dann online in den Spielen anderer Zocker auf und diese haben die Möglichkeit die Beiträge als "nicht vertrauenswürdig" zu kennzeichnen. Eine witzige Idee, die die Welt von ZombiU ein bisschen größer macht.

Mind the Gap


Ich mag London. War schon zwei mal da und würd auch wieder hin. Einfach eine schöne Stadt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Weltstadt an Untoten leidet und auch nicht das erste mal, dass wir sie in einem Videospiel sehen. Beides zusammen kommt aber nicht so häufig vor. Wenn ihr die Stadt schonmal besucht habt, werdet ihr einiges wieder erkennen, wie zum Beispiel die rot-weißen U-Bahn Stationen. Allerdings hatte ich teilweise den Eindruck, dass man das Setting noch besser hätte nutzen können. Buckingham Palace und der Tower of London sind zwar Wahrzeichen der Stadt, aber es gibt noch mehr Orte, die ebenfalls für interessante Locations gesorgt hätten, wie das alte Schlachtschiff HMS Belfast oder Madame Tussaud’s Wachsfigurenkabinett.
Teilweise hatte ich auch den Eindruck, dass man sich zu oft auf U-Bahn Stationen und Kanalisationen als Zwischenstopps verlässt. Einige Räumlichkeiten werden euch öfters begegnen, als euch lieb ist.

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Ein Auftrag später im Spiel führt euch in einen verlassenen Kindergarten, aber im Gegensatz zu Dead Space II wird diese Idee nicht zu ihrem konsequenten Ende geführt. Makaber? Möglicherweise, aber es wirkte auf mich einfach ein bisschen billig.

Kein schöner Tod


Da es sich bei ZombiU um den ersten Konsolen-exklusiven “Hardcore”-Titel handelt, komme ich wohl nicht drum herum auf die Präsentation des Spiels einzugehen. Grafisch kann Ubisofts Horror-Spektakel leider nicht mit Genre-Konkurrenten wie Dead Space mithalten. Zwar sind die Zombies recht detailliert, die Oberflächen Texturen der Umgebung halten einer gründlichen Untersuchung aber leider nicht stand. Da jeder neue Charakter zufallsgeneriert ist, seht ihr auch häufig das selbe Gesicht in einer anderen Farbe und unter anderen Haaren. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass es nur vier verschiedene Gesichter gibt. Das seht ihr zwar immer nur für einen kurzen Moment, wenn das nächste Opfer das erste mal erwacht, aber schade ist es trotzdem.

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Weitsicht gibt es nur wenig und die Areale sind meist trist und grau. Das Spiel ist außerdem oft sehr dunkel. In manchen Gängen herrscht finsterste Nacht, und nur der kleine Lichtkegel eurer Taschenlampe spendet etwas Helligkeit.

Ein interessanter Effekt sind dreckige Flecken auf dem “Bildschirm”, als wäre die Kamera verschmutzt. Keiner der Charakter trägt zwar eine Brille, aber es trägt enorm zum schmutzigen Look des Spiels bei.

Multiplayer


Neben der Kampagne verfügt ZombiU noch über einen kompakten Multiplayer Modus für zwei Spieler, der erneut die Feinheiten des “asynchronen Gameplays” der Wii U hervor heben soll. Ein Spieler bekommt einen normalen Controller in die Hand und übernimmt die Rolle eines namenlosen Überlebenden, während der Spieler mit dem Gamepad die Rolle von King Boris übernimmt, der in einer an The Running Man erinnernden Veranstaltungen Zombies auf die Teilnehmer seiner Spiele hetzt. Auf dem Gamepad habt ihr eine Karte des gesamten Levels und könnt nach und nach Zombies ins Spiel bringen, entweder um den Überlebenden anzugreifen oder Flaggen zu erobern. Es ist ein cleverer Twist auf das Genre und durchaus für ein paar Runden gut. Während der Überlebende aus verschiedenen Waffen Load-Outs wählen kann um sich am besten gegen die Untoten zu rüsten, werden im Laufe eines Matches immer mehr Zombie-Typen freigeschaltet, die Boris auf ihn hetzen kann.

