Seit ein paar Wochen ist er schon in den Vereinigten Staaten in den Kinos zu sehen. Jetzt kann man ihn endlich auch bei uns bestaunen: Den lang erwarteten Film zu den Max Payne Videospielen.

Mark Wahlberg schlüpft in die geplagte Haut des New Yorker Ex-Cops, der durch den Mord an seiner Frau und Tochter keine Ruhe finden kann. Erfahrt bei uns ob der Film endlich eine vernünftige Interpretation eines Videospiels in die Kinosäle bringt oder mit anderen Filmen im Morast der schlechten Spieleverfilmungen versinkt!

Zuerst meine These: Irgendjemand hatte die tolle Idee, die Filmrechte an einem Max Payne Film zu kaufen. Eigentlich keine schlechte Idee, zumal Max Payne eine wirklich grandiose Story hat und den wohl charismatischsten Spielhelden. Eigentlich sollte das für einen adäquaten Film reichen.

Nun scheint irgendwer ein Drehbuch geschrieben zu haben und ich denke, dass es das ist was im Film benutzt wurde. Denn das was im Film als Story rüberkommt, kann maximal ein erster Versuch sein und keine durchdachte und überarbeitete Version.

Dann hat man das Drehbuch an Schauspieler geschickt. So wie es aussieht ist dieses Drehbuch auf Keanu Reves und Angelina Jolie geschrieben worden. Aber da die wohl die Idee für so schrecklich hielten hat man irgend wen genommen, der so ähnlich aussieht. Da müssen die Produzenten irgendwie bei Mark Wahlberg und Mila Kunis gelandet sein. Ganz ganz tief aus der B-Class-Actor Schublade in Hollywood.

Zuletzt nehme man natürlich einen Regisseur. Obwohl ich John Moore nicht wirklich als solchen bezeichnen würde. Denn alles was er macht ist sich an anderen Filmen zu bedienen und einfach wahllos mit Szenarien aus dem Spiel zusammen zu würfeln. Ein kleines Bisschen Max Payne oben drauf und gut ist.

So und nicht anders ist zu erklären wie dieses Stück Schei** sonst das Licht der Welt erblicken konnte.

Wie kann man so lieblos mit einem der besten Produkte der Videospielwelt umgehen? Mir ist im Minutentakt das Herz zerrissen, als ich Wahlbergs Fresse als Max sehen musste. Als Schauspieler hat er bei weitem zu wenig Tiefe um eine depressive, verstörte Persönlichkeit zu repräsentieren (Ich möchte keinen Vergleich zu einer guten Verkörperung einer solchen ziehen … *hust* Heath Ledger *hust*). Aber bei ihm hört die schlechte Besetzung nicht auf. Normalerweise gehört
in ein B-Movie eine lächerliche Rolle. Aber Max Payne kommt
gleich mit zwei daher. Als Mini-Fiesewicht fungiert Amaury
Nolasco, den man aus seiner Rolle in Prison Break kennt.
Um das zu toppen spielt Ludacris (genau der Rapper) einen
Detektiv der auf Max Spur ist. Unglaublich.

Einzige Lichtblicke sind die Frauen des Filmes. Mila Kunis war als Jacky in „That 70’s Show“ äußerst bezaubernd und verkörpert hier Mr. Paynes Femme Fatale: Mona Sax. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diese Rolle wirklich gerne Spielt, aber wenigstens macht sie es nicht schlecht. Außerdem sieht man in den Anfangsszenen eine Prostituierte die von niemand anders als dem neuen Bondgirl Olga Kurylenko gespielt wird. Auch hier bezweifele ich, dass sie die Rolle angenommen hätte, wenn sie zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, dass sie an der Seite von 007 in den Kinos steht. Aber immerhin hat sie Vorerfahrungen mit Game Verfilmungen. Sie spielte 2007 schon die weibliche Hauptrolle im Hitman Film.


Die Story ist so wie die Schauplätze simpel gehalten: Es geht in NYC Wohnhäusern, Lagerräumen und Büro-Komplexen zur Sache. Zwar sind diese auch im Max Payne Spiel zu sehen, aber man hätte bei weitem die Kulissen mehr ausbauen können. So findet man sich zwar kurz im Ragnarock Gebäude wieder oder auch auf der Hubschrauber Landeplattform, auf der man im Spiel kurz vor Ende kämpft, aber diese sind so lieblos inziniert, dass man nie eine Verbindung zum Spiel aufbauen kann.

Die Story hat eigentlich Anfangspotential, denn auch wenn man die dämonischen Engel, die im Film kurz vor den Morden zu sehen sind, nichts mit Spielinhalten gemein haben, bauen sie eine Spannung auf. Sobald jedoch die Erklärung kommt [SPOILER], dass es sich dabei um Hallozinationen handelt die die Opfer sehen, sobald sie unter dem Einfluss einer Super-Droge stehen, gehen alle Hoffnungen auf eine gute Handlung in den Keller. Dass diese Droge vom Militär hergestellt wurde, um die Soldaten im Irakkrieg stärker zu machen, zeigt, dass die Drehbuchschreiber wahrscheinlich selber unter dem Einfluss dieser Substanz gewesen sein müssen. Natürlich gönnt sich auch Max diese Drogen um Stärke für den Kampf gegen die bösen bösen Menschen zu gewinnen, die seine Frau umgebracht haben. [SPOILER ENDE]

Die Optik ist nichts weiter als ein billiger Abklatsch von Sin City. Man versucht den Comiclook aus dem Spiel einzufangen, bekommt dabei aber nur sehr blasse Bilder die von einem sehr weißen Schnee überzogen werden. Im Prinzip ist vom ersten Moment an alles aus Filmen wie „Der blutige Pfad Gottes“, „Matrix“, „Constantine“, „Wächter der Nacht“ und natürlich „Sin City“ geklaut. Schade…aber dies hat leider nichts mit der NY Minute zu tun die ich so geliebt habe.

Dabei hat mir der Schnee eigentlich gefallen.

Bevor ich anfange mich über die Albtraumsequenz aus dem Film zu ärgern und wohl möglich meine Tastatur gegen die Wand schmettere, mach ich lieber Schluss. Ich hoffe, dass es für euch noch nicht zu Spät ist, ihr den Film noch nicht gesehen habt und euch die 100 Minuten eures Lebens sparen könnt. Dann könnt ihr lieber die Spiele nochmal installieren…


Das sollte euch doch bis zur Fortsetzung durchhalten lassen, oder?

Wie? Was? Fortsetzung? So wie ,… äh… 2ter Teil?….
Genau so… denn es wird einen 2ten Teil geben…

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