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FAR CRY 2 - KRAWALL UND REMMIDEMMI!

Review gepostet von Sir Uruk.Inc am 13.02.2009 um 15:30 Uhr
 
Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!

Für uns gibt es immer wieder Fragen, die gestellt werden müssen: Ist ein Spiel gut? Macht es Spaß? Und sind Vorschusslobeeren berechtigt?

Wir haben viel gesehen... Ja, haben wir - und natürlich gespielt. Jede Schlacht, die man sich nur ausdenken kann, ist von uns geschlagen worden, tote Aliens liegen links, rechts und eigentlich überall im Weltall herum, wir kennen jede Schlacht der Weltkriege, haben sogar schon im - bis dato - noch nicht stattgefunden dritten Weltkrieg gekämpft, jede Geisel befreit, jeden Feind besiegt. Im Duden steht unter Zombie- Genozid unser Name, Terroristen und ähnliches Gelichter dürfte es eigentlich gar nicht mehr geben... Und was tun wir also denn bitte jetzt? Wir haben alles nur Erlebbare schon erlebt, jede Gefahr gemeistert, unzählige Male die Welt gerettet - und deshalb müssen wir etwas komplett Neues spielen. Wie wäre denn mal mit Afrika? Verfeindete Fraktionen - die APR und UFFL - gegeneinander ausspielen, alles anzünden und kaputtmachen? Klingt gut - verdammt gut. Ist ja auch gut - also gehts sofort los - Far Cry 2 ermöglich es uns...

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Welcome in Africa! Zu Beginn steht die Wahl eines Helden, mit dem wir nach Afrike reisen wollen. Die Grundregel dabei ist ganz kurz und knapp: Die Typen haben alle definitiv was drauf - muss man ja auch, wenn man in ein unbenanntes, kleines afrikanisches Land reist, um den Schakal - einen fiesen Waffenlieferanten - abzumurksen, die Story beeinflusst eure Wahl aber nicht. Dazu zünden sich noch zwei verfeindete Fraktionen die Wüste unter dem Hintern an. Am Flughafen wartet ein Taxi, bringt uns zum Hotel. Der Anfang ist genial: Der Fahrer zeigt uns verwahrloste Banden, hilflose Flüchtlinge und Buschbrände, besticht angstvoll eine Straßensperrenmiliz. In der Stadt angekommen, werden wir ohnmächtig - nicht etwa der Stress des Alltags hat zugeschlagen, sondern schlicht und ergreifend die Malaria. Im Hotel wachen wir wieder auf - der Schakal hat uns gefunden, redet mit uns, und lässt uns dann sterbend auf dem Bett zurück. Als ein Angriff auf die Stadt beginnt, versuchen wir uns - von der Krankheit gezeichnet - aus der Stadt herauszuschießen, werden aber wieder ohnmächtig, und landen bei einer der zwei Fraktionen, für die wir jetzt erstmal arbeiten sollen...

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Blut und Morde! Unser erster Job ist die Befreiung einer kleinen Hütte, danach sollen wir ein Lager ausräumen. Klingt einfach? Nicht wirklich - ein Fadenkreuz fehlt, die Waffen verziehen stark, nutzen sich dazu noch ab, und haben gerne Ladehemmungen - wenn wir überhaupt Munition für die Bleispritzen haben. Zu allem Überfluss hat die KI Nachhilfe genommen - meistens. Da umgehen uns Feinde, werfen zielgenau Granaten oder Molotow- Cocktails, rücken vorsichtig im Team vor, lauern im dichten Gras oder ballern uns mit Scharfschützengewehren an. Dazu haben Feinde die - wirklich nervige - Angewohnheit, mit Freude stationäre Geschütze zu bemannen, um uns schnell zur ewigen Ruge zu bringen. Dass sich unser Lebensbalken in der ersten vier Fünfteln noch regeneriert - aber eben nur bis zum nächsten Fünftel - hilft da auch eher weniger: Unser Held fällt schneller um, als so manche Bierflasche, und muss sich vorsichtig von Deckung zu Deckung vorarbeiten. Zu allem Überfluß bluten wir - sobald der Balken im letzten Fünfftel angelangt ist - ziemlich schnell aus, müssen uns also schnell aus der Schusslinie zurückziehen, und eine - meist ziemlich derbe - Selbstheilung wie das Herausoperieren von Kugeln aus dem Bein ausführen. Damit sind die Schießereien schwerer, als bei vielen Genre- Kollegen, machen dafür aber deutlich mehr Spaß, und fordern immer wieder schnelle Entscheidungen nebst guter Planung.

