Wie so viele andere Filme und Fernsehserien war es auch den Transformern bisher nicht vergönnt, ein wirklich gutes Videospiel zu bekommen. Dies soll sich nun mit Transformers: Kampf um Cybertron ändern. Hier erfahren wir, wie der Krieg zwischen den Decepticons und den Autobots begann. Ob das Spiel in in die üblichen Lizenzfallen fällt und warum Cybertron das denkbar schlechteste Setting für ein Transformers-Game ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Autobots, transformieren und Abfahrt!... bitte was?

Wisst ihr was ich hasse? Minderwertige deutsche Synchronisationen. Wisst ihr was ich noch mehr hasse? Wenn ich gezwungen bin mir diese anzuhören. So dämlich das auch klingen mag, einer der Gründe warum ich mich am meisten auf Transformers: War for Cybertron gefreut habe, war, dass Peter Cullen, der Mann der für Optimus Prime ist, was Kevin Conroy für Batman ist, in diesem Spiel mitspricht. Er war der Sprecher in der Original Trickserie und den Realverfilmungen von Micheal Bay. Sein Optimus hat Würde, Erfahrung und Pathos. Und er ist nirgendwo in meiner Version des Spiels zu finden, denn aus irgendeinem Grund ist WFC einsprachig. WTF Activison?
Bei großen Spielen wie Mass Effect kann ich das nachvollziehen, die haben ja auch ‘ne Menge Dialoge, aber so viel gesprochen wird in diesem Spiel jetzt wirklich nicht.
So muss ich mich mit einem mittelmäßigem Abklatsch zufrieden geben, in dem Optimus hauptsächlich nach einem alten Mann klingt, aber nichts von Cullens Charakter hat. Man hätte doch wenigstens den Film-Synchronsprecher organisieren können, oder? Das hätte eigentlich den meisten Charakteren gut getan. Die Synchro ist zwar nicht annähernd so schlimm wie bei Prince of Persia TFS oder Fallout 3, könnte aber auch deutlich besser sein. Der einzige Charakter, über dessen Stimme ich mich echt nicht beklagen kann, ist der Decepticon Soundwave und Transformers-Fans können sich vermutlich denken, woran das liegt.
Auch klassische Zitate wie ”Autobots, transform and roll out!” oder der Klassiker ”One shall stand, one shall fall.”, funktionieren in der deutschen Übersetzung einfach nicht so gut, wobei das natürlich auch einfach nur an dem mittelmäßigem Optimus-Sprecher liegen könnte.

Also, ähm ... ja, wenn ihr euch WFC kaufen wollt, dann besser gleich aus England. So, das war’s von mir, wir sehen uns nächste Woche.

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Achso, stimmt, über den Rest vom Spiel sollte ich vielleicht auch noch ewas sagen. Na gut ...

Jede Saga hat ihren Anfang ...

Wie der Titel schon sagt, spielt Kampf um Cybertron noch bevor die Transformers auf der Erde landeten. Die Geschichte hat dem Spielzeug-Hersteller Hasbro anscheinend so sehr gefallen, dass sie zum offiziellem Kanon der G1-Transformers erklärt wurde. Der Plot wird euch zwar nicht aus den Socken hauen, bietet aber ein paar nette Elemente für Transfomer-Fans. So erleben wir z.B. das erste Aufeinandertreffen von Starscream und Megatron (”Dieser Narr Megatron. Bald werde ich die Decepticons anführen!” :D ), wie der Autobot Optimus zum letzten Prime ernannt wird und was die Transformers letztlich zwingt, Cybertron zu verlassen. Was mich aber etwas irritiert hat ist, dass man zwar den Krieg um Cybertron miterlebt, aber das Spiel verschweigt, wie es denn jetzt eigentlich überhaupt erst zu diesem Konflikt gekommen ist.
Nicht-Transformers-Fans dagegen werden wenig mit der Story anfangen können. Es wird mit Namen um sich geworfen und ein persönlicher Konflikt zwischen Optimus und Megatron wird angedeutet, aber es mangelt an Infos für Leute, die nicht so sehr mit dem Hintergrund der Transformers vertraut sind.

Transform, roll out, and shoot everything that moves

Ich muss sagen, bei der Beurteilung des Gameplays von WFC bin ich ein bisschen zwiegespalten. Zum einen ist das Spiel ein ziemlich simpler 3rd-Person-Shooter. Ihr lauft durch schlauchartige Level und ballert euch durch Gegnerhorden. Und häufiger als euch lieb ist wird das ganze recht schnell langweilig. Lauft in einen Raum, erledigt mehrere Wellen Roboter der anderen Fraktion, lauft in den nächsten Raum, wiederholen. Dabei stehen euch Transformer-Versionen von altbekannten Schießeisen wie Schrotflinte, Sniper-Rifle und Raketenwerfer zur Verfügung.



