Nach meiner überaus grandiose Vorschau zu Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 hoffe ich natürlich nicht nur mich, sondern auch euch ein wenig heiß auf den Titel gemacht zu haben. Falls mir das nicht gelungen sein sollte, gibt es ja immer noch den nachstehenden Test, den ich euch an dieser Stelle präsentieren möchte und hoffentlich aufklären wird, ob das Spiel zu Unrecht von der Pressewelt als billige Anime-Portierung abgestempelt wird oder nicht.

Wer sich ausversehen auf dieser Seite verklickt hat und Naruto für ein thailändisches Suppengericht hält, aber trotzdem daran interessiert ist was es mit dem Titel aus Fernost auf sich hat, der sollte sich erstmal die kurz & knackige Storyzusammenfassung durchlesen – Naruto Fans können den Teil auch gerne überspringen.

CEL-SHADING VOM ALLERFEINSTEN!

Jetzt wo ihr ungefähr wisst was es mit dem japanischen Namen auf sich hat, kann ich mich voll und ganz dem Spielgeschehen widmen. Theoretisch gesehen hätte ich mir die Storyzusammenfassung auch sparen können, da eigentlich die wichtigsten Storyinhalte im Spielverlauf, u. A. in Form von Flashbacks, erläutert werden. Damit wird schon mal die Behauptung entschärft, Naruto sei nur für Hardcorefans gedacht, die sich genauestens in der Naruto-Welt auskennen.

Okay, der Titel ist mit seinem Animestil schon an ein spezielles Publikum gerichtet, aber wenn man dem Zeichenstil aus dem Land der aufgehenden Sonne etwas positives abgewinnen kann, wird man sehr schnell feststellen wie viel Liebe das Entwicklerteam von Cyber Connect ins Detail gesteckt hat. Da steckt sogar so viel Liebe drin, dass ich mich so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten möchte, Naruto gehöre mit zu den schönsten Cel-Shading Games, die zur Zeit erhältlich sind.

Von der ersten Minute an hatte ich das Gefühl, dass ich direkten Einfluss auf den linearen Storyverlauf von Naruto Shippuden nehmen könnte, da ich förmlich in die fiktive Animewelt hineingeschmissen wurde und das meine ich im überaus positiven Sinne!

NARUTO MEETS RPG MEETS GOD OF WAR?! WHAT THE FUCK?!

Positiv fällt auch die Tatsache ins Auge, dass es sich bei Naruto nicht einfach nur um einen Standard 08/15-Prügler handelt sondern eher als Japano-Beat’Em-Up-RPG-mit-God-of-War-Elementen bezeichnet werden kann…bitte was ist los? Hat Benda schon wieder seine Medizin nicht genommen? Warum zum Henker RPG? Weil ihr euch in der Welt von Naruto beschränkt frei bewegen könnt und es begehbare Städte gibt, in denen ihr euch nach Herzenslust mit Ramen (jap. Nudelsuppe) und Bento (jap. Lunchpaket) vollstopfen könnt.

Diese japanischen Köstlichkeiten sind nicht nur super lecker, sondern bewirken temporär für den nächsten Kampf positive Statusveränderungen, wie zum Beispiel mehr Angriffsstärke oder eine höhere Verteidigungskraft. Und wenn ihr einen zwanghaften Sammeltrieb besitzt, dann werdet ihr euch um so mehr darüber freuen, dass ihr Pflanzen, Töpfe und was weiß ich nicht alles nach allerlei Zeugs durchforsten könnt.

Und mit diesem Zeugs lässt sich dann bei eurem Händler des Vertrauens Ninja-Werkzeug herstellen, wie beispielsweise Beutel gefüllt mit Wurfmessern, die nach einer kurzen Zeit platzen und auf euren Kontrahenten niederrasseln oder auch explodierende Ninja-Zeichen. Diese nützlichen Items lassen sich dann während des Kampfes begrenzt anwenden und können in äußerst knappen Matches den entscheidenden Vorteil bringen. Glaubt mir! Am Anfang dachte ich mir auch: „Pfff…nett gemeinter Kleinkram, aber ein echter Ninja braucht das nich!“. Falsch gedacht – bis mir dann der erste, stärkere Akatsuki gehörig den Arsch versohlte. Da habe ich dann gelernt die unterstützenden Items schätzen zu lernen.

KRATOS HAT GÖTTER UND NARUTO ENDKRASSE NINJA-HEINOS!

