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VANQUISH - RUTSCHEN BIS DER ARZT KOMMT!

Review gepostet von Benda am 11.01.2011 um 12:00 Uhr
 
Mit zitternden Händen lege ich den vollgeschwitzten Playstation 3 Controller beiseite und starre unglaubwürdig mit weit aufgerissenen Augen auf meinen Fernseher. „Was war das?“, höre ich mich in Gedanken selber fragen und versuche zu realisieren, was zur Hölle in den letzten 5 Stunden passiert ist. Hätte ich irgendwelche Epilepsien würde ich jetzt vermutlich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden liegen. Und müsste mein Hirn wie ein Prozessor gekühlt werden, dann hätte selbst die beste Wasserkühlung bei der enormen Datenverarbeitung bereits nach der ersten Stunde den Geist aufgegeben…doch von was in Gottes Namen rede ich überhaupt?

Vanquish - Screenshots
Gestatten? Sam - die coolste Sau überhaupt!
Vermutlich von der rasantesten Gameplay-Erfahrung, die ich seit/nach Bayonetta erfahren durfte. Die Rede ist von Vanquish, welches rein zufällig auch in den kranken Köpfen von Platinum Games entstanden ist. Natürlich übertreibe ich maßlos und das hat zwei triftige Gründe:

  1. hat mich meine zwei Monate lange Spielabstinenz verweichlichen lassen und

  2. sind anscheinend nur die Jungs von Platinum Games in der Lage der westlichen Gamingwelt zu demonstrieren, aus welchem Holz Japanospiele geschnitzt sind


Wer also glaubt, dass er/sie auf Grund der geringen Spielzeit nur ein kleines, süßes Holzkätzchen serviert bekommt, der wird gnadenlos von der Vanquish-Holzlokomotive umgefahren! Doch bevor wir uns von dem audio-visuellen-Overkill plattwalzen lassen, gibt es an dieser Stelle die “kurz&knackige Storyzusammenfassung”:

Kurz&knackige Storyzusammenfassung
  • Die Story rund um Vanquish spielt in der Zukunft! Welch’ Überraschung...wer hätte das gedacht?

  • Die Erde ist mittlerweile so dermaßen proppenvoll, dass man kurzerhand eine riesige Weltraumstation gebastelt hat.

  • Die wird dummerweise von einer russischen, ultra-nationalsozialistischen Organisation namens “Order of the Russian Star” gekapert.

  • Zufälligerweise befindet sich auf der Station eine Art “MEGALASER”, mit dessen Hilfe San Francisco geplättet wird, um eine bedingungslose Kapitulation der Vereinigten Staaten zu erzwingen.

  • Doch wie sollte es auch anders sein, will die Präsident”IN” (scheinbar sind Kamiya und Co. ganz große Fans von unserer Angie) nicht mit Terroristen verhandeln und schickt gleich eine ganze Streitmacht zur Weltraumstation.

  • Darunter befindet sich Sam, der zu DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) gehört und mit dem ARS-Anzug (Augmented Reaction Suit) ausgestattet ist.

  • Also lautet die Mission: die Welt retten, cool dabei aussehen und dabei eine Kippe nach der anderen zu schmöken.


HIGHSCORE-JAGD DER SUPERLATIVE


Natürlich gibt es nichts daran schön zu reden, dass man tatsächlich nur 4 bis 5 Stunden benötigt, um in den Genuss der Endcredits zu kommen, aber schon mal daran gedacht, dass es sich bei Vanquish eigentlich um einen Arcade-Third-Person-Shooter handelt? Soll heißen, das Team rund um Kamiya-san hat Vanquish nicht entwickelt, damit es nach einmaligen Durchspielen auf Ebay landet oder im Regal einstaubt - ganz im Gegenteil! Der Hauptgedanke liegt darin, dass der Spieler dazu motiviert werden soll seinen eigenen Highscore in jedem Missionsabschnitt zu knacken.

Screenshots vom 27.09.2010 Screenshots vom 27.09.2010 Screenshots vom 27.09.2010


Denn nach jedem Level spuckt das Spiel eine Statistik aus, wo ihr einsehen könnt wie viele Gegner ihr umgenietet habt und wie viel Zeit eure Actionorgie beansprucht hat. Anders als beim Geschlechtsverkehr lautet hier nämlich das Motto: „Je schneller desto besser!“ und umso mehr Punkte winken euch als Belohnung. Und unterschätzt ja nicht den Trieb eines waschechten Zockers seinen eigenen Highscore zu überbieten. Das klingt zwar irgendwo nach einer ausgeprägten Schizophrenie, entspricht aber der Wahrheit ;-)


SAMMELWAHNSINN FAST SCHON WIE BEI DIABLO


Unnützes Wissen
Casshern
Casshern
Kamiya-san hat sich beim Grafikstil von dem Anime Casshern beeinflussen lassen. Ein Roboterhund als Begleiter war auch geplant, aber der hat es leider nicht mehr ins fertige Spiel geschafft.
Ob schizophren oder nicht – stellt euch Vanquish ein gutes Dutzend an hochmodernen Waffen zur Verfügung, die unterschiedlich ausfallen und so für genügend Abwechslung sorgen. Vom klassischen Maschinengewehr über den obligatorischen Raketenwerfer ist alles vorhanden, wobei das Ganze noch durch exotische Knarren wie Disk Launcher oder Lock-On Laser abgerundet wird.

