Operation Flashpoint 2 - Alles besser beim Rising Dragon?
Alte Größe: Wir erinnern uns an 2001: Ein neues Spiel tauchte auf. Sein Name: Operation Flashpoint. Das besondere an diesem grafisch eher schwachen Spiel war der Realismus: Keine Anzeigen, kein Fadenkreuz, ein Treffer bedeutete oft schon das Ende des Spielers. Hart, härter, überhart - Operation Flashpoint. Sniper ballerten einen oft über Kilometer punktgenau ab - Frust war vorprogrammiert. Diejenigen, die aber eine tolle, extrem realistische Simulation wollten, waren nicht mehr von diesem Spiel wegzukriegen. Der alte Entwickler Bohemia Interactive ist schon lange mit einem anderen Spiel beschäftigt - ARMA 2 - und folglich setzen sich jetzt die Spezialisten von Codemasters an Operation Flashpoint 2: Dragon Rising. Moment - wer bitte? Richtig - Shootererfahrung haben die Mannen da sicher nicht. Aber muss darum wirklich was in die Hosen gehen?

Großer Drache ganz böse: Die Story ist flott erzählt: Chinesen besetzen die eigentlich zu Russland gehörige fiktive Insel Skira. Die ist mit ca. 220 Quadratkilomtern zwar nicht überdimensioniert, die dort lagernden Bodenschätze lassen aber geldgierige Typen träumen - auch die Chinesen. Russland evakuiert zuerst die Zivilbevölkerung, dann ruft man die USA zur Hilfe. Als Teil der amerikanischen Streitkräfte beteiligt ihr euch erstmal an der Landeoperation, dann schlüpft ihr in alle Rollen, die man sich als Miliärfetischist nur wünschen kann: Panzerkommandeur, Helikopterpilot und Teamführer - viel Holz also.

Die Krallen des Drachens: Einfach ausgedrückt: Ihr werdet nicht an Waffenmangel sterben. Mehr als 70 Waffen, oft noch modifizierbar, lassen keine Wünsche offen: Granaten, Sturmgewehre, Panzerwaffen, Pistolen, Maschinengewehre. Auch hierbei wird Realismus sehr groß geschrieben: Jede Kugel wird seperat berechnet, die Ladezeiten sind so exakt wir nur möglich recherchiert, die Genauigkeit und Präzision ist so wie im richtigen Leben. Dazu gibts noch ein ganzes Arsenal an Fahrzeugen: Mehr als 30 Boote, Panzer, Helikopter, Truppentransporter, Jeeps und Lastwagen stehen dem Soldaten zur Verfügung. Dazu werdet ihr realistische Taktiken erleben - plumpes Vorstürmen wir in Call of Duty führt nur zu einem superschnellen Bildschirmtod, und Fans von Dauerfeuer können sich gleich nach eiem anderen Spiel umsehen: Die Waffen verziehen blitzschnell, Querschläger führen zu panischen Blicken in der Deckung, und die eigenen Kollegen sollte man auch nicht abmurksen: Frienly Fire ist immer aktiviert, Gegner und Feinde werden nur durch die wirklich ähnlich aussehenden Uniformen zu unterscheiden sein - auf 250 Meter im dichten Rauch wird das flott mal zum Kameradentod führen.

Planungen zum Stutzen von Drachenflügeln: So, die Fahrzeuge haben wir, die Waffen auch, Friendly Fire auch. Auf in die Schlacht, oder? Und jetzt ganz entspannt mal die Truppen vorschicken - die taktische Karte aufrufen, Position von uns suchen, die Truppen markieren, und los geh-... Bumm. Tot ist der Held. Wenn wir unsere Truppen nicht über ein kleines kontextsensitives Menü wie zum Beispiel in Rainbow Six Vegas befehlsgewaltig durch die Gegend scheuchen und kommandieren, dann nutzen wir mal lieber die taktische Karte - sollten aber in Deckung bleiben, denn das Spiel pausiert nicht. Der Tod kann also immer zu Besuch kommen - und das auch mal, wenn ihr eigentlich sicher zu sein glaubt.

Dumm oder schlau? Wenn es eine Sache gibt, die jeden Shooter ins Grab schicken kann, dann die oftmals unglaubliche Dummheit der Gegner und Verbündeten: Gegner stehen tumb auf dem Feld und popeln eventuell in der Nase, die eigenen Verbündeten nehmen uns unter Beschuss oder stürzen in Fahrzeugen eventuell debil grinsend in die Tiefe und den Heldentod durch Dummheit - dadurch erhöhen sie unsere Frustration ins Unermessliche. Bei einer Militärsimulation ist das so ungefähr das totale Todesurteil. Da kann Realismus ohne Ende sein, tolle Grafik, geniale Landschaften - aber wenn die KI nicht für "Künstliche Intelligenz" sondern für "Keine Intelligenz" steht, dann wird dieses Spiel nichts. Versprechungen für die KI gibt es definitiv: Sie soll Deckungen schlau ausnutzen, sogar hinter sich bewegenden Fahrzeugen kauern, den Gegner schnell und sicher ins Visier nehmen, wir müssen sie nicht von Deckung zu Deckung führen, sondern nur die Marschrichtung vorgeben - der Rest wird sich dann von selbst erledigen. Dass die KI flankieren kann, soll ebenso möglich sein wie deutlich komplexere Manöver - gesehen wurde davon aber noch nichts.

Schön. Ein wirklich schöner Drache. Grafisch sieht Operation Flashpoint 2 gut aus - zumindest auf den herausgegebenen Screenshots, die nicht wirklich aus der Ego- Perspektive gemacht wurden. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass OPF2 gut aussehen wird - hohe Details, tolle Lichteffekte, detaillierte Gesichter und Animationen lassen die zumindest optisch beste Militärsimulation auf uns los. Ob das reicht? Keine Ahnung. Denn bis auf eine gute Grafik und tolle Waffenmodelle und Sounds gibt es noch rein gar nichts zu sehen - weder die KI noch das Missionsdesign, also die Kernpunkte. Trotzdem hoffe ich, dass ein großes Meisterwerk in die Regale kommen wird - gute Ansätze sind ja zu sehen.

Features:
- 220 Quadratkilomter Spielfläche
- Mehr als 70 modifizierbare Waffen
- Mehr als 30 Fahrzeuge
- Totaler Realismus
- Man schlüpft in diverse Rollen: Panzerkommandant, Helikopterpilot, Infantrist, Teamführer
- Der Gegner nutz realistische Taktiken
- Release: 2009