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KID ICARUS: UPRISING - PITS RÜCKKEHR IM TEST

Review gepostet von Green Ninja am 05.04.2012 um 17:17 Uhr
 
Kaum eine Nintendo-Figur hatte eine so lange Auszeit wie der Engel Pit. Nach über 25 Jahren hat der geflügelte Bogenschütze endlich ein neues Spiel bekommen: Kid Icarus: Uprising. Es ist schnell und simpel, aber auch unheimlich schwer und überraschend tief. Und noch dazu urkomisch. Ein an sich richtig klasse Spiel! Wäre die Steuerung nicht so ein totaler Krampf.

Nicht nur in unserer Welt, auch in der Welt von Kid Icarus sind 25 Jahre vergangen seit der Engel Pit im Auftrag der Göttin Palutena ihr böses Gegenstück Medusa bezwungen hat. Jetzt ist Medusa wieder da und Pit wird ausgesandt die Menschen auf der Erde vor den Horden aus der Unterwelt zu beschützen.

Auf auf und davon!


Das Spiel ist in zwei grundlegende Gameplay-Arten unterteilt. Jedes der 25 Level beginnt mit einer kurzen Flugpassage. Im Stil eines Rail-Shooters à la Starfox oder Sin & Punishment fliegt ihr durch einen festgelegten Korridor und weicht dabei Gegnern und deren Geschossen aus, während ihr gleichzeitig versucht so viele wie möglich von ihnen aus dem Himmel zu schießen. Diese Abschnitte sind schnell, manchmal fast schon etwas hektisch, aber sehr stylisch inszeniert. Pit fliegt durch stürmische Himmel, vorbei an Vulkanen und auch mal in die Tiefen des Meeres. Dramatische Sturzflüge, Schlachten am Sternenhimmel, davon kann sich das Starfox-Franchise ‘ne Scheibe abschneiden.
Am Ende der Flugabschnitte landet Pit und muss sich zu Fuß durch Städte, Tempel und Ruinen kämpfen. In einer 3rd Person Perspektive schießt und verkloppt ihr dabei alles was euch in den Weg kommt und sammelt dabei Schätze und Herzen, die als In-Game Währung dienen, ein.

kidicarus
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Vor jeder Mission gilt es noch eine Waffe auszuwählen. Die fallen in 7 verschiedene Kategorien. Klingen bieten eine ausgewogene Mischung aus Nah- und Fernkampfangriffen, Keulen sind quasi nur im Nahkampf zu gebrauchen, hauen dafür aber richtig rein und mit Stäben könnt ihr auf Entfernung snipen. Die Waffen kommen dabei in allen Formen und Farben vor. Bei all den Schwarzpulvergewehren, Bohrerfäusten, Rail Guns, Jet Turbinen und Laserschwertern bin ich überrascht, dass Pit nicht auch mit einer Gatling Gun oder einer Kettensäge rumläuft. Wobei, vielleicht gibt es die auch und ich hab sie einfach noch nicht gefunden.

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Seid ihr nicht zufrieden mit einer Waffe könnt ihr sie im Shop für mehr Herzen verkaufen oder mit einer Weiteren verschmelzen um so eine noch mächtigere Waffe zu erschaffen.
Zusätzlich zu den Waffen könnt ihr Pit außerdem mit einer Reihe von zusätzlichen Fähigkeiten versehen. Für kurze Zeit könnt ihr euch mit diesen Skills unsichtbar machen, mehr Herzen einkassieren oder den Gegnern einen riesigen Laserstrahl vor den Latz ballern. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden werdet ihr außerdem nicht drum herum kommen, euch etwas zusätzliche Lebensenergie einzupacken. Oh, gutes Stichwort:

kidicarus
Wie 'scharf' darf das Level denn heute sein?

Gib mir meine Herzen zurück


Viele Videospiele geben euch die Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad anzupassen, normalerweise in 3-5 Stufen. In Uprising funktioniert das etwas anders: Vor jeder Mission legt ihr die “Intensität” des Levels und damit eine bestimmte Anzahl eurer gesammelten Herzen als “Wetteinsatz” fest. Je höher der Einsatz im “Fiend’s Cauldron”, desto höher die Zahl und Stärke der Gegner, aber auch die Herzen die ihr am Ende des Levels zurückerhaltet. Hier ist der Haken: Jedes mal wenn Pit die Flügel gestutzt werden, verliert ihr Herzen und der Schwierigkeitsgrad sinkt nach unten. Das heißt, die volle Belohnung und Befriedigung für das absolvieren eines Levels auf einem hohen Schwierigkeitsgrad bekommt ihr nur dann, wenn ihr den gesamten Level meistert, ohne, dass auch nur einmal die Worte ”I’m finished auf dem Bildschirm erscheinen. Und das ist gar nicht mal so leicht. Die erste Mission lässt sich gut auf Stufe 7 von 9 lösen, ein paar Level später auf Stufe 6 bin ich zwei mal gestorben, bevor Pit überhaupt wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Worst Controls Evar


So, da wir jetzt über die grundlegenden Mechaniken geredet haben komme ich wohl nicht drum herum: Die Steuerung. Standardmäßig steuert ihr Pit mit dem Slide Pad, das Fadenkreuz mit dem Stylus und schießt mit der L-Taste. In der Luft funktioniert das gerade so noch, auch weil diese Abschnitte recht kurz sind, sobald ihr aber auf dem Boden landet wird es extrem umständlich.