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Setzen 6! Selbst wenn die KI meistens eher als gut zu beschreiben ist - die Typen haben manchmal Aussetzer. Und sie brüllen immer rum - was wirklich lächerlich wird, wenn fünf Feinde sich zurufen, dass sie uns umgehen wollen. Hört ja auch niemand, oder? Und manchmal brausen Fahrer einfach in den nahen Bach, verfransen sich im Gebüsch, oder schießen aus dreißig Metern mit ihren alten Schrotflinten auf uns. Das trübt den sonst sehr hohen Spaß, und reißt einen immer mal wieder aus der Welt, genau wie Feinde, die sich direkt hinter explosiven Fässern Deckung suchen, während sich Flammenzungen auf das Fass zufressen. Auch in Far Cry 2 ist die KI also nicht unfehlbar, sorgt aber meistens sehr ordentlich dafür, dass der Held sich eine Kugel aus dem Allerwertesten schneiden darf.

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Burn, Motherf*cker, burn! Dass wir genug Spaß haben, liegt nicht nur an den vielen Schießereien und cleveren Gegnern, sondern auch noch am Feuer und der Physik: Man kann regelrechte Fallen aufbauen. Und man nutzt das Feuer meist strategisch: Lege ich vorne Feuer, und verarbeite ein paar Gegner zu Grillfeindchen, um dann noch hintenherum zu schleichen, und ein paar Gegner zu verhackstücken? Schieße ich bei Munitionsmangel vielleicht auf die Zapfsäule, die hochgeht, und die Umgebung anzündet? Oder einfach - wie Rambo - wild ballernd im Jeep hereinbrausen, und wirklich alles umschießen? Soll man in der Nacht angreifen, wo mehr Wachen schlafen, und dann mit dem Schalldämpfer als bestem Freund für wirklich ewige Ruhe sorgen? Oder einfach lieber tagsüber einen Jeep mit Sprengsatz in das Munitionslager rasen lassen, davor abspringen, und das Inferno betrachten? Ich könnte noch sehr viele solcher Möglichkeiten beschreiben - das lasse ich aber. Denn sonst werde ich sicher nicht mehr fertig...

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Sinnlos in der Wüste... Und, was bringt uns die Freiheit? Ist überhaupt etwas an Far Cry 2 auszusetzen? Ja. Oh ja. Leider. Denn erstmal müsst ihr sehr weit fahren - 50 Quadratkilometer frei begehbares Spielgebiet sind eben kein Pappenstiel. Und an beinahe jeder gottverdammten Kreuzung steht ein Wachhäuschen, eine Hütte oder einfach nur ein paar Sandsäcke, ein Jeep oder zwei - natürlich mit montierten MG - und ein paar Gegner der Sorte "Langweilige Standardsorte". Und die müsst ihr umnieten - denn obwohl sie in der Überzahl sind: Ihr habt ein MG. Und einen Jeep. Habt ihr die Quälgeister abgeschossen - wegfahren bringt meistens gar nichts, denn sie verfolgen euch - könnt ihr euren Weg forsetzen, nur um an der nächsten Kreuzung wieder mit exakt denselben Pappnasen zu kämpfen. Langweilig? Oh ja. Und es nervt irgendwann nur noch. Noch schlimmer ist aber die Tatsache, dass die Typen schnell wiederkommen - "Nachschub" eben. Bereits nach wenigen Stunden hat der Begriff "Rebellenmassenmord" auch einen Decknahmen, der mit unserem Namen identisch ist - und wir sind dazu noch genervt, da die kleinen Scharmützel die Spielzeit extrem strecken, und ich es einfach nicht einsehe, dass ich immer wieder sinnlos rumballern soll, ohne etwas zu bekommen. Es ist eben sinnlos.

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Geheimaufträge sind scheiße!! Noch schlimmer ist aber die beinahe unglaubliche Dummheit der Befehlshaber: Wenn wir eine Mission annehmen, ist das immer - ja, jedes einzelne Mal! - eine Geheimmission. Das heißt im Klartext, dass jeder Typ auf uns ballert - UFFL oder APR. Und dass dabei die eigenen Soldaten draufgehen, scheint den Vorgesetzten wortwörtlich am Arsch vorbeizugehen. Und dass sowas den Spieler nur nerven kann, ist dem Entwickler wohl auch am Allerwertesten vorbeigegangen, wie ein Bier in die Kehle geht. Von denen müssen auch die Tester wirklich viel getrunken haben - anders kann man das Spiel nämlich nicht lange ertragen. Und das ist wirklich sehr, sehr schade, denn selbst wenn die Missionen immer nach Schema F - fahr dahin, schieße alle ab, spreng was in die Luft, oder alles zusammen - aufgebaut sind, machen die Aufträge viel Laune. Ich kann nur ganz ehrlich wiederholen: Das Spiel macht auf kurze Zeit wirklich viel Spaß. Und wenn man den Geheimmission- Mumpitz nicht hätte, und Gegner nicht wie Bakterien wiederkommen würden, dann hätte man deutlich mehr Spaß...

