Gut gebaute Security im Bürogebäude, "Panik" und "Verwirrung" herrsche, die Mitarbeiter würden "ausflippen". Im Hauptquartier des Call-of-Duty-Entwicklers Infinity Ward geht es offenbar hoch her. Laut US-Medien wurden die beiden Studio-Bosse Jason West und Vince Zampella wegen Vertragsbruch und Gehorsamsverweigerung entlassen, ein Prozess soll folgen.

Worum es in dem Streit ging, ist bisher noch unklar. Gerüchten zufolge könnten die beiden Studio-Bosse sich aber geweigert haben, einfach einen weiteren Teil von Call of Duty nach dem Schema F zu programmieren. Viel mehr wollten sie mal ein neues Szenario ausprobieren oder gar ein Onlinerollenspiel entwickeln.

Der Publisher und Studioeigner Activision Blizzard setzte außerdem ein offizielles Schreiben an die US-Börsenaufsicht auf:

"Das Unternehmen untersucht eine interne Personalangelegenheit, bei der es um Vertragsverletzung und Gehorsamsverweigerung von zwei leitenden Angestellten bei Infinity Ward geht. Die Angelegenheit führt wahrscheinlich zu Rechtsstreitigkeiten und dazu, dass wichtige Mitarbeiter gehen."

Dass es sich bei den "wichtigen Mitarbeitern" um Jason West und Vince Zampella handelt, kann zurzeit nur mit Augenzeugenberichten bestätigt werden. So seien die beiden nach dem morgendlichen Gespräch mit Activision-Vertretern nicht mehr im Bürogebäude gesehen worden. Außerdem trug West in seinem Facebook-Profil die Statusmeldung - "Jason West betrinkt sich. Außerdem ist er jetzt arbeitslos" - ein. In seinem Profil bei LinkedIn sei die Tätigkeit bei Infinity Ward bereits als "ehemalig" deklariert.

Vince Zampella ließ noch nichts von sich hören. Der Community-Manager Robert Bowling gibt sich in seinem Twitter-Profil derzeit ahnungslos und beschwert sich lediglich über das nicht enden wollende Klingeln seines Handys. Wir halten euch auf dem Laufendem.

Update 04.03.2010: Jason West und Vince Zampella verklagen ihren ehemaligen Arbeitgeber nun auf ungezahlte Tantiemen und die weitere Kontrolle des Call of Duty-Franchises, dieses stünde ihnen laut Vertrag weiterhin zu.

So schreibt der Anwalt Robert Schwartz in einer Pressemitteilung:

"Anstatt Jason und Vince zu danken, sie zu loben oder sie schlicht für das erfolgreichste Entertainment-Produkt, das je der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, zu bezahlen, hat Activision im letzten Monat Anwälte angeheuert, unter dem Vorwand, wegen unbegründeter und ungenannter Vorwürfe der Subordination und des Bruches treuhänderischer Pflichten gegen die beiden zu ermitteln. Diese wurden schließlich als Gründe für ihre Kündigung am Montag, dem 1. März angegeben.

Zusätzlich übernahm Activision die Kontrolle über das Infinity-Ward-Studio, dem es zuvor die kreative Kontrolle über alle Spiele des Modern-Warfare-Franchise zugesichert hatte. Die Klage wurde eingereicht, um die Rechte von West und Zampella zu bestätigen, die Kompensationen zu erhalten, die sie verdienen und das ihnen vertraglich zugesicherte Recht, Spiele der Modern-Warfare-Marke zu kontrollieren."

Und auch die Betroffenen selbst haben sich zu Wort gemeldet und beschweren sich nachhaltig: "Wir haben unser Herz und unsere Seelen in diese Firma gesteckt und dabei nicht nur ein Weltklasse-Entwicklungsstudio aufgebaut, sondern auch ein Team, mit dem wir stolz über eine Dekade zusammen gearbeitet haben. Wir glauben, unsere Arbeit spricht für sich selbst."