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THE NIGHT OF THE RABBIT - ALLES FAULER ZAUBER?

Review gepostet von Green Ninja am 26.05.2013 um 13:13 Uhr
 
Wunderschöne Musik, handgezeichnete Trickfiguren, schrullige Charaktere und klassisches Point and Click Adventure-Gameplay. Alles klar, das muss das neue Spiel von Daedalic sein. The Night of the Rabbit ist ein in mehr als einer Hinsicht zauberhaftes Spiel, hat aber leider auch so einige Mängel.

Des Kaninchens Lehrling


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Der 12-Jährige Jerry hat nur einen Wunsch: Er möchte unbedingt ein Pirat Zauberer werden. Wir praktisch, dass er da auf einmal auf den mysteriösen Hasenzauberer Marquis de Hoto trifft. Dieser bietet Jerry nicht nur an, ihn zum Zauberer auszubilden, sondern verspricht ihm auch, dass er bis zum Abendessen wieder Zuhause ist. Also macht er sich mit dem anthropomorphen Kaninchen auf den Weg nach Mauswald, eine kleine Stadt im Wald, bewohnt von den verschiedensten Wald- und Wiesentierchen.

Schon die ersten paar Minuten setzen den Ton für die Geschichte. The Night of the Rabbit ist ein Märchen und noch dazu sehr kindgerecht. Das muss an sich nichts Schlimmes sein, sollte euch aber bewusst sein, wenn ihr euch für das Spiel interessiert. Bis zum Ende bleibt die Geschichte (relativ) harmlos und ist dadurch sehr dafür geeignet, jüngere Menschen an das wundervolle Genre der Point & Click-Adventure heranzuführen.

Apropos Ende: Das ist eine ziemliche Katastrophe. Nachdem die Konfrontation mit dem Schurken das ganze Spiel über nur sehr dezent angedeutet wird, treffen wir ihn schließlich in der letzten Stunde des Spiels und haben so keine Zeit uns wirklich damit auseinanderzusetzen. Dafür wird uns seine gesamte Hintergrundgeschichte und diverse lose Plot-Stränge in einem viertelstündigem Abspann erklärt.

Erste Bilder zum neuen Adventure von Daedalic, The Rabbits Apprentice, in dem der junge Jerry zum Magier ausgebildet werden soll.

Eigentlich fällt diese prekäre Detail deutlich in die Abteilung Spoiler, aber Tatsache ist nunmal, dass die Story massive Schwächen hat, die gerade bei der zwar schön inszenierten, aber dennoch plumpen, Exposition im Abspann, wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

Gewohnte Kost


The Night of the Rabbit bietet gewohnte 2D Point & Click Adventure-Kost wie wir sie von Daedalic gewohnt sind. Ihr steuert Jerry durch Mauswald und Umgebung, stopft euer Inventar mit allem möglichen Zeug voll und benutzt dieses dann mit eurer Umgebung. Dabei lässt sich alles mit einer Maustaste bedienen und Funktionen wie ein Hint-System und die Hot-Spot-Suche sind alle in die Spielwelt eingewoben, was der Atmosphäre sehr hilft.

Der neue Titel

Ursprünglich hatte das Spiel einen anderen Namen: The Rabit’s Apprentice: Im Bann des Zaroff. Es wäre ziemlich kleinlich von mir, das als ernsthaften Kritipunkt zu werten, aber ich muss dann noch erwähnen, dass der alte Titel sehr viel besser auf Handlung und Inhalt des Spiels passt. Aber das ist halt Marketing.

Die Rätsel folgen dabei einer Genre-typischen Cartoon-Logik, die aber nie ganz so absurd wird wie in Deponia. In den meisten Fällen ist es recht offensichtlich, was ihr wo machen müsst, da die Charaktere ihre Wünsche sehr unsubtil präsentieren. Eine wütende Wache z.B. wünscht sich nichts sehnlicher als ein pfeffriges Käsefondue und sobald ihr den Käse und den Pfeffer habt, braucht ihr noch einen passenden Topf.

Es gibt natürlich auch einige Momente, in denen ihr eine Weile im Kreis lauft, bis ihr endlich auf die Lösung kommt, aber das lässt sich in diesem Genre einfach nicht vermeiden.

Zusätzlich zu den klassischen “Benutze Zapfhahn mit Rübe”-Rätseln hat Zauberlehrling Jerry auch etwas Magie auf dem Kasten. Leider wird diese nur sehr spärlich benutzt. Die vier Zaubersprüche sind die meiste Zeit über ziemlich nutzlos und werden nur für eine Handvoll Rätsel benötigt. Der Illusionszauber beispielsweise kommt nur zweimal zum Einsatz, obwohl es eigentlich Jerrys mächtigste Fähigkeit sein könnte.

