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METRO: LAST LIGHT - REVIEW: DIE SCHÖNSTE POSTAPOKALYPSE ÜBERHAUPT

Review gepostet von Sir Uruk.Inc am 02.06.2013 um 19:33 Uhr
 
Metro: Last Light Screenshots
Metro: Last Light - Review: Wunderschöne Postapokalypse

Wenn ein Nachfolger zu einem Spiel erscheint, dann kann man sich viele Dinge fragen: Behält der Nachfolger die alten Stärken bei? Verbessert er alte Fehler? Und bleibt das neue Spiel auch all den Dingen treu, die das Erstlingswerk so besonders gemacht haben? Wenn wir über Metro: Last Light reden, dann müssen wir auch automatisch über den Vorgänger Metro 2033 sprechen. Der Shooter entführte uns vor über drei Jahren in die russische Metro, in der die letzten Überlebenden nach einem Atomkrieg in U-Bahn-Stationen hausten, gegen Mutanten und schlimmere Monster kämpften und sich regelmäßig auch gegenseitig abschlachteten. Es war ein eigenwilliges, unglaublich atmosphärisches Spiel, das trotz aller kleineren Fehler viele Spieler mit einer unfassbaren Atmosphäre umgehauen hat. Mehr als drei Jahre später haben wir jetzt die Gasmaske eingepackt, die AK geschultert und sind ein zweites Mal in die Metro unter dem verwüsteten Moskau ab- und ab und an auch auf der Oberfläche aufgetaucht...

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Atmosphäre unter Tage - Krieg auf der tödlichen Oberfläche

Metro: Last Light
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Generelle Infos
- Für PC, Xbox360 und Playstation 3 erhältlich.
- Ab 18 und ungeschnitten.
- Auf dem PC wird Steam benötigt. Ein Weiterverkauf entfällt damit.

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Singleplayer only
- Es ist ein linearer Shooter, in dem man oft das Vorgehen wählen und wahlweise schleichen oder wild ballern kann.
- Man benötigt - je nach Spielstil und Schwierigkeitsgrad - zwischen 8 und 12 Stunden.
- Die Geschichte nimmt regelmäßig Bezug zu Metro 2033; erklärt die Vorgeschichte für Neulinge aber nicht.
- Horror- und Schockmomente gibt es ebenso wie eklige Mutanten.
- Das Einkaufen mit Vorkriegesmunition ist wieder dabei; neu sind Waffenmodifikationen.

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DLC
- Vorbesteller haben mit dem Ranger-Modus weitere Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, in denen man selber und die Gegner weniger aushalten. Alle anderen zahlen fünf Euro.
- Ein Season Pass ist verfügbar, kostet 15 Euro und wird neben zwei neuen Singleplayer-DLCs inklusive neuer Charaktere und Level auch einen Challenge-DLC sowie eine neue Waffe liefern.

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Ein Anfang zum Niederknien
Von Anfang an müssen wir eine Sache ganz klar sagen: Metro: Last Light ist kein Spiel, dass man schnell, locker flockig und ohne Emotionen durchspielt. Und wer sich einen Einstieg voller Explosionen wünscht, der ist hier auch fehl am Platz: Nach einem Alptraum wachen wir in der Gestalt des aus dem Vorgänger bekannten Artjom in einer Station der Metro auf, sollen uns Waffen holen und uns dann beim Kommandanten melden. Man könnte jetzt durch die kleine Station durchsprinten, alles möglichst schnell erledigen und sich so schnell es geht ins Gefecht stürzen. Aber das ist nicht das, wofür Metro steht - hier geht es um Atmosphäre, um die Welt, um die Charaktere und die Vision einer Zukunft nach einem verheerenden Atomkrieg. Überall in der kleinen und vollgepackten Station sitzen oder stehen Menschen herum. Sie reden miteinander, sie gehen ihren täglichen Beschäftigungen nach, sie trainieren, sie essen, sie kochen - und wir können ihnen zuhören und zusehen. Wir sehen Bilder oder vergilbte Fotos aus vergangenen Tagen an den Wänden, hören Geschichten und Gerüchte, irgendwo spielt ein altes Radio verrauschte Lieder. Wir sehen notdürftig zusammengetischlerte Tische, Lampen, Ausrüstung und Einrichtung - es ist ein Einstieg, der uns packt, mitreißt und schwer beeindruckt. Hier geht es nicht um Explosionen, tausend tote Feinde in drei Minuten oder das Ende der Welt - hier geht es um eine Atmosphäre, die unfassbar dick ist und uns sofort in ihren Bann zieht.