Da ihr keinen grimmigen Space Marine, sondern 20m große Alienroboter spielt, wird auf ein Cover-System verzichtet. Das Spiel ist sehr offensiv, Verstecken ist nicht drin. Mit einem Druck auf L3 könnt ihr euch natürlich jederzeit in eure Fahrzeug-Form verwandeln, um mit Hochgeschwindigkeit durch die Level zu pflügen. Als Fahrzeug habt ihr dann nochmal andere Waffen und Fertigkeiten. Ironhide z.B. kann in Roboterform mit seiner Axt eine Wirbelattacke ausführen, die aus den meisten Decepticons Hackflei... Kleinhol.... Altmetall macht, und in Fahrzeug-Form verfügt der Autobot-Veteran über eine besondere Ramm-Attacke.
Apropos Axt, jeder Transformer hat auch eine Nahkampfattacke, die aber nicht so wahnsinnig toll funktioniert. Zwar könnt ihr mit einem großen Schwinger so manchem Gegner mit einem Schlag den Spark löschen, aber ich wünschte, das Kampfsystem wäre ein bisschen tiefer als ein einziger Schlag. Noch dazu ist der Angriff mit R3 eher unpraktisch belegt.

Auch wenn die meisten Schießereien sich etwas in die Länge ziehen bringt das transformieren doch eine netten Twist ins Gameplay und wenn es mal so richtig kracht, ihr einen Gegner mit eurem Gewehr ins Visir nehmt, euch dann verwandelt und ans andere Ende der Arena rast um dort einem anderem Transformer eins mit eurer Axt über zu ziehen, dann macht WFC richtig Spaß, aber die meiste Zeit zieht sich das Spiel, leider ein wenig.
Man muss aber auch sagen, dass einmal abgesehen von den Nahkampfattacken, sich das ganze wirklich gut spielt. Es steuert sich sehr gut, die Waffen haben Wumms und das Transformieren passt richtig gut rein. Das Gameplay funktioniert eigentlich wunderbar, es wird nur nur nicht richtig genutzt.

Krieg um Cybertron

Die Kampagne ist aufgeteilt in einen Decepticon- und einen Autobot-Teil. Euch steht frei, mit was ihr anfangt, aber die Decepticon-Kampagne spielt chronologisch zuerst. Die Autobot-Missionen sind dabei etwas abwechslungsreicher, sowohl die Szenarien als auch die Missionsstruktur. So fahrt ihr über die Autobahn nach Iacon, die Hauptstadt der Autobots, oder dringt in ein Gefängnis der Decepticons ein. Die meisten Missionen unter Megatrons Banner laufen darauf hinaus, dass Megatron alles erschießen will, was eben nicht unter seinem Banner läuft.
Insgesamt gibt es 10 Missionen, die euch auch ungefähr die selbe Anzahl an Stunden beschäftigen werden.
Jede Kampagne bietet eine Mission in der ihr die Rolle eines Fliegers übernimmt (dazu gleich mehr) und eine finale Mission in der ihr gegen einen gigantischen Transformer kämpft.
Da ihr in der Kampagne immer im 3er-Team unterwegs seid, könnt ihr euch auch 2 Freunde dazu holen und online miteinander spielen. Das ist zwar ganz nett, aber im Gegensatz zu Spielen wie Lost Planet 2 nicht zwingend erforderlich.

Battlefield... IN SPACE

Dann gibt es da noch diverse andere Mehrspieler-Modi:
In verschiedenen Spielarten wie Death Match und einer Variation von King of the Hill kommt das Klassensystem zum Vorschein. Wie es bei vielen Multiplayer Shootern Standard ist, lassen sich auch die Transformers in verschiedene Klassen aufteilen.


Ich spiele relativ selten längere Zeit Spiele online, aber die Machtes bei WFC waren eigentlich ganz cool, gerade eben wegen einiger Elemente die sich so in keinen anderen Shootern finden. Sich in Sekundenschnelle in einen Jet verwandeln und durch die Level düsen macht echt Laune. Zu doof, dass ich einfach nicht gut genug bin, um wirklich irgendwas zu den Multiplayer-Matches beizutragen. XP

