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NO MORE WORLD OF WARCRAFT!

Kolumne gepostet von Klopfer am 25.07.2008 um 00:48 Uhr
 
KlopferZwei Monate. Zwei Monate ohne World of Warcraft. So lange bin ich schon clean. Das ist nicht die ganze Wahrheit.

Eigentlich sind es schon drei Monate. Als ich mich im Mai einloggte und feststellte, dass mein letzter Besuch in Azeroth einen ganzen Monat her war, kündigte ich sofort meinen Account. Und mir geht’s gut.


Das ist nicht die ganze Wahrheit. Eigentlich sind es schon drei Monate. Als ich mich im Mai einloggte und feststellte, dass mein letzter Besuch in Azeroth einen ganzen Monat her war, kündigte ich sofort meinen Account. Und mir geht’s gut. Ich weiß, es wäre jetzt eine lustige Wendung, wenn ich davon erzählen würde, dass es mir eigentlich gar nicht gut ginge und ich es wahnsinnig vermisste, durch die Scherbenwelt zu stapfen und mich von hässlichem Viehzeug vermöbeln zu lassen. Allerdings wäre das gelogen.

Dass ich mich nicht nach der riesigen Welt der Kriegskunst sehne, ist in erster Linie die Schuld der Sadisten, die sich bei Blizzard die Quests ausdenken. Im Einzelnen habe ich folgende Anklagepunkte vorzubringen, die meiner Meinung nach eine Abkehr von Folterverboten rechtfertigen.

Punkt 1: Wenn ich gern Marathonläufer wäre, säße ich nicht am PC.
Und trotzdem schicken einen die Questgeber nach Janz Weit Draußen, so dass man mindestens die Hälfte seiner Zeit damit verbringt, durch die Botanik zu latschen und sich zu überlegen, ob man seinem Auftraggeber nicht lieber den Schädel spalten sollte. Freut man sich darauf, dass die Reisen ab Stufe 40 nicht mehr so episch ausfallen werden, weil man dann endlich seinen Hintern auf einem Gaul oder anderen Reittieren parken kann, so wird man schwer enttäuscht, weil die nächsten Quests es erfordern, zum anderen Kontinent zu reisen und den dann zu durchqueren, was mindestens genauso viel Zeit erfordert wie das Joggen durch die benachbarten Provinzen. Wenn Blizzard die Spielzeit nicht künstlich mit diesen abstrusen Reiserouten strecken würde, hätten vielleicht selbst die fanatischen WoW-Fans noch Zeit für ein geregeltes Leben in der realen Welt.

Punkt 2: Ungerechtfertigter Massenmord wird schnell langweilig.
Und trotzdem erzählt mir jeder dritte Questgeber, dass ich zwanzig von diesen Monstern und vierzig von den anderen umlegen soll. Angeblich soll das dem Feind schwer zusetzen. Das tut’s nicht. Entweder es sind gar nicht so viele Mobs da, und ich muss ewig warten, bis wieder genügend Viecher auferstanden sind, oder aber es gibt so viele von den Biestern, dass mein Schlachten so viel Einfluss auf den Feind hat wie der Tod von Paul Bäumer auf den Verlauf des Ersten Weltkriegs. Ich hätte gerne einen guten Grund, warum ich diese Kreaturen umbringe, und Tötungsquoten waren vielleicht ein guter Grund für Josef Mengele, aber nicht für mich.

Punkt 3: Die Viecher verarschen mich.
Wenn mir jemand nicht gerade sagt, dass ich dreißig Tiere umlegen soll, dann soll ich zwanzig Blutstropfen, zehn Schwänze oder vierzig Federn von ihnen besorgen. In der realen Welt hieße das, dass ich weniger als zwanzig Viecher abschlachten und ihre Leichen schänden müsste. Aber nicht so in Azeroth, wo anscheinend achtzig Prozent der Lebewesen kein Blut haben, was Vampire unglaublich anpissen muss. Ich sehe die Schwänze von Löwen, wenn ich gegen sie kämpfe, aber sobald ich ihnen den Schädel gespaltet habe, existieren sie offenbar nicht mehr. Und was zum Teufel ist das für ein Zeug an den Vögeln, was wie Gefieder aussieht, aber offenbar keins ist, wie mir das Beute-Fenster weismachen will?

