Eigentlich ist die Playstation Move an sich eine tolle Weiterentwicklung des Wii Controllers, nur irgendwie warte ich immer noch auf das "richtige" Spiel, bei dem ich so richtig abgehen kann. No More Heroes war zwar ein guter Anfang, was die Schwertaction anbelangt, aber so richtig vom Hocker gehauen hat mich die Steuerung nicht. Und selbst bei Triple AAA Shootern wie Killzone 3 oder Resistance 3 hatte ich nie wirklich das Gefühl, die Move-Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Aber dieser Umstand sollte sich schon sehr bald ändern.

Die Jungs & Mädels von Bigben Interactive waren nämlich so freundlich
und stellten mir ihre Sniper Vision Gun zur Verfügung, mit der ich mir ein MOVE-Spielspaß-Upgrade erhoffte und das sollte ich auch bekommen.

Zunächst einmal sollte ich erwähnen, dass der Artikel kein klassisches Hardware-Review wird, bei dem ich darauf eingehe, wie toll die übergroße Plastikknarre verpackt ist und wie originalgetreu die Waffe realen Schießeisen nachempfunden wurde - Nein! Dafür könnt ihr meinetwegen zu irgendwelchen Fachidioten rennen und euch da eine rein objektive Meinung einholen. Hier bekommt ihr die volle Packung reinster Benda-Subjektivität inklusive Sahnehäubchen in Form einer Weihnachtsgeschenkkaufidee. Klar soweit?

Nachdem ich also das Objekt der Begierde aus seinem Pappgefängnis befreite und die 4 Einzelteile - OHNE Bedienungsanleitung - zusammenbaute, musste ich mich nur noch für einen repräsentativen Shooter mit PS3-Move Unterstützung entscheiden. Letzten Endes fiel meine Wahl auf Resistance 3, welches bereits im September erschien.

Berechtigterweise könnte man bereits hier die Frage stellen, wie sich ein 3D-Shooter mit Knarre steuern lassen soll. Bei On-Rail-Shootern à la House of the Dead muss man ja außer Zielen, Ballern und Nachladen nichts weiter machen, weil sich der Charakter quasi von alleine bewegt. Also wie funktioniert das dann bei einem handelsüblichen Shooter? Muss man sich den Navigationscontroller zwischen die Beine klemmen und als Mann mit seinem . . . Bevor ich diesen völlig abstrusen Gedanken zu ende schreibe, nehme ich mir lieber ein erklärendes Bild zur Hilfe.



Wie man hoffentlich dank der erstklassigen Illustration erkennen kann, wird der Navigationscontroller vorne an der Halterung befestigt, wo man auch das Gewehr festhalten würde. Das sieht nicht nur kompliziert aus sondern bedarf es auch einer gewissen Eingewöhnungszeit. Meine Wenigkeit kam bereits nach wenigen Minuten mit der Steuerung zurecht, während mein geschätzter Mitbewohner phamolous heute noch nicht weiß, wie man das Gerät richtig herum hält (Anm. d. Red.: Das ist natürlich komplett gelogen! - Anm. von Benda: Welcher Penner hat das geschrieben?).

Wie gesagt, wird jeder Spieler unterschiedlich lange benötigen, bis er die Steuerung einigermaßen beherrscht und auch wenn es länger als gewöhnlich dauern sollte, wird die aufgebrachte Geduld definitiv belohnt! Allerdings solltet ihr darauf achten, nicht von außenstehenden Personen gesehen zu werden, um sich eventuelle Peinlichkeiten zu ersparen. Wenn ihr mit einer überdimensional großen Plastikwumme wild rumfuchtelnd vor dem heimischen Fernseher steht, könnte das bei dem unwissenden Zuschauer den Eindruck erwecken, dass ihr nicht mehr alle Tassen im Schrank habt - stellt sich natürlich die berechtigte Frage, ob wir das jemals hatten...höhöhö!

Schamgefühle hin oder her...sobald die Steuerung in Fleisch und Blut übergegangen ist, offenbart sich euch ein ganz neues Shooter-Erlebnis – es sei denn ihr hattet in eurer Vergangenheit schon Berührungen mit diversen „On-Rail-Shootern“ in Arcade Hallen. Anstatt nämlich regungslos auf allen vier Buchstaben sitzend vor dem heimischen Bildschirm dahin zu vegetieren und Selbstgespräche über das Spiel zu führen, müsst ihr bei der Snipergun zumindest die oberen Körperregionen in Bewegung setzen. Von alleine fallen eure Kontrahenten nämlich nicht um, weshalb ihr schon mit der Knarre in die richtige Richtung zeigen müsst. Hier lautet auch ganz klar die Devise: Je größer der Fernseher desto größer die Fuchtelei.



So toll sich PS3 Shooter mit MOVE-Unterstützung in Kombination mit Bigbens Sniper Vision Gun spielen lassen und die Spielerfahrung dadurch deutlich intensiviert wird, hat das Accessoires leider auch seine Ecken & Kanten. Dadurch das sich Motion- und Navigationscontroller am vorderen Ende der Waffe befinden, kann es im Eifer des Gefechts ganz schön krampfig werden mal eben das Schießeisen zu wechseln oder nach zu laden. Aber mit dem Problem, wofür es noch keine Lösung zu geben scheint, steht die Snipergun nicht alleine dar. Ich habe mir nämlich die überschaubare Konkurrenz angeschaut und außer dem Aussehen und der Größe fallen die Unterschiede der Produkte eher marginal aus.

Stellt sich berechtigterweise die Frage, ob man wirklich nur eine neue Spielerfahrung serviert bekommt oder obendrein auch noch besser wird? Jein! Wenn man sich, wie bei den eingangs erwähnten On-Rail-Shootern à la Time Crisis, wirklich nur auf's Ballern konzentrieren muss, wird man feststellen, dass die Zielgenauigkeit zunimmt. Aber was "normale" Shooter angeht hatte ich zumindest das Gefühl ich würde besser spielen, was ich von anderen Freunden nicht unbedingt behaupten kann, da ihnen die ungewohnte Steuerung mehr Probleme als spielerische Vorteile bot - was nicht bedeutet, dass sie keinen Spaß hatten.

Das mag zwar bei dem Einen oder Anderen der Fall sein, aber nach diesem Kriterium wurde das Gerät nicht konzipiert. Hier liegt der Fokus ganz klar auf einem neuen Spielerlebnis. Und mit einem neuen Erlebnis kommt automatisch die Motivation einen bereits durchgespielten Titel ein weiteres Mal ins Laufwerk zu legen nur um zu sehen wie sich ein Killzone 3 mit Wumme "anfühlt" - zumindest war es bei mir der Fall. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich normalerweise nicht der Typ bin, der ein Game mehrmals durchspielt.

Zweites Problem: Ihr könnt keine Ewigkeiten mit dem Teil zocken, weil euch früher oder später der Arm abfallen wird. In meinem Fall waren es stolze 2 Stunden, die ich stehend verbrachte und dabei gefühlt drölfmillionen Aliens legte, bevor ich mich auf das äußerste Coachende setzen musste, um irgendwie meinen Führarm auf meinem Knie abzustützen. In dieser Sitzposition, die meine Freundin offiziell für bescheuert erklärte, verharrte ich 2 weitere Stunden bevor es mir zu unbequem wurde.