New York, New York... Wenn ich Immobilienmakler wäre, würde ich nicht in New York investieren. Die Stadt ist nicht nur einfach sauvoll und dazu nicht zwingend die Schönheit schlechthin, sondern auch noch Opfer beinahe jedes größenwahnsinnigen Bösewichts oder Seuche der Spielegeschichte. Legendary, GTA 4, Alone in the Dark - ich kann die Liste beliebig weiterführen. Nicht zu vergessen ist natürlich die Filmgeschichte - Spiderman, Armageddon, James Bond, The Day after Tomorrow und Konsorten lassen keinen Stein mehr auf dem anderen, Serienmörder ziehen mordende und debil grinsend durch die Straßen... Aber diesmal - prohezeie ich - wird New York extrem schwer getroffen. Unglaublich stark sogar. Nicht nur, dass sich eine ekelhafte und [natürlich] rätselhafte Seuche ausbreitet, nicht nur, dass das Militär mit Panzern und Kampfhelikoptern durch die Stadt patroullieren muss, nicht nur, dass überall merkwürdige Spalten aufbrechen, aus denen Monster, Krabbler und ähnliches Gelichter hervorquellen - auch ihr habt mit New York nur sehr wenig Gutes im Sinne. Armes New York eben...

Gestatten: Der Gestaltwandler! Alex Mercer hat übrigens ein nicht viel leichteres Los als New York getroffen. Der arme Held des Spiels wacht in einem leeren Appartment auf, und weiß eigentlich nichts bis auf seinen Namen. Dass er aber sehr wohl etwas kann, merkt er sehr bald - er ist ein Gestaltwandler. Folglich sollte man ihm tunlichst nicht die Hand geben - mal hat er Scherenhände, mal Sicheln, mal schützt er sich vor feindlichem Beschuss, indem er seinen rechten Arm zum praktischen Schild plattdrückt. Appetitlich, oder? Und - oh Wunder - der Held mit totaler Amnesie ist natürlich der von euch gelenkte Charakter. Ich wiederhole es deshalb nochmals: Armes New York...

Alex mit den Dornenhaxen... Ganz kurz und einfach: Alex Mercer kann sich seiner Feinde wirklich gut erwehren - und Feinde hat er in Massen: Die Polizei und das Militär jagen ihn, genauso wie die komischen Krabbelwesen- in so einer Situation muss man ein guter Kämpfer sein. Egal, ob Alex seine Feinde mit seinen kurzzeitig zur Sichel umfunktionierten Händen blutig niedermäht, sie mit dem temporären Hammer statt der Hand zu Matsch und Brei klopft - er wird sicher nicht in einer Polizeikontrolle sterben. Eine weitere Spezialfähigkeit wäre zum Beispiel eine Attacke, die sich perfekt gegen große Gegnergruppen eignet: Alex rammt seine Arme in den Boden - und mehrere Meter entfernt schießen Stacheln und Dornen aus dem Boden, die ganze Gegnergruppen in fein proportionierte Fleischstücke schneiden. Dass dabei reichlich Blut spritzt, muss man wohl nicht explizit sagen. In anderen Sportarten ist Alex ebenfalls extrem gut: Meterhohe Sprünge lassen ihn über Feinde hinwegsegeln, die Olympiade gewinnt im Sprinten gewinnt er sowieso auf einem Bein - Tempo und Fitness stimmen perfekt. Weil das noch nicht gut genug ist, kann euer Alter Ego unglaublich gut klettern - Wolkenkratzer und Dächer machen ihm überhaupt keine Probleme, und dank wundervoller Animationen sieht das ganze noch mindestens so gut wie im Actionfilm aus.

Bist du ich? Oder ist er du? Weil ein Gestaltwandler einfach deutlich mehr kann, als nur seinen Arm zu verändern, hat Alex folglich auch deutlich mehr Möglichkeiten: Er kann die Gestalt und das Wissen getöteter Gegner einfach in sich aufsaugen, und sich sofort verändern - was nicht nur rein kosmetische Auswirkungen, sondern auch handfeste Auswirkungen auf das Spiel hat. Wenn ihr zum Beispiel an einen Kommandeur einer Einheit geratet, könnt ihr in seiner Gestalt und mit seinem Wissen seine Untergebenen befehligen, Luftschläge anordnen, oder zum Beispiel den kompletten Abzug einer Einheit aus einem Gebiet befehlen, in dem man selber etwas vorhat. Aber auch weiteres Wissen wird so schnell gelernt: Einfach die Gestalt eines Panzerfahrers annehmen - nachdem man sich flugs an Bord geschwungen hat - und schon ist der Feuerstuhl für eine schöne, lauschige Ausfahrt auf dem Broadway bereit. Oder ihr wollt lieber fliegen? Einfach an Bord eines meinetwegen schon fliegenden KKampfhelikopters gelangen, den Pilot über Bord werfen, und ein paar schöne Runden drehen....