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Unverzichtbar: Der Dodge Move
In den dreidimensionalen Leveln übernimmt der Stylus auf dem Touchpad die Funktion eines zweiten Analogsticks, d.h. ihr kontrolliert eure Kamera und das Fadenkreuz. Das eigentliche Zielen ist dadurch im Prinzip sehr präzise, aber nur wenn ihr euch langsam bewegt. Die meiste Zeit werdet ihr in Uprising aber von allen Seiten unter Feuer genommen und das Drehen der Kamera per Wischen über den Touchscreen ist meistens zu hektisch. Nach einer Weile wird es sehr anstrengend, den 3DS mit nur der einen Hand fest zu halten, mit der ihr auch das Slide Pad bedient. So drückt sich die Ecke des Handhelds nach einer Weile unangenehm in eure Handfläche. Hinzu kommt noch das im Spiel essentielle Ausweichmanöver, welches aktiviert wird indem ihr dem Pad einen kurzen Schubs gebt, was im Chaos der wilden Schusswechsel nicht so leicht einzusetzen ist.
Um dieses Problem zu entgehen wird Kid Icarus erneut mit einem weiteren Stück Hardware ausgeliefert: Einem Plastikständer.

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Es sagt viel über ein Videospiel aus, wenn es mit einem speziellen Add-On geliefert wird, damit man es “besser” spielen kann. Bei Uprising ist es ein Plastikständer, auf den man den 3DS legen kann, um so seine Hand nicht zu überanstrengen. Das führt uns aber zu ganz anderen Problemen. Sitzt der Handheld in einer festen Position auf dem Ständer lässt sich das Slide Pad nicht mehr so angenehm bedienen. Und mal ganz abgesehen davon ist es einfach strunzdoof, dass man ein Handheld-Spiel am Ess- oder Schreibtisch spielen muss, weil irgendwo muss der Ständer ja drauf stehen.

Die Steuerungsalternativen sind leider kaum besser. Ihr könnt die 4 Haupttasten oder das Steuerkreuz zum Zielen oder Bewegen benutzen, aber denen fehlt einfach die Präzision, die man in den dreidimensionalen Leveln benötigt. Selbst mit dem Circle Pad Pro sind diese Probleme nicht gelöst. Der Extra Analogstick ist nur dann wirklich nützlich, wenn ihr Linkshänder seid, es ist unverständlicherweise nicht möglich, einfach beide Sticks für eben genau diese Kontrollen zu benutzen. War es nicht genau dafür gedacht?

Insgesamt gibt es einfach zu viel zu tun mit zu wenig Tasten. Das Spiel braucht ein ausgefeilteres Steuerungssystem als der 3DS bieten kann.

Krieg der Engel


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Neben der Kampagne hat Uprising noch einen Multiplayer Modus zu bieten. Es gibt zwei Modi: Ein klassisches Free-for-all und das Team Match Light vs. Dark. Jedes mal wenn hier einer der Kämpfer stirbt, verliert das gesamte Team an Punkten. Sind alle Punkte aufgebraucht wird einer der Spieler zu Pit oder Dark Pit. Wird dieser besiegt ist die Runde vorbei. Der Clou: Jede einzelne Waffe die ihr in der Kampagne freigeschaltet habt, kann im Multiplayer benutzt werden. Aber je besser die Waffe, desto mehr Punkte verliert euer Team, wenn ihr gefraggt werdet.

Der Multiplayer ist an sich eine gute Idee, leidet aber wie das Hauptspiel unter der Steuerung. Online-Kämpfe sind so schon oft hektischer als der normale Spielablauf und durch die verkorkste Kamerasteuerung wird das leider nicht besser.

Die göttliche Komödie

Augmented Reality


Jede Version von Uprising kommt mit einem Boosterpack Karten auf denen die Figuren aus dem Spiel abgebildet sind. Im AR-Modus könnt ihr euch 3D-Modelle von ihnen ansehen und sie gegeneinander kämpfen lassen, was aber spannender klingt als es in Wirklichkeit ist. Die Option an sich ist völlig vernachlässigbar.