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Definitiv böse Menschen

Gang zur Oberfläche
Natürlich haben wir noch einen Job zu erledigen - folglich holen wir uns unsere drei Schießprügel ab, gehen zum Kommandanten und dann mit der Scharfschützin Anna aus der Station. Der Grund: Man hat einen der sogenannten Dark Ones gesehen, die wir im Vorgänger eigentlich alle ausgeschaltet zu haben glaubten - unsere Aufgabe ist es nun, das Wesen in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Mehr Informationen gibt uns das Spiel nicht - Neulinge dürften erstmal verwirrt sein. Folglich geht es für uns raus aus der Station und dann aus der Metro heraus und an die verstrahlte aber wunderschöne Oberfläche: Sonnenlicht bricht durch die Wolken, Blätter rascheln im mal stärker und dann schwächer werdenden Wind und wir müssen wie im Vorgänger eine Gasmaske - inklusive regelmäßigem Filterwechsel - aufsetzen, um nicht zu ersticken. Unser erstes Gefecht erleben wir gegen eine Gruppe Mutanten, die uns in mehreren Wellen angreifen und uns auch mal in die Zange nehmen - hier leistet die Schrotflinte gute Dienste. Was danach passiert verraten wir nicht - wir finden uns aber kurz darauf in Gefangenschaft wieder und müssen entkommen.

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Irgendwas kaputtmachen und in der Ecke lauern

Altbekannte Freiheit und Waffen-Neuerungen
Spielerisch gibt sich Metro: Last Light meist altbekannt und angenehm altmodisch: Die Lebensenergie regeneriert sich nur unglaublich langsam - wir sind im Normalfall auf Heilspritzen angewiesen, die man in Stationen kaufen oder toten Feinden abnehmen kann. Munition ist selten und wertvoll und die Umwelt oft tödlich - giftige Gase lassen uns an der Oberfläche sprinten und panisch nach den überlebenswichtigen Gasfiltern suchen, eklige Mutanten gehen gerne auf uns los und auch die Menschen sind nicht so friedfertig, wie man es nach einem Atomkrieg erwarten sollte. Stattdessen haben sich rivalisierende Gruppierungen gebildet - Kommunisten, Banditen, Ranger und Faschisten können sich wenig oder gar nicht ausstehen und trachten sich andauernd nach dem Leben. Müssen wir uns mit menschlichen Feinden auseinandersetzen, dann dürfen wir wie aus dem Vorgänger bekannt wahlweise schleichen oder schießen; gegen Mutanten und in Bosskämpfen hilft nur Waffengewalt. Die Knarren im Spiel sehen so zur Atmosphäre passend aus wie bereits im Vorgänger: Neben AKs und Revolvern gibt es auch zusammengebastelte Waffen aller Arten inklusive Luftdruckgewehr. Neu sind hierbei nicht nur die optionalen Waffen-Upgrades, sondern dass die Waffen endlich ernsthaft Schaden gegen Menschen machen und sich besser und kräftiger anfühlen - eine schöne Abwechslung von den enttäuschenden Kämpfen gegen Kugelschwämme aus dem Vorgänger. Am Rest des Gameplays haben sich aber wenige Dinge getan: Noch immer sollten wir besser leise vorgehen, Lichter mit schallgedämpften Waffen zerstören, die Glühbirnen rausdrehen oder gleich den zentralen Schaltkasten einer Station finden und alles in Dunkelheit hüllen. Bevorzugt werden Feinde wie gehabt ausgeknockt, mit Wurfmessern von ihrem Elend erlöst oder abgestochen - als Meuchler lebt es sich sehr gut und angenehm, da die Feinde uns in den Schatten fast nie bemerken und sich leicht austricksen lassen.