In diesen Modi hat man auch die Möglichkeit, sich seinen eigenen Charakter zu erstellen, wenn auch leider etwas arg begrenzt. Ihr entscheidet euch für eine Klasse, entscheidet euch für ein Model (also z.B. Ratchet oder Soundwave) und rüstet ihn mit Waffen und Skills aus. Leider kann man mit Ausnahme einer ärgerlich begrenzten Farbpalette seinen Transformer nicht wirklich optisch gestalten. Ein anderes Problem mit dem Charaktereditor ist, dass man seinem Modell zwar einen eigenen Namen geben kann, aber erst zu Beginn eines Matches entschieden wird, ob ihr Autobots oder Decepticons spielt. Mal angenommen ihr baut euch einen Autobot-Anführer, dann wollt ihr ihm einen coolen Namen geben wie Ultimo Prime oder sowas in der Art, aber 1. darf der Name eures Transformers nur 11 Zeichen lang sein und 2. kann es euch passieren, dass ihr plötzlich einen Decepticon spielt. Und wer sich mit Transformers auskennt, der weiß, dass Decepticons deutlich andere Namen haben als Autobots. ;)

The Autobots wage their war, to destroy (wave after wave after wave of) the Decepticons

Dann gibt es noch den Eskalationsmodus. Hier übernehmt ihr wieder die Rolle bereits etablierter Transfomers-Charaktere wie Sideswipe oder Barricade und kämpft als Team aus Autobots oder Decepticons gegen Welle um Welle der computer-gesteuerten Gegenseite. Ähnlich wie im Zombie-Modus einer bekannten Shooter-Reihe, der in der deutschen Fassung allerdings entfernt wurde, bekommt ihr für jeden Abschuss Punkte zu geschrieben, die ihr dann in den Pausen zwischen den Angriffswellen gegen Med-Packs, Munition, neue Waffen und Zugang zu neuen Teilen der Karte eintauschen könnt.

Von all den Modi in War for Cybetron hat mir Escalation am besten gefallen, auch wenn ich mir nicht sicher bin warum. Wenn ihr gerne Horde-Mode in anderen Spielen spielt, dann gefällt er euch sicher auch hier.

Robots without Disguise

In meinen Reviews versuche ich immer eine Mischung aus professioneller Kritik und persönlicher Meinung und bei Transformers kam ich schon relativ früh zu dem Schluss, dass mir eine Sache an diesem Spiel überhaupt nicht gefällt: Cybertron ist das denkbar schlechteste Setting für ein Transformers-Spiel. Ich weiß, es ist dämlich, mich in diesem Spiel über das Setting zu beschweren. Ich könnte mich genauso gut über das schlechte Wetter auf E.D.N.3 oder den modrigen Geruch im Kaufhaus von Willamete beklagen, aber es ist nunmal so.
Cybertron bietet einfach nicht viel Abwechslung. Es sind Maschinentürme und Maschinentunnel und Maschinenkatakomben und Maschinenbahnhöfe, findet ja auch alles auf einem Maschinenplaneten statt.
Eine andere Sache die mich wirklich irritiert ist das Charakterdesign. Ich gehe mal so weit und ignoriere die Frage, warum es die Transformers auf ihrem Heimatplaneten überhaupt nötig haben, sich zu transformieren. Zur schnelleren Fortbewegung? Wozu gibt es dann Züge und so viele Fahrstühle auf Cybertron? Für die Toasterbots?
Nein, was mich wirklich stört ist, dass die meisten Transformer, obwohl sie auf einem Planeten weit entfernt von unserem Leben und vermutlich noch nie von der Erde gehört haben, aussehen als würden sie sich in irdische Fahrzeuge verwandeln. Warum hat Starscream ein Cockpit auf der Brust? Warum sehen die Antigrav-Antriebe an den Autobots aus wie Reifen, wenn sie sich in Roboter verwandeln? Es tut mir eigentlich fast schon weh, mich über Logikfehler in einem Spiel über große, sich transformierende Roboter zu beklagen, aber ich konnte diese Dinge einfach nicht übersehen.
Apropos, “große” Roboter, ein weiteres Problem mit dem Cybertron-Setting. Wisst ihr, was das beeindruckende an den Transformer-Filmen war? Als aus selbst so kleinen Fahrzeugen wie einem Camero ein 20 Meter großer Bumblebee geworden ist. Aber wenn sich die ‘formers durch Areale bewegen, die ihrer Größe angemessen sind, fehlt einfach der Wow-Faktor.
Wie gesagt, den Punkt kann man auch ignorieren, aber für mich war es das, was mich am meisten gestört hat.

PRO & CONTRA

• Optimus Prime
  
• Story erzählt die Vorgeschichte der Transformers
  
• Transformieren
  
• Gameplay funktioniert echt gut
  
• Sieht ganz schick aus
  
• Multiplayer macht Spaß
  

• Langweilige Kampagne
  
• Cybertron-Setting
  
• Einsprachig
  
• Charakter-Erschaffung zu begrenzt
  
• Wozu gibt es Züge auf Cybertron? O_o
  

Getestet wurde die Xbox 360 Version