Was mich bei Uprising am meisten überrascht hat ist, wie unheimlich viel Humor im Spiel steckt. Es ist bis zum Rand gefüllt mit Dialogen und nimmt sich dabei überhaupt nicht ernst. (Die Sprache ist dabei übrigens nur in Englisch verfügbar.) Egal ob ihr in der Luft oder am Boden unterwegs seid, konstant sind die Charaktere am plappern.
Auf den ersten Blick wirkt es vielleicht ein bisschen irritierend, dass ihr gleichzeitig auf die rasante Action auf dem oberen Bildschirm acht geben müsst und gleichzeitig den Dialogen folgen wollt. Aber diese Unannehmlichkeiten werden dadurch ausgeglichen, dass es einfach Spaß macht Pit, Palutena und den anderen Figuren zuzuhören. Konstant mischen sich die Schurken in eure Gespräche ein und es hagelt jede Menge feinsten Trash Talk. Pit ist dabei auch alles andere als zurückhaltend und erinnert beinahe schon an eine kinderfreundliche Version von Uncharted-Held Nathan Drake.
Es ist sich auch niemand zu schade die 4. Mauer zu durchbrechen. Pit spricht konstant über “das letzte Spiel” und wie sehr er manche Gegner darin gehasst hat (die dann auf dem unteren Bildschirm in ihrer NES Pixelform dargestellt werden).

Himmlische Klänge


Ebenfalls sehr positiv überrascht hat mich der Soundtrack des Spiels. Die Musik von Uprising gehört zur besten Videospielmusik die mir in den letzten Monaten untergekommen ist. Orchestrale Neuinterpretationen der klassischen Kid Icarus-Melodien sind mal bedrohlich, mal heroisch und mal majestätisch. Unterstützt wird das Ganze von rockigen E-Gitarren- und Synthesizer-Einlagen, einer mitreissenden Akkustikgitarre wenn Pits dunkles Gegenstück die Bühne betritt und ab und an ist sich das Spiel auch nicht zu schade Midi Tunes direkt aus dem Original zu klauen, was den selbstbezogenen Humor des Spiels nochmals unterstreicht.



kidicarus
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Und hübsch isses auch noch

kidicarus

Da es bisher unerwähnt blieb: Uprising sieht echt toll aus. Das Effekt-Feuerwerk das in den Flugabschnitten abgefeuert wird ist eine wahre Pracht. Und die pfeilschnellen Sturzflüge profitieren in der Tat enorm vom 3D-Effekt. Zu schade, dass es die Steuerung so schwierig macht den Sweet Spot im Auge zu halten, mit oder ohne Ständer.

Total abgefahren ist übrigens das Charakter- und Monsterdesign. Viele Figuren stammen noch direkt aus NES-Zeiten, wie die blauen Schlangen und die fliegenden Augäpfel. Andere, wie die gefürchteten Reaper, wurden generalüberholt. Dann gibt es da noch fliegende Nasenbrillen, Elefantenköpfe, Weltraumwale und Metroids.Ja, Metroids!
Und ja, auch eine der legendärsten Figuren aus dem Nintendo-Kanon hat es ins Remake geschafft: Der lilafarbene Zyklopenzauberer der Pit in eine Aubergine verwandelt.


    kidicarus
  • Großartiger Soundtrack
  • Tolle Grafik
  • Fluglevel
  • Viel Humor
  • Fiend’s Cauldron
  • Jede Menge Waffen und Skills
  • Abgefahrenes Design
  • Der Eggplant Wizard :D


  • Steuerung zu Fuß
  • Plastikständer
  • AR-Karten
  • Viel mehr auf dem Boden als in der Luft unterwegs

Beinahe Großartig
kidicarus
Ich will dieses Spiel lieben. Kid Icarus: Uprising ist witzig, es sieht klasse aus und ist vollgestopft mit richtig guten Ideen. Aber diese Steuerung treibt mich in den Wahnsinn!! Nach 1.5 Leveln muss ich meine Hand erstmal kräftig ausschütteln, weil es schlicht und ergreifend anstrengend ist, das Spiel ohne Ständer zu spielen. Aber auch die anderen Steuerungsmethoden sind alles andere als empfehlenswert.

Und genau da liegt Cerberus begraben. Dieses Spiel könnte so viel Spaß machen. Das Gesamtpaket ist einfach klasse! Ein großartiger Soundtrack, eine tolle Inszenierung, jede Menge Humor, ein simples Grundprinzip, unterstützt durch jede Menge Micromanagement, abgefahrenes Characterdesign und und und...aber diese verfluchte Steuerung!!!

Auch wenn ich mir über die Steuerung jetzt das Maul zerissen habe: Bitte gebt diesem Spiel eine Chance. Kid Icarus ist wieder da!
geschrieben von Green Ninja  






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