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Neben der eigentlichen Story gibt es noch einige Nebenbeschäftigungen in Mauswald. Zum einen ist die ganze Stadt verrückt nach einem Kartenspiel. Ihr könnt jeden Bewohner zu einer kurzen Runde herausfordern. Das ist kurzweilig, aber nicht sonderlich aufregend. Außerdem gibt es magische Tautropfen zu sammeln, um ein Geheimnis zu lüften und Hörspiel-artigen Geschichten zu lauschen, die die Welt etwas ausbauen. Alles kleine Details, die das Gesamtpaket etwas robuster machen.

They never shut up


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In den letzten Jahren habe ich so einige Point & Click-Adventure gespielt, Neue wie Alte, einige von Daedalic, andere wieder nicht. Doch von all diesen Spielen fand ich TNOTR am anstrengensten und das liegt allein an den Dialogen. Die Sprachausgabe ist zwar, wie wir es von Daedalic gewohnt sind, qualitativ auf hohem Niveau, geht einem aber leider doch sehr schnell auf die Nerven. Denn die Charaktere im Spiel hören einfach nicht auf zu reden. Was an und für sich genommen nicht so schlimm wäre und in einer Handvoll Situationen auch für ein paar Schmunzler sorgt. Gleichzeitig reden sie alle so unglaublich langsam, als wäre es nicht nur die Maus, deren Kaffee wir mit Baldrian versetzt haben. Egal ob es der weise Uhu im Rathaus, die alte Steinkröte oder der mysteriöse Fuchsgeist ist. Sie alle reden im Schneckentempo und ihre Monologe erscheinen schier endlos, während Jerry zwischendrin nur ein paar kurze Fragen stellen darf. Ein gutes Adventure muss vor allem gute Dialoge haben und die Texte sind an sich auch gut. Aber wie die Texte einem serviert werden, ist einfach nur ermüdend. Natürlich kann man sie wegklicken, aber es besteht eben doch immer die Chance, einen wichtigen Hinweis zu verpassen.

Märchenhaft


Optisch ist The Night of the Rabbit mal wieder ein wahres Kunstwerk geworden. Die Hintergründe sind detailverliebt und bieten eine wunderbare Kulisse für das Märchen. Die Charakter-Designs und Animationen stammen aus der Feder von Ex-Gamersunity Zeichnerin Asu und reichen von “knuffig” bis “herzallerliebst”. Leute mit einer Vorliebe für niedliche kleine Waldtiere werden nach diesem Spiel sabbernd auf dem Boden liegen.

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Was es in diesem Spiel allerdings kaum gibt, sind anderweitig inszenierte Zwischensequenzen oder spezielle Dialog-Fenster wie in Deponia.

Auch der Soundtrack ist mal wieder eine wahre Pracht. Die sanften Streicher des Themas im Hauptmenü könnte ich mir stundenlang anhören. Die Musik unterstreicht die Atmosphäre in jeder Welt perfekt und auch die Charakterthemen machen viel Spaß.

Leider ist der Soundtrack noch nicht online anhörbar, sonst würde ich an dieser Stelle wieder Links einbauen.

Schall und Rauch

The Night of the Rabbit hat FAST alles, was man sich von einem modernem Point & Click Adventure wünschen kann. Es sieht super aus, klingt toll, die Rätsel sind zum größten Teil solide... wenn da nur nicht diese verdammeleiten Dialoge und die lasche Story wären wären.

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Mir ist noch nie ein Spiel untergekommen, in dem der Autor so sehr von seiner Arbeit überzeugt schien. Die Charaktere fangen an zu reden und hören dann einfach nicht auf. Oft wiederholen sich auch Sätze, manchmal sogar im Laufe des selben Gesprächs. Es nimmt dem Spiel jegliches Momentum. Dabei reden wir hier von einem Genre, das quasi auf guten Texten basiert. Das ist gerade absurd, bedenkt man, dass Daedalic gerade in diesem Bereich bisher immer großartige Arbeit geleistet hat.

Die Story hat zwar einen starken Anfang, verliert dann aber recht schnell an Fahrt, weil bis kurz vor Schluss einfach nichts Neues passiert und dann bekommt man nach dem großen Finale noch eine Ladung Exposition reingedrückt. Aber an diesem Punkt ist jegliche emotionale Bindung zu den Charakteren nutzlos weil zu spät.

Über diese gravierenden Mängel könnte man vielleicht noch hinwegsehen, immerhin ist die Präsentation erneut großartig! Außerdem ist es das erste Daedalic-Spiel, das wirklich von vorne bis hinten für kleine Kinder geeignet ist. Ausnahmsweise musste ich bei der USK-Freigabe nicht die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Aber wer auf der Suche nach einer spannenden Geschichte und großartigen Dialogen ist, wird hier leider nicht fündig.
geschrieben von Green Ninja  






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