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THE LAST OF US - DER PS3 SCHWANENGESANG

Review gepostet von Green Ninja am 01.07.2013 um 16:46 Uhr
 
Ein weißer Mann mit kurzen dunklen Haaren kämpft in den Ruinen einer zerstörten Zivilisation mit verschiedenen Schusswaffen gegen menschliche Räuber und nach Fleisch hungernden Mutanten. Klingt nicht so spannend? Warum ihr euch The Last of Us trotzdem nicht entgegen lassen solltet, lest ihr in unserem Review.

Crash Bandicoot auf der Playstation 1. Die Jak & Dexter-Trilogie auf der Playstation 2 und schließlich die gefeierte Uncharted-Reihe auf der Playstation 3. Es hätte niemanden überrascht, wenn die Entwickler von Naughty Dog jetzt schon bis zu den Ellenbogen in einem Spiel für die vierte Playstation stecken. So war’s aber nicht. Stattdessen bekommen wir jetzt eines dieser berühmten “Schwanengesang”-Spiele. Eines der, wenn nicht sogar das letzte große Spiel für die PS3.

Bisher haben wir in Footage von The Last of Us nur menschliche Gegner gesehen. Nun... das waren die hier auch mal.
Die Welt steht am Abgrund. Halt, nein. Streicht das wieder. Die Welt ist schon untergegangen. Vor 20 Jahren um genau zu sein, als eine gefährliche Seuche Amerika und höchstwarscheinlich auch den Rest der Welt dahin gerafft hat. Die großen Städte sind verlassen und zerfallen. Wer nicht vom Cordyceps-Pilz infiniziert wurde und zur menschenfressenden Bestie mutiert ist, streift als Räuber durch das Land. Nur eine Handvoll Menschen leben in schwer bewachten Zonen und versuchen in den Ruinen der Zivilisation ein normales Leben zu führen.

Inmitten all dieses Chaos treffen wir den alten Schmuggler Joel und die 14-jährige Ellie. Die beiden sind auf einer Reise durch die USA. Warum? Das darf ich nicht sagen. Im Ernst, ich habe hier eine lange Liste von Plot-Details, die ich in einem Review nicht erwähnen soll. Das sind zwar in der Tat alles sehr wichtige Story Elemente, die ich auch nur ungern spoilern würde, aber so bleibt leider auch nicht mehr viel über die Handlung selbst zu berichten.

Bisher haben wir in Footage von The Last of Us nur menschliche Gegner gesehen. Nun... das waren die hier auch mal.

Die Story erinnert an andere apokalyptische Reisetagebücher. Selbst wenn man die Vorlagen nicht kennt, muss man zwangsweise an Stories wie The Road oder The Walking Dead denken. Die meisten Figuren wirken nicht auf den ersten Blick sonderlich originell, wachsen euch aber schnell ans Herz. Für einen Großteil der Zeit könnt ihr euch vermutlich denken in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, eben weil es sich oberflächlich so sehr an Klisches bediehnt, aber immer wieder wird euch The Last of Us mit einem Tiefschlag in die Magengrube überraschen. Joel und Ellies Reise sollte bis zum großen Finale mitverfolgt werden.

Der stille Weltuntergang


Das Pacing, also das Tempo des Spiels, ist grandios. Schon in Uncharted hat Naughty Dog bewiesen, dass sie genau wissen, wann man für eine Weile genug geschossen hat und eine Auszeit braucht. Auch TLOU sorgt trotz seiner im Vergleich mit anderen eingeschränkten Mechaniken für genügend Abwechslung. Der Kampf gegen menschliche Gegner verläuft völlig anders als gegen die Infizierten und immer wieder wechseln sich die Actionszenen mit ruhigeren Momenten ab. Das ist aber auch nötig, denn innerhalb der jeweiligen Gegnergruppen hat man schon recht früh alles gesehen was das Spiel zu bieten hat.

The Last Of Us ist ein sehr langsames Spiel, besonders für heutige Verhältnisse. Es ist sehr gemächlich in der Art wie es uns die Story präsentiert und auch die Action-Szenen haben nichts von den Achterbahnfahrten eines Uncharted oder Tomb Raider. Die Kämpfe und Schießereien sind dreckig, bodengebunden und tödlich. Kein Entlanghangeln an Straßenschilden während man sich Schießeren mit Armeen von Söldnern liefert. Kein Rutsch die Stromschnellen hinunter während denen man Barrikaden mit einer Schrotflinte aus dem Weg räumen muss.

