Woher der Schuss kam - wer weiß das schon? Wie der Schütze uns bemerkt hat ist auch wieder ein Geheimnis - und genau deshalb wird der Vorgänger von vielen Menschen gerne gespielt. Armed Assault steht für Realismus der höchsten Stufe und Präzision, eine detailgetreue Simulation des Krieges und der dort eingesetzten Waffensysteme. Wenn wir angeschossen werden, können wir nicht etwa gemütlich um die Ecke springen, den Gegner im Sprung mit einem Schuss in den Kopf erledigen, dann eine kleine Siegespfeife rauchen, und danach einfach weiterlaufen, als ob nichts gewesen wäre; sondern wir müssen uns ganz schnell verarzten lassen - sonst bluten wir aus - oder wir sind gleich tot, je nach Trefferzone und Waffe. Und dass die Feinde gerne auf die Entfernung Treffer auf Treffer setzen, macht die vertrackte Angelegenheit nicht eben leichter.

Weitsicht und fiese Feinde:
Wenn eine Sache ganz klar sein dürfte, dann diese Tatsache: Armed Assault ist ganz klar kein Popcorn- Shooter. Es handelt sich einfach um eine Militärsimulation - eine verdammt realistische. Und dass dabei ein Feind einen mit seinem Scharfschützengewehr über mehr als einen Kilometer mit einem exakten Kopfschuss hinrichtet, ist nur eine der abscheulich realistischen Tatsachen - Anfänger werden sich nämlich mehr an Cheater in Online- Shootern als an normale Feinde erinnert fühlen - und dabei verdammt oft ins Gras beißen. Klar ist aber auch: Armed Assault 2 sieht wirklich fantastisch aus: Große Weitsicht, liebevoll ausgearbeitete Vegetation, geniale Charaktermodelle und eine wirklich starke Feind- KI lassen Simulations- Fans das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und dass es noch diverse - natürlich ultra- realistische - Fahrzeuge gibt, muss wohl kaum noch explizit erwähnt werden. Und die kann man steuern - wenn man nicht davor an der wirklich kallharten Gegner- KI gescheitert ist.

Die Grenzen zwischen Realität und Spiel...
Verschwimmen leider zeitweilig etwas - und nein, ich bin weder verrückt noch kann ich nicht zwischen Realität und Virtualität unterscheiden. Es handelt sich nur um die frappierende Ähnlichkeit zwischen dem Georgien- Konflikt in der Realität und dem fiktiven Konflikt in Armed Assault 2. Auch dort dreht sich alles um einen Konflikt in einem zwar fiktiven ehemaligen Sovietstaat, von dem sich eine Gruppe Seperatisten abspalten will - und als Mitglied der Weltpolizei USA kommt ihr nun in das kleine, optisch frappierend an Tschechien erinnernde Land. Und dann? Wieder ganz normal kämpfen, ein großes Waffenarsenal zur Verfügung haben? Nein, diesmal nicht - als die Amerikaner abrücken, werdet ihr vergessen. Einfach so, niemand scheint sich um euch zu kümmern. Und nun habt ihr gewisse Probleme, sowohl mit den Aufständischen als auch mit den Russen. Die glauben nämlich, dass alle Amis weg sind, die Aufständischen fuchteln sowieso mit Waffen herum, und Nachschub und Hilfe könnt ihr wohl nicht erwarten. Und dazu steht ihr definitiv noch einer Übermacht gegenüber - und es handelt sich nun nicht um ein Call of Duty, wo man locker 15 Gegner im Alleingang über den Jordan pustet - und das nur zum Anfang.

