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FAR CRY: DER FILM - ZUM SCHREIEN!

Review gepostet von LLive am 15.04.2009 um 16:45 Uhr
 
Far Cry Film

„Lache und die Welt lacht mit dir; weine und du weinst allein.“, heißt ein altes Sprichwort. Dieses ging mir merkwürdigerweise durch den Kopf, als meine müden Augen den Abspann von FarCry registrierten. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie bin ich davon überzeugt, dass es mit dem Film zu tun hatte.

Jack Carver ist Elitesoldat im Ruhestand. Er verbringt seine Zeit mit Bootstouren für Touristen und mit Saufgelagen. Eines Tages besucht Journalistin Valerie Cardinal ihn auf seinem Boot und möchte von ihm zu einer Insel, die für Zivilisten gesperrt ist, gebracht werden. Er willigt erst ein, als er erfährt, dass sie die Nichte seines früheren Elitesoldatkumpanen Max Cardinal ist.
Max Cardinal arbeitet auf besagter Insel und gab seiner Nichte im Vorfeld einen Hinweis über seinen Aufenthaltsort. Kurz nachdem Jack und Valerie die Insel erreichen, explodiert Jacks Schiffchen und das Abenteuer beginnt.

far cry- filmbilder
Dass FarCry kein schlechtes Spiel ist, ist wohl jedem bewusst; auch, dass die meisten Versionen für Spielkonsolen etwas taugen, dürfte allen klar sein- zumindest bis auf die Wii-Version.
Und damit sind wir schon beim Thema angekommen. Der FarCry- Film ist so ein bisschen wie die Wii Version, was nicht unbedingt an Uwe Boll liegt. Das Problem ist einfach dieses total bescheuerte Drehbuch. Ich kann mir nicht erklären, wieso der werte Herr Dr. Boll bereit war, dieses Drehbuch umzusetzen. Es ist durchtränkt von stupiden Dialogen, unlogischen Handlungen und einem riesengroßen, nein, einem nahezu gigantomanischen Haufen an blöden und langweiligen Klischees.

Ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll, denn alles an dem Drehbuch ist schlecht. Hm... doch nicht alles... eine handvoll Zitate sind zu gebrauchen, wie folgendes:
„Stecken Sie sich Ihre scheiß Zivilistenbefehle in Ihren scheiß Zivilistenarsch.“
Doch dann kam auch wieder so etwas wie:
“Verdammt, eine Wegfahrsperre... Da will jemand, dass wir nicht wegfahren.”
Und das noch als erster Satz im Film! Darauf folgt dann auch schon der erste Logikfehler. Ein Soldat kommt vom 100 Meter weit entfernten Jeep angelaufen und bemerkt analytisch: „Bei uns ist auch so ein Ding drin.“ Entweder gewinnt der Typ zu hundert Prozent die nächste „The Next Uri Geller“ Staffel, oder er hat das Gehör einer Fledermaus.

Noch schlimmer ist der gemeine Doktor Krieger, gespielt von Udo Kier. Ich habe noch NIE einen blöderen Oberbösewicht erlebt und das total ausdruckslose Schauspiel von Kier ist dabei nicht gerade zuträglich. Okay, wenn der Charakter keine Emotionen zeigen soll, dann hat er es perfekt hinbekommen, aber dass er dazu auch noch ausdruckslos, monoton und ohne jegliche Motivation bei jeder Art von Bewegung daherkommt, passt glaube ich nicht so wirklich zur seiner Rolle.

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Aber zum Glück ist er nicht alleine. Die Charaktere Jack Carver und Valerie Cardinal sind auf den ersten Blick eigentlich ganz gut gelungen, bis auf die Tatsache, dass sie ungefähr einen halben Tag nach ihrem ersten Treffen zusammen im Bett liegen und am nächsten Morgen noch voll verliebt ineinander sind. Ist ja egal, dass er immer noch der gleiche egoistische Sack ist und sie die storygeile Journalistin mit Weltverbesserungsdrang und unglaublicher Liebe zu ihrem Onkel Colonel Max Cardinal, der zufällig auf der geheimen Insel stationiert ist und für seine Nichte spioniert. Oh ja, ich würde das gleiche für meine Nichte tun und ich würde mich auch dabei erwischen lassen.
Das mit dem erwischen lassen war ja naheliegend; auch, dass er als „Testperson“ missbraucht wird, aber dass der eingepflanzte Kontrollchip nach ungefähr 20 Sekunden durch seinen starken Willen unnütz wird, ja das ist irgendwie unglaubwürdig. Das andeutungsweise vorhandene Schauspiel von Ralf Möller, der den Onkel verkörpert, unterstreicht das ganze noch einmal so heftig, als würde er jedem Zuschauer aufs Maul schlagen wollen.

Aber das waren ja noch nicht alle. Zum einem wäre da noch der Vorgesetzte von Max, der auf den Namen Parker hört und von Craig Fairbrass verkörpert wird. Dieser ist voll unzufrieden mit der Vorgehensweise von Krieger und geht dennoch nicht zum lieben Vater Staat petzen. Dann ist da noch Katia Chernov, gespielt von Natalia Avelon, Anführerin einer wilden Horde Söldner, die für Krieger arbeiten. Anscheinend ist es vollkommen normal, dass Firmen und Menschen, die von den USA Forschungsgelder erhalten und zusätzlich noch Militär der besagten Nation als Wachtrupp haben, sich eine riesige Söldnerarmee anschaffen. Spionage von der Söldnerseite ist zum Glück laut Drehbuch ausgeschlossen. Ist ja auch viel wahrscheinlicher, dass ein Colonel der US- Army für seine Nichte spioniert.