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Alles ist sinnlos... Noch schlimmer sieht die Sache aber aus, dass keine unserer Taten irgendeine Bedeutung hat. Ich kann tausende Menschen töten, sinnlos herumballern, Missionen über Missionen erledigen, Dörfer säubern - ehe ich mich umgedreht habe, sind die Feinde wieder da. Und so ist Far Cry 2 für mich von der Story her ein großer Reinfall. Ein sehr großer. Da stört es dann auch nicht mehr, dass man - bei genauerer Betrachtung - nur sinnlose Dinge tut, dass der Krieg weitergeht: Man zerstört Medikamente, Wasserpipelines, erobert Fabriken - aber es tut sich nichts. Die Menschen in den Straßen ignorieren uns, wir könnten eigentlich gar nicht da sein. Und das drückt die Stimmung, zerstört teils den Spaß, der jetzt nur noch von der Spielmechanik her kommt. Und das ist so ungefähr die traurigste Sache, die ich jemals in einem Spiel gesehen habe - und über Moral rede ich erst überhaupt nicht - die gibt es nicht.

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Der Dschungel sieht gut aus... Wenn ich es noch nicht verraten haben sollte: Far Cry 2 sieht wirklich sehr schön aus. Nicht atemberaubend wie Crysis oder Killzone 2, aber wirklich gut. Egal ob Dschungel, Savanne oder Wüste - die Grafik passt, und dazu kommt noch dieses tolle Feuer, gekoppelt mit einer wirklich guten Physik. Aber auch hier gilt wieder: Ja, die Physik ist gut und toll - aber so gut wie bei Crysis ist sie nun auch wieder nicht. Dazu gibt es einfach zu viele kleinere Fehler und Patzer - manchmal kann man einen Baum nicht umschießen, manchmal geht es denn doch plötzlich. Für Fans gober Gewalt kann man nur sagen: Ja, etwas Blut spritzt bei Treffern - mehr aber auch nicht. Reicht ja auch.

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!
Mein Krawall- Hit schlechthin... Far Cry 2 macht es mir sehr schwer. Ich will es ja lieben, jede Sekunde genießen, in die harte, rauhe und brutale Welt abtauchen, mir spannende und fordernde Schlachten liefern - und ganze Dörfer dem Erdboden gleichmachen. All das kann ich auch - dummerweise gibt es da Logiklücken wie Befehlshaber, die solche Sachen sagen wie "Wir verraten unseren Leuten eben mal nicht, dass du bei uns arbeitest. Also werden die dich angreifen, und du musst sie killen.", oder auch Dinge von sich geben müssten: "Du hast ja erst vor kurzem drei Dörfer von uns abgefackelt. Dabei hast du Nachschub und Drogen im Wert von 4000000 Dollar vernichtet. Egal - die Mission ist für uns so wichtig, also hier, tu es!", oder einfach nur sinnlose Ballereien an Kreuzungen, die zwar sehr schnell rum sind, andererseits aber auch immer wieder das Tempo aus dem Spiel nehmen, und mich laut fluchen lassen. Und warum empfehle ich das Spiel trotzdem Ballerfreunden? Warum spiele ich überhaupt dieses Spiel? Weil ich mit dem Feuer spielen kann. Weil die KI sehr gut, die Welt organisch, groß und toll ist. Und weil ich eben fordernde, krawalllastige Titel liebe, in denen ich selber meinen Weg und meine Taktik bestimmen kann. Und weil der Multiplayer und der Editor sauviel Spaß machen. Deshalb kann ich jedem, der ab und an mal einfach nur schöne Ballerein erleben will, Far Cry 2 empfehlen - denn die Action stimmt ganz sicher. In diesem Sinne: Auf frohes Ballern und zündet was an - oder einfach auch: Burn, Motherfu*ker...

Far Cry 2 - Krawall und Remmidemmi!


geschrieben von Sir Uruk.Inc  

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