Punkt 4: Die Questgeber verarschen mich.
Ich helfe gerne Leuten in Not. Wenn mich also jemand dazu auffordert, Bösewichte zu verhauen, die stärker sind als er, so bin ich dazu bereit. Wenn aber ein Soldat dreißig Level über mir behauptet, er wäre ohne Verstärkung nicht in der Lage, den Feind zu verhauen, und mir allein diese Aufgabe übertragen will, dann meldet mein Bullshitdetektor einen Ausschlag bis ans Ende der Skala.

Punkt 5: Die Questgeber verarschen mich doppelt.
Okay, ich schlucke meinen Stolz herunter, renne ein paar Kilometer weit durch die Pampa, erschlage fünfzig Häscher der Klötenkrauler, zwanzig Magier der Klötenkrauler und zehn Kindermädchen der Klötenkrauler und sprinte wieder zurück zum Questgeber. Der Questgeber gibt mir seine alten Socken zur Belohnung und stellt mir eine neue Aufgabe. Diesmal will er dreißig Anhänger der Klötenkrauler, weswegen ich also wieder durch die Pampa zum selben Ort renne, vierhundert Klötenkrauler umnieten muss, weil die Droprate so lausig ist, und erschöpft wieder zurückkehre. Ich bekomme ein paar Groschen, die nicht einmal ausreichen, um meine Rüstung zu reparieren, und einen neuen Auftrag: Ich soll den Anführer der Klötenkrauler töten und seinen Kopf zum Questgeber zurückbringen. Spätestens hier wünsche ich mir die Möglichkeit, dem Questgeber einen Genickschuss zu verpassen, weil ihm dieser kranke Scheiß erst jetzt einfällt und ich zum dritten Mal ins Dorf einmarschieren soll, als wenn es Polen wäre, um den Anführer umzubringen, den ich schon bei den vorherigen Genoziden mehrfach abgeschlachtet hab, weil er die Frechheit besaß, sein Volk zu verteidigen.

Punkt 6: Ich will nicht mal Bodyguard sein, wenn ich dafür Whitney Houston vögeln dürfte.
Ich glaube, es gibt kein Computerspiel, in dem Beschützermissionen tatsächlich Spaß machen. Das liegt zum einen daran, dass die Spiele meistens schon schwer genug sind, wenn man sich nur auf sein eigenes Wohlergehen konzentriert. Zum anderen bekommt man immer den Eindruck, dass man mehr Interesse an der Gesundheit seiner Schutzperson hat als die Person selbst. Die latscht in jeden Feind rein, zieht am besten noch Wildtiere in der Nähe an und wartet nicht einmal, wenn man nach einem Kampf notdürftig seine Wunden verbinden möchte. Nach kurzer Zeit ertappt man sich bei dem Gedanken, der Schutzperson den Schädel einschlagen zu wollen und so dem Feind zuvor zu kommen. Blizzard hat es bei World of Warcraft aber offenbar gezielt darauf angelegt, mich in einen Blutrausch zu versetzen: Nachdem ich einen Zwerg durch das Niemandsland geführt habe, endete die Beschützermission planmäßig, indem ihm ein Attentäter eine Kugel Blei in den Schädel schoss. Ich hätte mindestens zehn Minuten gespart, wenn ich den Zottelbart selbst umgelegt hätte.

Als ich mich vor zwei Monaten von World of Warcraft verabschiedete, dachte ich noch, dass ich zur Veröffentlichung des nächsten Add-Ons wieder einsteigen werde. Im Rückblick tendiere ich momentan eher zu folgender Aussage: Leb wohl, Blizzard.

geschrieben von Klopfer  

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