Bisher haben wir in Footage von The Last of Us nur menschliche Gegner gesehen. Nun... das waren die hier auch mal.
Wenn Joel über einen drei Meter großen Graben will, dann sucht er sich ein Brett oder eine Leiter als Brücke. Wollt ihr an einer Mauer hochklettern, braucht ihr die Hilfe eines Kameraden.
Ihr werdet nie hinter einem stationären Maschinengewehr Platz nehmen, um damit Wellen von Gegnern niederzumähen. Wofür ich dem Spiel übrigens sehr dankbar bin, denn kaum ein Gameplay-Element ist in modernen Actionspielen so ausgelutscht wie Turret Sections.

The Last of Us ist aber auch kein Actionspiel. Es ist eines der wenigen Spiele dieser Konsolengeneration, das sich die Bezeichnung Survival Horror verdient hat. Ihr habt immer nur eine Handvoll Schuss Munition, Wunden verarzten benötigt einige Sekunden Zeit und macht euch verwundbar. Items wie Molotov Cocktails oder Nahkampfwaffen liegen nicht einfach irgendwo rum, sondern müssen mit euren begrenzten Resourcen hergestellt werden und wie in Dead Space hält das Spiel nicht an, wenn ihr in eurem Inventar herumwühlt. Dabei gilt immer abzuwägen, was jetzt eine sinnvollere Investition darstellt. Med-Kits brauchen einen Lappen und Alkohol. Brandbomben aber auch. Will man mit den gesammelten Scheren lieber eine Splitterbombe basteln, oder hebt man sie sich für Notfälle auf. Es sind diese Entscheidungen, durch die sich TLOU so sehr von einem modernem Resident Evil oder anderen Action/Horror Games abhebt.

Direkt von der E3: Neue Bilder zu Naughty Dogs Survival Kracher The Last of Us

Es gibt zwei Sorten von Gegnern in The Last of Us: Die zombie-artigen Infizierten und diverse menschliche Gegner, meistens Räuber irgendeiner Art. Es gibt nur sehr selten die Möglichkeit diesen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, wie ihr sie angeht, bleibt aber ganz euch überlassen. Natürlich könnt ihr euch eine verwegene Schießerei mit den Banditen liefern. Mit der ganzen Handvoll Kugeln die euch grade zur Verfügung stehen. So eine Schießerei wird sehr schnell sehr gemein. Joel hat weder eine so sichere Schießhand wie Nathan Drake, noch hat er Unmengen an Munition mit der er blind über Deckung feuern kann. Wird er von einem Schuss getroffen, wird er von der Wucht umgeworfen und die Gegner können vorrücken.

Direkt von der E3: Neue Bilder zu Naughty Dogs Survival Kracher The Last of Us
Direkt von der E3: Neue Bilder zu Naughty Dogs Survival Kracher The Last of Us


Schusswechsel in The Last of Us sind heftig, auch wenn manche Gegner später ärgerlich viel einstecken können. Schleichen ist oft die bessere Vorgehensweise. Lenkt eure Gegner mit einer geworfenen Flasche in die falsche Richtung, benutzt zerbrechliche Messer für schnellere Stealth Kills und benutzt euer Gehöhr um ihre Bewegungen zu verfolgen.

Und hier noch etwas Artwork zu den neuen Gegnern in The Last of Us
Zombies gehören zu einem der ausgelutschesten Videospiele-Klischees dieser Generation, gleich nach Moderner Kriegsführung. Zu Beginn serviert uns The Last of Us auch eine Handvoll der typischen 28 Days Later Runner Zombies, aber recht schnell werden wir mit einem neuen Gegnertyp konfrontiert: Den Klickern. Bei den Klickern hat sich der Pilz so weit fortentwickelt, dass er quasi den gesamten Kopf des Infizierten überwuchtert und ihnen das Augenlicht genommen hat. Jup. Die gefährlichsten Gegner in The Last of Us sind blind.

Die Klicker orientieren sich an Geräuschen, d.h. wenn sie in der Nähe sind müsst ihr euch seeeeehr langsam bewegen, denn sobald sie euch in Griffweite haben ist das Spiel vorbei. Ich möchte nicht abstreiten, dass das nach mehren Toden in einem Abschnitt etwas anstrengend wirkt. Ebenso wie die Tatsache, dass eure K.I.-Partner die meiste Zeit sehr viel lauter als ihr selbst unterwegs seid. Das ändert aber nichts daran, dass die Klicker zu den gruseligsten Videospiel-Monstern seit langem gehören. Bewegt euch einen Tick zu schnell und auf einmal drehen sich alle in eure Richtung und... klicken. Wo ist bloß so eine kaputte Flasche wenn man eine braucht.