Fassen wir noch mal zusammen: Wir haben eine mehr oder weniger frei begehbare Welt, reichlich Items zum Sammeln, die wiederum in Ninja-Werkzeuge umgebastelt werden können. Fehlt eigentlich nur noch eine Art Erfahrungspunktesystem und das Japano-Prügel-Rollenspiel wäre perfekt. Und wie passt da jetzt die God of War Elemente ins Gesamtbild?

Indem Kämpfe mit richtig starken Widersachern einfach nur genial in Szene gesetzt werden. Und da fließen dann auch wieder die Eingangs erwähnten Stärken des unglaublich genialen und detailverliebten Cel-Shading Looks mit ein! Da wird nicht einfach stumpf auf den Gegner eingeschlagen bis seine Lebensanzeige irgendwann leer ist und wie ein nasser Sack umfällt…oh nein! Japanische Ninja haben nämlich ihren Stolz und bevor sie es auch nur wagen sich Sang und Klanglos von der Welt zu verabschieden, lassen sie es noch einmal richtig krachen!

Soll heißen: Gerade wenn ihr dabei seid lustig eurem Feind eine neue Gesichtsform zu verpassen und glaubt ihr würdet den Sieg locker mit nach Hause nehmen, gibt es einen harten Einschnitt: Als erstes schmeißt euch der gegnerische Ninja einen lockeren Spruch entgegen, so nach dem Motto: „Du kleine Ratte! Dachtest wohl du könntest mich so leicht aus dem Weg räumen was? Das ich nicht lache!“ Und dann geht das eigentliche Spektakel los:

NON-STOP FINGERZEICHEN-ACTION À LA QUICKTIME-EVENT

Auf dem ersten Blick sieht es so aus, als ob sich der Typ die gebrochenen Finger wieder zurechtbiegen will, obwohl er gerade dabei ist mit einer bestimmten Reihenfolge von Handzeichen ein ganz großes, böses Ninjutsu auf euch los zu lassen. Ninjutsu sind quasi spezielle Angriffe von Ninja, wo die körpereigene Energie (Chakra) verwendet wird – bestes Beispiel für ein Ninjutsu ist „Rasengan“ von Naruto (diese lustige blaue Energiekugel). Wenn also euer Kontrahent anfängt sich die Hände zu verknoten heißt es aufgepasst, weil dann folgt ein Quick-Time-Event, wo schnell hintereinander bestimmte Knöpfe gedrückt werden müssen!

Dies passiert dann meistens in 10 Sekunden Intervallen, wo ihr passend Knöbbsche drücken müsst, ca. 5 Sekunden den Erfolg am Bildschirm mitverfolgen könnt – was wirklich mehr als nur ansehnlich ist- und dann wieder ran an die Tasten müsst, usw. Und sollte euch doch mal ein Fehler in der Tastenkombination unterlaufen, dann ist es nicht weiter schlimm, weil euch das Spiel direkt an den letzten Ausgangspunkt der Zwischensequenz zurückversetzt – sonst wäre das Spielerlebnis in späteren Kämpfen wirklich sehr frustrierend.

Ansonsten ist das Gameplay relativ simpel gehalten:
- mit dem Kreis - Button werden Angriffe ausgeführt
- mit dem Rechteck - Button schmeißt ihr Wurfsterne
- mit dem Dreieck - Button macht ihr besondere “Chakra”-Attacken
- mit dem X - Button könnt ihr lustig durch die Gegend hüpfen

Hört sich im ersten Moment nicht gerade anspruchsvoll an und trotzdem lassen sich damit effektive Kombos und starke Spezialattacken ausführen. Solltet ihr mal in einem Gefecht in der Klemme stecken, dann gibt es die Möglichkeit per Schultertaste euren Kampfpartner zur Hilfe zu rufen, der euch dann mit einem Special-Move aus der Patsche hilft. Allerdings könnt ihr nicht beliebig oft auf ihn zugreifen und müsst jedes Mal warten, bis ein speziell dafür vorgesehener Balken wieder aufgefüllt ist.

Last but not least hat sich Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 bei mir noch ganz viele dicke, fette Pluspunkte verdient, weil es die Möglichkeit gibt auf die japanische Sprachausgabe mit englischen Untertiteln zu wechseln! Danke Namco Bandai! Endlich scheint es mal ein Publisher kapiert zu haben, dass Fans von japanischen Titeln auch die original Sprachausgabe hören möchten und nicht irgendein dahergebrabbeltes Englisch oder noch schlimmer – DEUTSCH! (Liebe Grüße an RT“E“L II)