Die Multiplayer-Landschaft sieht im Moment dezent trüb und uninteressant - und außerdem verdammt total langweilig und altbekannt... - aus: Call of Duty ist für die, die es etwas schneller, actionreicher und taktiklos mögen; Battlefield für die, die es eben etwas taktischer und destruktiver mögen. Aber es kommt sehr bald ein Spiel, dass nicht nur die technischen Grenzen neu definieren wird - nein, Crysis 2 wird mit guter Wahrscheinlichkeit auch eines der besten Multiplayer-Spiele die es überhaupt gibt. Besser als Call of Duty. Besser als Counterstrike. Und ganz sicher unglaublich viel schöner. Aber wie kommt das? Warum ist das so? Nach 4-stündigen Anspielen verraten wir es euch...

Los ging es mit Skeptik und an einer Konsole. Warum die Skeptik? Wegen des Vorgängers. Crysis sah nämlich zwar wirklich geil aus, war aber vom Multiplayer-Modus im Vergleich zu anderen großen Titeln ein Flop. Und warum das? Viel zu große und lieblose Levels, ein ruckeliger und anfälliger Netcode, ein wirklich nur als "Für den Arsch" zu bezeichnendes Balancing und so weiter. Und so fort. Ihr wisst schon. Und das trotz des innovativen Nanosuits und der doch recht ansprechenden und interessanten Spielmodi. Jetzt aber mal weg mit der Skeptik, es geht los. Im hier und jetzt. An einer Konsole und später sehr viel mehr an diversen PCs. Na dann: Feuer frei!



Für den Multiplayer-Modus zeichnet nicht das Crytek-Hauptstudio in Frankfurt, sondern die Multiplayer-Experten von Crytek UK - ehemals Free Radical, die mit Timesplitters einen super Multiplayer abgeliefert haben - verantwortlich. Für den Mutiplayer gilt ja normalerweise die eigentlich ziemlich primitive Formel: Top-Balancing, Top-Grafik, Top-Ideen und Top-Maps ergeben ein Top-Spiel. Zur Sicherheit gibt es auch noch 80 Ränge, dedizierte Server, 5 grundverschiedene Klassen, 60 freischaltbare Fähigkeiten und 20 verschiedene Waffen. Und Abschussbelohnungen, 6 verschiedene Modi, mindestens 12 verschiedene Maps, eine großartig inszenierte Kill-Cam und eben noch das Prunkstück von Crysis: Den Nanosuit.



Der Superstahlfummel sieht nicht nur geil aus, sondern fasziniert auch mit drei frei belegbaren Slots, und zwei verschiedenen aktivierbaren Modi: Im Panzerungsmodus frisst der Träger Kugeln zum Frühstück, im Invisibility-Modus kann man sich unsichtbar anschleichen. Damit man die Fähigkeiten nicht permanent benutzt, verbrauchen ihr Einsatz Energie, die sich schnell wieder auflädt. Cool: Es macht einen Unterschied, was genau man macht. Wer getarnt in der Ecke hockt, verbraucht viel weniger Energie als wenn man wild herumrennt und springt. Natürlich bringt allein das schon einiges an Taktik ins Spiel - mit den drei frei wählbaren Modulen wird die Angelegenheit aber nochmal besser. Dank denen rennt man schneller, hüpft weiter und höher oder macht beim Laufen fast kein Geräusch - aber eben nur dann, wenn die beiden Anzug-Modi nicht aktiviert sind. Auch hier gilt: Die Module verbrauchen beim Einsatz wieder Energie - die wird aber seperat von den Modi berechnet und regeneriert viel schneller. Auch passive Fähigkeiten sind dabei: Man bekommt ein Warnsignal, wenn ein getarnter Feind in der Nähe ist, kann schneller nachladen oder sieht sogar die nach und nach verblassenden Fußspuren von den Feinden.



So weit der Nanosuit. Aber mal ehrlich: Gute Ideen auf dem Papier sind leider sehr oft schlechte Umsetzungen und "Call of Duty"-große Enttäuschungen, die selbst harten Shooter-Fans Tränen in die Augen und Mordpläne an blöden und alles verkackenden Entwicklern in den Schädel treiben. Aber auch hier kann man nach etwa 4 Stunden Gezocke an PC und Xbox 360 sagen: Dont't panic - it's fucking epic. Die beiden Maps Rooftop Gardens und Impact sind beide etwa mittelgroß und ziemlich verwinkelt. Aber - und genau das zählt - sie sind voller Details. Impact spielt in einem wirklichen Schuttberg - ein topmodernes Bürogebäude ist in ein älteres Haus gestürzt. Daraus resultieren flotte Gefechte rund um geborstene Wasserrohre, einen leicht schiefen Tagungssaal und fiese Camper auf und in einem von Wasser bespülten Fahrstuhl. Und zwischen Betten, Gängen und Co. Rooftop Gardens kommt weniger zerstört, dafür aber mit schönem City-Panorama und vielen Details und Gewächshäusern daher.



Wenn man sich in die Schlacht gesürzt hat, fällt sofort eine Sache auf: Man gewinnt nicht, weil man die fetteste Wumme hat. Oder weil man sich unsichtbar hinter einem Pfeiler versteckt. Man gewinnt, wenn man schnell ist. Wenn man im richtigen Moment den richtigen Modus aktiviert. Wenn man schlau ist und erkennt, was für eine Waffe der Gegner trägt. Kurz: Man gewinnt, weil man etwas kann. Weil man die Modi richtig benutzt, das Terrain ausnutzt und am Ende schlauer ist als der Rest. Nicht weil man campt, wild Granaten in die Runde wirft oder mit Dauerfeuer vor einem Durchgang liegt.

Ein Maschinengewehr ist in Verbindung mit Deckung gut gegen Gegnergruppen, die Schrotflinte haut nur im Nahkampf richtig rein. Und als Scharfschütze tut man, was Scharfschützen eben tun. Maschinenpistolen sehen auf große Entefrnung kein Licht, Stumrgewehre sind zwar immer gut, haben aber natürlich deshalb keine wirkliche Stärken.

Die beiden Spielmodi sind Team instant Action - also Team Deathmatch - und Crash Site, wo man von einem nacheinander von Alienschiffen abgeworfene Sonden beschützen muss. Wirklich genial: Die Sonden werden nicht an vordefinierten Positionen, sondern nach einem Zufallsprinzip abgeworfen. Wo die nächste Sonde landet, weiß also zum Glück niemand.