Normal, Grün und Rot: New York wird in drei verschiedene Zonen eingeteilt. Welche? Nun, in die Gebiete, in denen alles seinen normalen Gang geht - dort sieht die Umwelt wie immer aus. In den Gebieten, in denen das Militär patroulliert, dominieren Tarnfarben und brüllende Generäle, in den verseuchten Zonen wirkt alles rot und schwarz. Jede dieser Zonen ist in viele, kleine seperate Gebiete eingeteilt. Die Zonen verschieben sich übrigens - je nachdem, wo das Militär zuschlägt. Wollt ihr also keine fiesen Krabbelwesen in der Region, in der ihr einen Auftrag erledigen wollt, so schickt einfach mal schnell in Gestalt eines Kommandeurs ein paar Panzer vorbei, und lasst eine Basis aufbauen. Diese Basen gibt es in mehreren Stufen - in der niedrigsten Stufe ist es einfach nur ein kleiner Zaun, ein Haus und ein paar Wachen. In den höheren Stufen werden es aber richtige Militärstützpunkte, mit patroullierenden Wachen, Panzern und Kampfhelikoptern - wer da reinwill, hat mehr als nur wenig Arbeit vor sich...

Männer mit Aktentaschen und wenig Punkte... Die Story um euren Charakter wird nicht - wie normal üblich - in Zwischensequenzen und Missionsbriefings erzählt, sondern läuft komplett logisch ab. Wenn ihr zum Beispiel eine Basis infiltriert, und dort irgendwelche Informationen findet, dann werdet ihr diesen nachgehen. Sollte der Held sich an etwas erinnern, so erlebt er eine Rückblende in schwarz- weiß, die man selber spielt - VIII lässt grüßen. Je mehr man über sich selbst erfährt, desto mehr Punkte kann man in seine Spezialfähigkeiten investieren. So macht man zum Beispiel deutlich mehr Schaden, die Angriffe erreichen Gegner, die deutlich weiter hinten stehen - dennoch kann man nicht übermächtig werden, da es nur wenig Punkte zum Verteilen gibt. Nebenmissionen gibt es auch - wenn ihr zum Beispiel einen verdächtigen Typen mit Aktentasche findet, müsst ihr diesen einfach assimilieren, und wisst schon den Standort eines geheimen Labors, in dem ihr euch ein weiteres Puzzelteil eurer Vergangenheit besorgen könnt. Aber keine Sorge: Es werden wohl keine Kopfnüsse dabei sein, die man mit einem niedrigeren IQ als 150 nicht lösen kann...

Blutiges New York... Ich möchte es es gleich vorausschicken: Dieser Trip nach New York wird extrem blutig. Die USK wird diesmal wohl noch mehr Augen zudrücken müssen, als sie es bei Dead Space tat - da kann man nämlich keine unschuldigen Passanten in der Mitte durchhacken, nur um sich kurz vor der Polizei zu verstecken. Es wäre aber extrem schade um ein cooles Spiel: Die freie Welt, Action wie aus einem Actionfilm, gute oder herausragende Grafik, extreme Freiheit - dieses Spiel wird wohl ein Traum für Freunde etwas derberer Unterhaltung. Dass man sogar zu zweit im Koopmodus gegen fiese Gegner antreten kann, und dort spezielle Teammoves ausführen kann, ist mehr oder weniger das Sahnehäubchen - pardon das Bluthäubchen auf einem ohnehin schon sehr coolen Spiel. Mehr als 20 Fahrzeuge, sowie 20 weitere Waffen können endgültig dafür sorgen, dass New York wirklich seine letzten Tage erlebt - natürlich nur im Spiel. Ich persönlich will endlich herausfinden, wie es sich als Gestaltwandler so spielt, und endlich mal das Empire State Building besteigen - Blut ist dabei natürlich immer willkommen...

Infos:
- Release: 2009
- Komplett frei begehbare Spielwelt
- Der Spieler untersucht seine eigene Vergangenheit
- Auflevelbare Nahkampfangriffe
- Taktisches Aufsaugen von Informationen und Veränderung der eigenen Gestalt
- Jedes Gebäude kann beklettert werden
- Actionfilmatmosphäre und -Flair
- 20 Fahrzeuge und 20 Waffen