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Die Oberfläche ist lebensfeindlich solange man kein Mutant ist

Alarm inklusive Verbesserungen und Verschlimmbesserungen
Werden wir beim eigentlich als unauffällig geplanten Meuchelzug entdeckt, dann alarmieren die Feinde ihre Kollegen und gehen auf die Suche nach uns - da brennt in den Stationen oder in den Tunneln auch schnell die bleihaltige Luft. Dabei stellen sich die Feinde allerdings oft weniger schlau an: Während sie uns ab und an erfolgreich umgehen oder überraschen, hocken andere Mitstreiter in der Ecke oder ignorieren uns wenn wir uns anschleichen oder direkt auf sie zurennen. Leicht sind die Gefechte trotzdem nie - Munition ist knapp, Heilspritzen sind noch knapper. Und dass die besonders tödliche Vorkriegsmunition als Währung dient und wir sie zum Verbessern unserer Waffen, zum Kauf von Munition oder zum Kauf ganz neuer Waffen benötigen ist Fans der Vorgänger auch bekannt - wenn wir nicht entsprechend haushalten, dann dürfen wir die Gegner mit Bargeld erledigen und können uns den nächsten Einkauf in einer der neutralen oder befreundeten und nur durch die Geschichte einmalig erreichbaren Stationen abschminken. Neu ist übrigens der Umstand, dass wir Feinde nicht mehr mühsam durchsuchen - beziehungsweise jeden einzelnen Ausrüstungsgegenstand anvisieren und dann per Tastendruck selber einpacken - müssen, sondern den ehemaligen Feind mit einem Tastendruck um alle benutzbaren Dinge erleichtern. Das ist zwar schneller, weniger nervig und gerade im Gefecht nützlich, nimmt aber auch etwas Atmosphäre - vor allem wenn man bedenkt, dass wir unsere Lampe oder das Luftdruckgewehr weiterhin von Hand aufpumpen müssen und in der Zeit hilflos sind. An anderer Stelle haben die Entwickler - ebenfalls wie beim Durchsuchen von Feinden auf Kosten der Atmosphäre - auch nachgebessert: Wenn wir die Waffen weg- und unser Klemmbrett mit Quest-Zielen und Feuerzeug auspacken, dann sehen wir dank dem kleinen Kompass nicht, wo Norden ist - das nützliche Gerät zeigt uns an, wo genau wir hinmüssen und funktioniert in etwa so wie das Pendant aus Mass Effect, das uns auf Wunsch mitteilte, dass wir jetzt nach rechts abbiegen müssen. Das erspart uns glücklicherweise langes Herumgerirre durch die teils verwinkelten Gänge oder Außenareale, wo man nicht immer erkennen kann, wo man hin muss, kostet aber etwas Atmosphäre. Trotzdem gefällt uns die Lösung besser als die Realität im Vorgänger, wo man schon mal verlorenging und nach fünfzehn Minuten inklusive böser Mutanten und Fallen am Ausgangspunkt auftauchte.

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Erst wird geschlichen - Dann wird geballert

Überraschung!
Wer sich fragt, warum wir eigentlich in der Metro in Gefangenschaft geraten oder Leute abschießen oder -stechen müssen, der hat weder den Vorgänger gespielt noch die Bücher gelesen. Leider macht Metro: Last Light den schlimmstmöglichen Job, um Neulingen die Geschichte des erstens Teils nahezubringen - es wird speziell zu Anfang quasi kein Wort gesagt und vor allem keine aussagekräftige Zwischensequenz oder sonst etwas gezeigt, was vor dem Beginn von Last Light passiert ist. Dafür protzt das neue Metro - wie schon gefühlt tausend Mal erwähnt wurde - mit einer atemberaubenden Atmosphäre und dazu einer guten und wendungsreichen Geschichte sowie detailliert ausgearbeiteten und interessanten Charakteren, die man mal mag, hasst oder eventuell nicht ausstehen kann. Wir bekommen den Krieg der verschiedenen Fraktionen in der Metro hautnah mit, als wir mit einem Kommunisten aus einer Station der Faschisten fliehen müssen; wir sehen wie Menschen wegen der falschen Kopfform hingerichtet werden oder müssen durch Leichen kriechen - Metro: Last Light zeichnet eine düstere und furchtbare Zukunftvision. Tödliche Fallen, widerwärtige Mutanten - ehrlich: Warum mussten es in einem Level Riesenspinnen sein, die man nur mit Licht los wird?! - und die lebensfeindliche Oberfläche passen ebenso perfekt zu dieser Welt wie die detaillierten Stationen mit den dort ihrem Tagewerk nachgehenden Menschen, den behelfsmäßig zusammengezimmerten Waffen oder die bedrohlich wirkenden Dark Ones, die die Menschen verrückt werden lassen und im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielen werden. Es gibt übrigens - je nach unserer Spielweise - zwei verschiedene und komplett unterschiedliche Enden. Atmosphärisch und auch erzählerisch ist Metro: Last Light - vor allem für einen Shooter - ein echtes Schwergewicht.

