Um von vorne herein sämtliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und für klare Verhältnisse zu sorgen, möchte ich nur kurz erwähnt haben, dass ihr von mir keinen 0815 Hands-On Artikel zu lesen bekommt, der darauf abzielt auf Teufel komm raus sämtliche Bugs in einem unfertigen Produkt zu analysieren. Oder fangen eure Dozenten bereits an über eure Klausuren zu motzen, bevor ihr sie überhaupt abgeben konntet? (Okay - in Bayern bin ich mir da nicht so sicher *lach*) Seht es als eine Art Erfahrungsbericht über eine kurze Demo zu einem Spiel, welches im Bereich Gameplay der Wii neue Maßstäbe setzen kann und auch hoffentlich wird...

Aaalso, um was geht es bei Red Steel 2 überhaupt? Zum Einen hätten wir den namenlosen Schwertkämpfer, dessen „Clan of Defenders“ komplett ausgelöscht wurde und überhaupt Alles, was ihm Lieb und Teuer war. Und zum Anderen haben wir den unbekannten Bösewicht, der für die ganzen üblen Taten verantwortlich ist. Schreit doch gerade zu nach Rache oder?


Wäre an für sich auch nicht weiter problematisch wäre, wenn unser Held ohne Name zumindest die leiseste Ahnung hätte, wer überhaupt seinen Clan, Freunde, Familie inklusive Dorf dem Erdboden gleichgemacht hat. Also macht er sich auf die Suche und wandert dabei durch asiatisch-/japanisch gestylte Westernlandschaften- und Dörfer, während er dabei auf zahlreiche Kontrahenten trifft, die irgendwie alle japanischen Kriegern (Samurai, Ninja, etc.) zum verwechseln ähnlich sind. Böse Zungen behaupten ja (Anm. d. Red.: eigentlich nur Benda), dass man sich dabei an dem Setting des Kinostreifens Sukiyaki Western Django (FILMTIPP!!!) reichlich bediente, wo sich japanische Samurai- / Cowboy-Hybriden gegenseitig mit Katana und Revolver die Hölle heiß machen. Ob man sich tatsächlich von dem Film inspirieren ließ oder nicht, ist eigentlich auch völlig Wurst, denn Fakt ist, der Mix aus traditionellen Schwertkämpfen gepaart mit klassischer Revolveraktion macht viel her und sieht dank ostasiatischem Touch auch noch verdammt gut aus! Ja, auch wenn sich die Grafikpracht der Nintendo Wii in deutlich sehbaren Grenzen hält :P

Doch weg von grafischen Darstellungsgrenzen! Widmen wir uns lieber schnell dem Herzstück des Spiels, nämlich dem Gameplay. Und da kann das Entwicklerteam von Ubisoft gaaanz viele Punkte gut machen. Als ich vor einigen Wochen den ersten Trailer zu Red Steel 2 sah und dem leck-mich-am-arsch-lässt-der-die-coole-Sau-raus-Wii-Model dabei zu sah, wie filigran er seine Gegner in feinster Samuraimanier in kleine Stücke zersäbelte, dachte ich mir nur: „Ja klar, als ob die Wii Motion Plus soviel mehr aus der Steuerung herausholen könnte...pff!“

Nachdem es dann soweit war und ich das Spiel auf dem Ubisoft Business Stand anzocken durfte, war erst einmal Experimentierstunde angesagt. Also fing ich damit an das Katana in die merkwürdigsten Positionen zu bringen, bis mir sogar die Armgelenke anfingen zu schmerzen und hörte erst damit auf, als mich Jason Vandenberghe leicht verwundert fragte, ob ich nicht endlich anfangen möchte. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon ein wenig Perplex, denn der namenlose Held machte wirklich jede noch so bescheuerte Bewegung von mir mit und da wurde mir schlagartig klar, nicht das Spiel drückt dir seinen Spielstil-Stempel auf, sondern der Spieler dem Spiel. Ich hätte am Liebsten noch stundenlang so weitergemacht, aber wir hatten ohne hin schon das Hands-On Zeitlimit längst überschritten und die nächsten Pressemenschen standen sich vom langen Warten die Beine in den Magen.

An dieser Stelle möchte ich auch die günstige Gelegenheit nutzen und mich für den GamesCom Podcast-Diss von Zeis revanchieren, der sich ja anscheinend köstlich darüber amüsiert hat, wie mich die zähen Ninjas nach allen Regeln der Kunst zu FrogKing-Sushi verarbeitet haben. Es mag ja sein, dass seine Spielweise äußerst effizient war und er sich zu den wenigen Redakteuren hinzuzählen darf, die nicht den Arsch versohlt bekamen. Trotzdem sah er dabei aus wie ein abgekaperter Baseballstar, der sich mitten in einer Homerun-Challenge befand und ich bei seinen weit ausgeholten Schwüngen betete, dass das Armband des Controller nicht reißen würde. Dann bekomme ich doch lieber richtig die Hucke voll, kassiere aber im Gegensatz dazu Lob vom Creative Designer höchst persönlich für meine anscheinend überzeugenden Samurai-Moves *hust*.

Doch bei all den schönen Bewegungsabläufen, muss ich mir eingestehen, dass mich Red Steel 2 ordentlich ins Schwitzen gebracht hat. Und das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die Demo mich direkt von der ersten Minute an in ihren Bann gezogen hat. Das ich mich mit meinen Turnübungen vor den Augen der Anderen eventuell zum Affen gemacht haben könnte war mir völlig egal, denn ich war bereits in meiner eigenen kleinen Welt bestehend aus Samurai, Cowboys und leckeren Geishas abgetaucht.

In dem Moment wurde mir auch endgültig bewusst, was Jason Vandenberghe im Interview mit der Erfahrung meinte, seinem Kontrahenten dank der präzisen Wii Motion Plus Steuerung so richtig BAAAM!-mäßig auf die FRESSE hauen zu können!!! – Tschuldigung, ich meinte natürlich, seinem Kontrahenten den Hintern zu versohlen. Es macht einfach tierischen Spaß, sich vor den Fernseher zu stellen und sich die Seele vom Leib zu schwingen bis auch der allerletzte Scherge zu Boden geht.

Was soll ich noch großartig schreiben? Red Steel 2 könnte tatsächlich mit das erste Wii Spiel sein, welches Nintendo's Versprechen einer einzigartigen, innovativen Steuerung zu 120 Prozent einlösen kann und für mich persönlich gibt es endlich einen wahren Grund, mir doch noch die Konsole zu zu legen. Aber eine Sache regt mich dann doch auf:

DAS ICH DAMIT NOCH BIS FRÜHLING 2010 WARTEN MUSS!!!