Viele Freunde sollt ihr sein!
Wenn man keinen Nachschub zu erwarten hat, hat man ein Problem - oder auch mehrere: Jeder Gefallene aus den eigenen Reihen kan nicht ersetzt werden - das Resultat ist frustrierend, und ein rascher Tod wird dementsprechend rasch folgen, wenn man mit dem eigenen Squad zu verschwenderisch und unvorsichtig umgeht. Und wer seid ihr denn jetzt eigentlich? Ganz klar, wohl wieder ein Grünschnabel, der immer in der Ecke hockt, Angst hat, nichts wirklich gut kann, sich so manches Mal blamiert. Falsch - ihr seid jeder und doch niemand. Im Spiel schlüpft ihr nacheinander in die unterschiedlichen Personen herein: Spielt ihr anfangs nur einen ganz gewöhnlichen Soldaten, spielt ihr später einen Sanitäter, einen Panzer- Abwehrschützen, einen Scharfschützen und irgendwann mal den Commander eures kleinen Trupps. Dabei dürfte ein kleines Detail aber für wirklich viel Frust sorgen: Niemand aus eurer Truppe darf sterben, sonst betrachtet ihr den "Game Over"- Bildschirm, und müsst rasch neu laden.

Von Stressabbau und der Realität:
Jetzt mal ehrlich: So eine bedrohliche Situation kann einem verdammt viele Sorgen machen. Und was wäre da besser als eine BMX- Downhill- Fahrt? Solche kleinen Spaßevents sollen den Kriegsalltag auflockern, euch von der knallharten Realität mit Munitionsmangel, dauernder Gefahr und Bedrohung ablenken. Denn knallhart ist dieser Kampf sicher: Wenn ihr nicht mindestens hinkniet, werdet ihr auf 20 Meter kein Scheunentor mehr treffen; ein Koopfschuss ist sofort tödlich; für wenige Meter unter Feindfeuer braucht ihr kriechend locker mal 10 Minuten; und wenn ihr einen Angriff starten wollt, müsst ihr euch zum Beispiel überlegen, ob ihr es im Morgengrauen [im Schutz des Morgennebels], am Abend oder im Schutz der Nacht versuchen wollt. Außerdem wieder dabei: Fahrzeuge, die wirklich verdammt kompliziert zu steuern sein werden - man lernt die Steuerung eines Helikopters ja nun auch nicht in fünf Minuten. Aber hoffentlich wird die Steuerung nicht so verkorkst wie im ersten Teil - sich dort oben in der Luft zu halten war ungepatcht ziemlich unmöglich.

Realismus und Spaß...
Müssen sich nicht zwingend ausschließen. Nicht im geringsten sogar - die Frage ist aber, wieviel Realismus für ein Spiel gut sein kann. Klar gibt es eine kleine Fangemeinde solcher super- realistischen Titel, aber dennoch mache ich mir ein paar Sorgen. Warum soll das Spiel denn einfach zu Ende sein, wenn ein Mitglied eurer Einheit das Zeitliche segnet? Und selbst wenn es lustig klingt - was hat BMX- Fahren mit einem Krieg zu tun?! Gut dabei: Man muss man es nicht tun - und vielleicht macht es dann doch als Entspannung überraschenderweise Spaß. Wenn eine Sache klar ist: Das Spiel wird für Fans der ultra- realistischen Spielesparte mehr als nur einen Blick wert sein - und auch Menschen, die sich noch nicht an einem solchen Schwergewicht versucht haben, könnten damit durchaus Spaß haben. Ob die Thematik das Gelbe vom Ei ist - gut, die Entwickler konnten bei Entwicklungsbeginn die geschichtlichen Ereignisse micht vorhersehen. Ich freue mich zumindest etwas auf dieses Spiel - zu realistisch ist für mich nämlich eher ein Problem - aber für Fans und Realismus- Fetischsiten ist es sicher zu empfehlen.



Features:
- Man schlüpft nacheinander in unterschiedliche Soldaten
- Diverse Fahrzeuge sind steuerbar
- Ultra- realistische Waffen, kein Fadenkreuz
- Realistische Simulation von Waffensystemen, Taktike, etc.
- Die komplette Umgebung ist frei begehbar
- Realistischer Tag- und -Nachtwechsel mit Einflüssen auf die Sicht [ z.B. Bodennebel am Morgen]