Rund läuft im Übrigen auch das Levelup-System für eure futuristischen Schießeisen. Normalerweise läuft es ja so ab, dass ihr – sagen wir mal – 50 Gegner plättet und dann eure Zielgenauigkeit oder so ein Blah verbessert wird…normalerweise! Aber da bei Kamiya & Co nichts normal ist funktioniert das Upgradesystem ganz anders. Sonst ist es immer so geregelt, dass Gegner Waffen fallen lassen oder so lustige Kisten in der Gegend herumstehen, damit die verballerte Munition wieder aufgefrischt werden kann. Und wenn die Knarre schon randvoll ist dann lässt man die Hinterlassenschaft nicht einfach links liegen, sondern sammelt sie trotzdem auf.

Das macht ihr nicht, weil ihr euch auf einem Ökotrip befindet und der Umwelt einen Gefallen tun wollt, sondern um eure Waffe aufzurüsten. Da ihr immer nur zwei verschiedene Waffen inkl. Granaten gleichzeitig mit euch führen könnt, solltet ihr immer genau überlegen, welche Wumme ihr zuerst möglichst schnell verbessern wollt, sei es in Form von Vergrößerung der Munitionskapazität oder schlicht und ergreifend mehr Schaden.


DANN RUTSCH DIR DOCH EINEN!


Doch kommen wir zum eigentlichen Feature des Spiels – dem ARS-Anzug. Ehrlich gesagt will mir nicht wirklich einleuchten warum man sich für diesen unkomfortablen Namen entschieden hat, weil so ARS(ch)ig ist der ultra-moderne Kampfanzug gar nicht. Ganz im Gegenteil: Mit ihm hat Platinum Games ein Feature eingeführt, dass es so in diesem Ausmaß noch nicht wirklich gab: „Powersliden“. Da wird auf dem Boden gerutscht bis selbst Meister Proper nicht mehr mit dem Putzen hinterherkommt. Und wenn dann noch bei der Rutschorgie in Zeitlupe gewechselt werden kann, dann ist der Action-Orgasmus quasi schon vorprogrammiert.

Vanquish - Screenshots Vanquish - Screenshots Vanquish - Screenshots


Mal im Ernst: Dem Gegner auf Knien rutschend eine volle Ladung Schrot zu verpassen und anschließend mit einem gekonnten Kung-Fu tritt den nächsten Kontrahenten eine Gesichtspolitur zu verpassen, lässt meine Erachtens selbst den Masterchief alt aussehen. Und damit ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Schließlich gibt es ja auch noch Endgegner, die regelrecht darum betteln von Protagonist Sam möglichst stylisch ins Jenseits befördert zu werden. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber ihr könnt ähnlich spannende Bosskämpfe wie bei Bayonetta erwarten!

Die Grafikleistung von Vanquish finde ich mehr als nur beachtlich. Wenn ich bedenke, wie verdammt schnell das Spiel ist und was für ein übertriebenes Action-Feuerwerk dort abgebrannt wird, läuft es unter diesen Umständen erstaunlich flüssig. Wir können von Glück reden, dass unser Hirn in Zusammenarbeit mit den Augen nicht mehr als 25 Bilder pro Sekunde wahrnehmen kann, sonst müssten wir uns bei der rasanten Achterbahnfahrt andauernd übergeben.

Übergeben oder nicht übergeben, das ist hier die Frage

Vanquish - Artwork
Definitiv nicht übergeben! Und wenn ihr es doch müsst, dann nur weil Vanquish einfach nur verdammt schnell ist. Aber jetzt mal im Ernst. Bayonetta Verehrer oder Liebhaber total übertriebener Actionkost werden ihre Freude an diesem Leckerbissen finden, denn dieses Spiel ROCKT ohne dabei großartig Wert auf eine fundierte Story legen zu müssen - und ganz ehrlich? Wozu auch? In Vanquish geht es nicht darum eine tiefgehende Beziehung mit dem Hauptcharakter Sam aufzubauen, sondern den zig-Millionen Gegnern im Actionvollrausch ordentlich in den Arsch zu treten. Und das auf den Knien rutschend! Lang lebe Platinum Games und ihr durchtriebenes Japano-Gameplay, dass sich hoffentlich immer mehr auf dem westlichen Markt etablieren wird! Und wenn nicht? Pfff, dann wander’ ich eben aus! Eigentlich wäre das die perfekte Gelegenheit, um noch mal auf das leidige Thema “wir müssen Spiele aus Fernost dem westlichen Markt anpassen, weil sie sich sonst schlecht verkaufen” anzusprechen. Dies bezüglich wäre eh eine Kolumne längst überfällig, wo man mal ordentlich Dampf ablassen kann - ich denke da z. B. an die fiesen Beschneidungen an Yakuza 3 und dem kontroversen ”Reboot” des Devil May Cry Franchise.
geschrieben von Benda  






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