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Die Spitze des Eisbergs ist jedoch der Sidekick von Jack Carver. Sein Name ist Emilio, er ist klein, er ist dick und er liefert das Essen für die supergeheime staatliche Geheimbasis des unheimlich gemeinen Dr. Krieger. Ja, richtig gelesen, Jack Carver wird mit einem kleinen, dicken Helfer gestraft. Ist aber auch total logisch. Immerhin entführte Carver sein Boot, und ihn, der Umstände wegen, gleich mit. Später landen sie zusammen gefesselt mitten in einem Gang. Die Zellen sind schließlich alle von Supermutanten belegt. Im Laufe des Films hilft der Helfer tatsächlich auch noch ein Bisschen und bekommt dann Gott sei Dank nur noch wenig Screentime. Jedoch ändert das nichts daran, dass sein dämliches Gelaber einem unglaublich auf die Nerven geht. Emilio war garantiert eines dieser Kinder, die in der Schule immer verprügelt wurden. Ich könnte so noch lange weitermachen, aber dann würde ich euch das unglaublich grandiose Finale verderben. Deswegen werde ich nun nicht weiter auf das oscarreife Drehbuch und die tiefseetiefen Charaktere eingehen, sondern komme zum nächsten Punkt, den Effekten. Und so.

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Nun, FarCry soll ein Actionfilm sein, und mit insgesamt sieben relativ großen und dazu auch noch tatsächlich anschaulichen Explosionen ist man da eigentlich schon einmal ganz gut bedient. Auch die kleine Verfolgungsjagd zu Fuß im Parkour Stile wäre ein echter Knaller geworden, wenn sie nur nicht so unsagbar schlecht geschnitten wäre. Durch die Schnitte wirkt die ganze Verfolgung zu langsam, aber das ist anscheinend Absicht, denn die Verfolgungsjagd im Auto aus der ersten Hälfte des Films wirkt ebenso ausgebremst. Ist zwar schön, die Jeeps vorbeifahren zu sehen und eigentlich auch eine gängige Methode bei Filmverfolgungen, aber wenn beide Autos um die 50 Sachen fahren, steigt in mir wieder einmal ein Gedanke des Zweifels auf. Einige Zeit nach den Autos kommt man zu einer Bootsverfolgung, wo die am unsinnigsten gesetzte Zeitlupe der Welt zum Einsatz kommt.

Zuerst erkläre ich einmal die Szene: Ein Motorboot muss hinunterstürzenden Fässern ausweichen, rast dabei gegen eine Wand und explodiert. Sekunden später fährt ein anderes Motorboot an der Unfallstelle vorbei, doch ist die Explosion bis dahin schon abgeklungen.
Jetzt ratet mal, wo und wie die Zeitlupe eingesetzt wurde!
Genau! Die Zeitlupe fängt das vorbeifahrende Motorboot ein! WOW, welche Action! Ein Motorboot in Zeitlupe! Geil! Super geniale Idee Dr. Boll! Wer will auch schon eine richtig nette Explosion in Zeitlupe sehen... ist doch langweilig, gibt es doch überall.

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Solch tolle Momente gibt es noch mehrmals, aber fairerweise muss man auch sagen, dass es so manche echt gelungene Einstellung gibt. Zum Beispiel die Unterwasseraufnahme nach der Hubschrauberexplosion oder die Explosion des Kutters. Ich mag es, wenn es „Bumm“ macht.
Doch ein 92- Minuten Actionfilm lebt nicht nur durch Explosionen und stupidem Drehbuch, er braucht auch eine ordentliche Portion an toten Menschen und davon gibt es irgendwie nicht so viele... zumindest gehen von ihnen nicht wirklich viele auf Jack Carvers Rechnung. Und DAS ist schon wieder nicht wirklich nachvollziehbar. Im Spiel FarCry tötet man dutzendweise böse Soldaten und noch bösere Mutantenviecher- und im Film schafft er es nicht einmal, ein Dutzend voll zu bekommen. So ist es mir zumindest vorgekommen, was mich persönlich schon sehr enttäuscht hat.

So langsam bin ich am Ende angelangt. Viel mehr kann und will ich dazu nicht mehr schreiben.
Til Schweiger hat eine gute und zumindest für mich überzeugende Routinearbeit abgeliefert und eindeutig bewiesen, dass er auch in einem Actionfilm funktioniert. Dafür sollte der Rest des Casts noch einmal überlegen, ob sie den Beruf wechseln oder doch wieder mit Motivation und Lust spielen wollen. Zu Dr. Uwe Boll kann ich nur noch eines sagen:
Also wirklich Uwe, was haste dir dabei gedacht? Nach Tunnelrats, dem knallharten Seed und vor allem nach Postal... wie kannst du es wagen, uns so ein Far Cry vorzusetzen? Ich hätte nicht gedacht, dass es außerhalb des Seagalkosmos so miese Drehbücher gibt.

Letztendlich gibt es Leute, die den Film mögen und es existiert sogar ein populäres Fachmagazin, das behauptet, der FarCry- Film sei gut oder zumindest durchschnittlich. Ich würde es ihm wirklich wünschen. Ernsthaft! Denn irgendwie hat mir der Film doch schon gefallen und es gab auch wirklich tolle Momente beim Schauen, aber ich kann deswegen nicht der harten Wahrheit entfliehen. Dieser Film wurde mit einem grauenvollen Drehbuch gestraft, das zwar das Spiel beachtet, aber nicht würdigt oder ehrt. Es wirkt eher wie eine Parodie des Spiels und vielleicht sollte man den Film auch als solche betrachten. Was mir aber wirklich Sorgen bereitet, ist das Verlangen, den Film noch ein drittes Mal anschauen zu wollen...

Mit fernen Grüßen,
LLive
geschrieben von LLive  

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