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Ist der Multiplayer fair? Schwer zu sagen. Aber Spaß macht er auf jeden Fall. Kein Kaufgrund für das Spiel, aber auf jeden Fall immer wieder eine Runde wert.

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PRO & CONTRA


  • Die Rückkehr des Survival-Horror...
  • Cooles Setting...
  • Bewegungsmelder
  • Sehr dramatische Inszenierung durch das Gamepad
  • Zombies machen wieder Angst
  • Spaßiger und origineller Multiplayer

  • ...ist zum ins-Gamepad-beissen frustrierend
  • ...das nicht ausgiebig genug genutzt wird.
  • Zu weit voneinander entfernte Checkpoints sorgen für zu lange Laufwege
  • Im wahrsten Sinne des Wortes austauschbare Protagonisten ohne jede Persönlichkeit
  • Etwas träge Steuerung
  • Matschige Texturen
  • Oft sehr dunkel



Der wahre Horror!
Mir ist schon lange kein Spiel mehr untergekommen, dass das klassische Feeling der Survival-Horror Spiele von damals so gut einfängt wie ZombiU. Jeder der schon einmal panisch nach dem nächsten Farbband für die Schreibmaschine gesucht hat, oder dem beim statischen Rauschen eines Radios immer noch ein kalter Schauer über den Rücken läuft, sollte sich dieses Spiel ansehen.

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Die Wiederbelebung dieses Feelings ist in gewisser Weise aber auch ZombiUs größte Schwäche. Die Survival-Horror Spiele von damals wanderten immer auf dem schmalen Grat zwischen Spielspaß und Frustration. Das Speicher- und Respawn System wirkt etwas antiquiert und der Gedanke, dass man gerade so durch eine Horde Zombies entkommen konnte, sich nach einem plötzlichen Tod aber noch mal mit ihnen messen muss, nur ohne die Ausrüstung von vorher, wirkt schon sehr entmutigend.

Gegen seinen kurz zuvor gestorbenen Avatar zu kämpfen, unterstreicht die Hoffnungslosigkeit der Welt und trägt massiv zur Atmosphäre dabei. Aber ohne einen echten Protagonisten dümplet die Handlung etwas vor sich hin. Da wären wir wieder beim zuvor erwähnten schmalen Grat. Man hat zwar wirklich Angst um seine Figur, aber ans Herz wachsen wird sie einem nicht, weil keine Persönlichkeit vorhanden ist. Dadurch verliert auch euer finales Ziel, die Flucht aus der verseuchten Stadt, an Bedeutung. Es ist ja nicht der “eine Held” der den rettenden Helikopter erreicht (kuckt nicht so gespoilert, was soll es denn sonst sein? Ist immer noch ein Zombie-Spiel), sondern irgendein Typ, den ihr vielleicht erst für ein paar Minuten spielt.

ZombiU ist nicht super hübsch und mehr als nötig unheimlich frustrierend. Das Spiel ist etwas träge und zu oft endet man als Zwischengericht für die wankenden Horden, weil man gegen mehr als drei Zombies einfach kaum eine Chance hat. Aber genau das macht es auch so spannend. Ich habe schon lange kein Spiel mehr gespielt, dass meinen Adrenalinspiegel so in die Höhe getrieben hat. Aber wenn ich auf eine offene Straße stolpere, um mich herum ein knappes Dutzend Zombies, dann nehme ich halt die Beine in die Hand und sprinte in Richtung Missionsziel. Noch schnell einen Köder auswerfen und los geht’s.

Und das ist es. Zombies machen endlich wieder Angst. Weil man selbst eben nur ein Londoner Dödel mit ‘nem Kricketschläger ist. ZombiU bewirkt manchmal ein Gefühl von Panik, wie es kaum ein Spiel bei mir zuvor geschafft hat.
geschrieben von Green Ninja  






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