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Haben wir Atmosphäre und Details erwähnt? - Gleich kommt eine böse Überraschung angeflogen

Wunderschönes Wachsfigurenkabinett
Man könnte stundenlang über die Liebe zum Detail im neuen Metro schwärmen. Man könnte über die wunderbare Grafik, die tollen Texturen, atemberaubenden Wassereffekte und herrlichen Lichtstimmungen, den schwermütigen und perfekt passenden Soundtrack palavern und schwärmen - und das tuen wir gerne. Und man könnte über die atemberaubend aussehende Welt schwärmen, die so unglaublich real, wild und trotz aller Zerstörung wunderschön wirkt, dass dagegen selbst Hochglanzspiele wie Crysis 3 kurzzeitig verblassen. Wenn man dann im Kontrast allerdings die Gesichtsanimationen - bemerkenswert hölzern - oder manche Bewegungen - so hölzern wie ein Urwald - sieht, dann trübt das ebenso die Stimmung wie der aufgesetzte russische Akzent oder die dann doch eher suboptimale Gegner-Intelligenz, die ab und an unter Totalaussetzern leidet. Sehr hohe Details sind übrigens auch auf betagter Hardware kein Problem; man sollte aber die Finger unabhängig von der Grafikkarte von Antialiasing und Physix lassen, die die Bildrate locker von flüssig auf Standbilder drücken können. Auf den Konsolen ist der Detailgrad insgesamt etwas geringer, dazu zerreißt das Bild immer wieder und ab und an stockt es auch merklich und ohne erkennbaren Grund.

Metro: Last Light - Fazit: Perfekte fehlende Perfektion
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Wunderschöne Oberwelt - Eklige Spinnen

Metro: Last Light ist kein Spiel, dem man den Stempel perfekt aufdrücken kann oder will - und das ist auch gut so. Perfektion in Spielen bedeutet nämlich nicht nur tolle Technik und Gameplay aus einem Guss, sondern in letzter Zeit viel zu oft auch einfaches, lineares und perfekt dosiertes Geballer nach Schema F, mit dicken Explosionen und noch mehr Eye-Candy - Michael Bay freut sich, wir auch und am Ende bleibt mal mehr oder weniger im Gedächtnis. Das macht natürlich Spaß - teilweise ist es sogar ein wunderbares Erlebnis. Dass es auch ganz anders geht zeigt jetzt Metro: Last Light: An beinahe jedem Bestandteil könnte man neben dicken Lob auch herummeckern - wunderbare Grafik trifft auf grausame Gesichtsanimationen; tolle Atmosphäre auf teils dümmliche Gegner und großartige Dialoge und Atmosphäre auf einen oft massiv aufgesetzten russischen Akzent. Aber am Ende zählen hier die Atmosphäre, die Geschichte, die beängstigend real wirkende postapokalyptische Welt und die spielerische Freiheit trotz linearer Levels mehr als die kleineren Problemchen: Man wird andauernd staunen, starren, zusehen und zuhören, wie das Leben auch nach dem Atomkrieg weitergeht. Man wird zittern, leiden und sich auch mal fürchten. Man wird die Metro erforschen und sich trotz aller Linearität frei fühlen. Man wird Feinde bekämpfen, die vielleicht ab und an schlauer oder bedrohlicher sein könnten, aber die trotzdem zu dieser Umgebung und Welt passen. Das Wenigste in Metro: Last Light kann man vollkommen perfekt nennen - aber das will das Spiel auch nicht. Am Ende ist es wie der Vorgänger ein unglaublich atmosphärisches, mitreißendes und unvergessliches Erlebnis, das durch seine Ecken, Kanten und kleineren Fehler umso echter, realer und eindrücklicher wirkt - wenn man panisch durch die wunderschön angestrahlte Welt außerhalb der Metro hetzt und zu ersticken droht, wenn die Munition zur Neige geht oder wenn man nur dem Gerede in einer der Stationen zuhört, dann entsteht eine ganz eigene Stimmung und Atmosphäre, die einzigartig ist. Und darum ist das neue Metro ein Titel, der für Fans von Singleplayer-Shootern Pflicht ist - Atmosphäre, Umwelt, Optik, Sound und auch das Gameplay lassen zusammen und in der im Spiel erlebten Kombination kaum Wünsche offen. Es ist ein Erlebnis für sich, das ihr gespielt haben solltet.

Wertung: 9/10

geschrieben von Sir Uruk.Inc  






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