Zu zweit bis ans Ende der Welt


Direkt von der E3: Neue Bilder zu Naughty Dogs Survival Kracher The Last of Us
Für einen Großteil des Spiels seid ihr in The Last of Us immer mit einem oder mehreren Begleitern unterwegs. So ein Szenario könnte sehr schnell zu einem obligatorischem Co-op Modus, oder noch schlimmer, einer Escort Mission verkommen. Tut es aber nicht. Einmal abgesehen von den kleinen Logikfehlern in den Stealth-Abschnitten ist es beeindruckend, wie gut die K.I.-Partner auf euch eingehen und andersum. Ellie stürzt sich auf Gegner, die euch im Griff haben. Am besten gefallen hat mir ein Moment, als ich mich mit Joel hinter einem kleinen Stück Mauer verstecken wollte, hinter dem bereits Ellie kauerte. Sie nahmen beide den selben Platz ein, wobei Joel schützend seinen Arm über das Mädchen legte.

Uncanny Valley my ass


Direkt von der E3: Neue Bilder zu Naughty Dogs Survival Kracher The Last of Us
Vorangetrieben wird die Handlung in überraschend vielen nicht-interaktiven Zwischensequenzen. Diese sehen aber alle exzellent aus. Die Bewegungen der Figuren, auch während dem Gameplay, wurde mit Motion Capture Verfahren gestaltet. Die fantastischen Gesichtsanimationen allerdings nicht. Wir stehen kurz vor dem Launch der nächsten Konsolengeneration und ich bin mir nicht sicher, ob Menschen in Spielen überhaupt realistischer aussehen müssen.Hinzu kommt eine der besten Synchronisationen die mir je in einem Videospiel untergekommen ist. Im Ernst, was die beiden Hauptdarsteller und besonders Troy Baker als Joel in diesem Spiel abliefern ist so gut, ich habe mich gar nicht getraut mir die deutsche Synchronisation anzuhören.

Pro&Contra

theLastOfUs



    - Tolle Charaktere
    - Echtes Survival Gameplay
    - Horror Feeling
    - Sieht fantastisch
    - Perfekter Soundtrack
    - Makelose Synchronisation
    - Sehr langsames Gameplay

    - Etwas unrealistisch in den Stealth-Abschnitten
    - Kein Spaß-Spiel

Dieses Spiel ist ein einziges Klischee. Zerstörte Großstädte? Kennen wir aus Fallout. Eine Epedimie verwandelt einen Großteil der Menschheit in blutrünstige Monster? Jede Zombie-Story ever. Stealth-Kills? Cover-Shooting? Kisten verschieben um auf Dinge zu klettern? War alles schon mal da. Aber es ist die Präsentation und das Tempo mit dem Naughty Dogs neuster Geniestreich aus der Masse heraus sticht.

The Last of Us beeindruckt dadurch, dass es auf den ersten Blick vielleicht aussieht wie ein modernes AAA Action-Fest, aber sich völlig anders anfühlt. Geduld ist ein unheimlich wichtiger Faktor in den Kämpfen mit Menschen oder Zombies. Wo andere Spiele mit Karacho und Bombast begeistern wollen setzt The Last of Us auf Subtilität und die grandiose Interaktion zwischen den Charakteren.

Das größte Problem ist noch nicht einmal die Schuld des Spiels selbst. So beeindruckend und bedrückend die Unterwanderung von Genre-Klischees und die düstere Atmosphäre des Spiels auch ist, es wäre nochmal eine ganze Ecke besser, wenn ich vor ein paar Monaten nicht das Tomb Raider-Reboot gespielt hätte. Nicht, dass sich die Spiele aufs Haar gleichen, aber es gibt genug Gemeinsamkeiten, dass TLOU nicht ganz den selben Wow-Faktor hat, den es hätte haben können. Wie Tomb Raider ist The Last of Us sehr spannend, aber macht nicht wirklich Spaß, eben weil die Action nicht darauf ausgelegt ist zu unterhalten. Es ist dreckig, böse und gemein. Ihr werdet zusammenzucken, mit den Zähnen knirschen, leise vor euch hin murmeln und auch mal laut fluchen.

Auf den ersten Blick bietet The Last of Us nicht viel, was wir nicht schon anderswo gesehen haben. Aber es sind die kleinen Dinge, oder manchmal auch die Dinge auf die völlig verzichtet wird, die dieses Spiel zu etwas Besonderem machen. Wenn der Bildschirm auf einmal schwarz wird und der schaurig schöne Soundtrack einsetzt, dann werdet ihr erkennen, dass The Last of Us ein ganz besonders Spiel ist.
geschrieben von Green Ninja  






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