Dragon Age: Inquisition – Review: Riesengroß, atemberaubend und…

Dragon Age: Inqusition

Wann immer Bioware ein neues Rollenspiel herausbringt, schauen alte und neue Fans leicht besorgt nach Edmonton. Jede Änderung und Neuerung wird argwöhnisch begutachtet, jedes Feature unter die Lupe genommen, das Ende gerne mal prophylaktisch ausgerufen. Und genau das ist auch bei Dragon Age: Inquisition passiert: Vier Jahre nach dem  letzten Dragon Age – das von vielen Spielern als zu klein, zu leicht und zu wenig episch gebrandmarkt wurde – gibt es mit Inquisition endlich einen neuen Serienteil. Und der hat Großes vor: Die Stärken des Ur-”Dragon Age” bewahren, technisch alle umhauen, mehr Inhalte als jemals zuvor bieten und am Ende alle Fans überhaupt glücklich zu machen. Wir haben uns durchgeschnetzelt und verraten euch, ob und inwieweit das geklappt hat.

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Wunderschön – Wirklich wunderschön

Held sein
Wer im Hauptmenü ist, sieht eine Gruppe marschierender Magier und Templer, die auf eine Burg zulaufen. Ein Druck auf den Startbutton und schon explodiert die – das neue Dragon Age beginnt eben wirklich mit einem Knall. Danach folgt das, was man eben so erwartet: Die Charaktererstellung steht an. Männlein oder Weiblein, Mensch, Elf, Zwerg oder Qunari, Magier, Krieger oder Schurke – man darf vieles zum eigenen Held entscheiden. Rollenspielfans dürfen dazu bis zur letzten Narbe genau festlegen, wie der Held aussieht und jeweils aus zwei Stimmvarianten wählen. Als einziger Überlebender der Explosion klettern wir dann aus dem gigantischen Krater und sehen uns einigen Leuten gegenüber, die uns nicht wirklich zu mögen scheinen.

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Ein Ort zum Wandern – Bloß nicht verärgern

Sprung ins kalte Wasser
Wer sich bereits jetzt gefragt hat, was Magier und Templer machen und wie die Jungs zusammenhängen, der wird es im neuen Dragon Age  minimal  schwer haben. Sucherin Cassandra, die uns fuchsteufelwild gegenübertritt, ist Serienfans bereits aus Dragon Age 2 bekannt; der Konflikt zwischen Magiern, Kirche und Templern schwelt schon seit Teil eins und Neulinge haben kaum oder keine Ahnung von nichts. Ein Blick in den andauernd aktualisierten Ingame-Kodex hilft zwar; alte Fans fühlen sich aber so oder so gleich heimisch. Cassandra hat sowieso allen Grund, stinksauer zu sein: Die Burg ist zerstört, die Kirchenchefin und eigentlich alle Besucher tot und ein gigantischer grüner Riss klafft im Himmel, aus dem Dämonen auf die Erde gelangen. In prachtvoller Kulisse schnetzeln wir uns dann durch ein paar Feinde (wenn man denkt, dass die Dämonen einen überrennen, dann kämpft man notfalls eben mit einem Verdächtigen), unterhalten uns ab und an mit Cassandra und anderen herumlaufenden Charakteren und landen am Ende vom Tage – anders als ursprünglich gedacht – nicht im Kerker, sondern mitten im kleinen Dorf Haven. Nach ungefähr zwei Stunden ist die Einführung nämlich Geschichte und die bis dahin streng lineare Welt öffnet sich ein erstes Mal.

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Heldenbeschäftigung: Viel laufen und dramatisch gucken

Aufs Maul!
Sobald es an die Kämfpe geht, erinnert Dragon Age: Inquisition an einen Mix der beiden Vorgänger: Drei Begleiter ziehen mit uns in die Schlacht; wir setzen Skills ein, kommandieren die Mitstreiter herum und überleben die Gefechte gegen mehr oder weniger große Feindgruppen hoffentlich. Wer Lust hat, kämpft einfach im Action-Stil – herumlaufen, die KI-Schergen machen lassen, was sie wollen, die eigenen Skills regelmäßig aktivieren und den Feinden aufs Maul hauen, schießen oder zaubern reicht hierbei voll und ganz. Das ist schick inszeniert und macht auch Laune; bereits auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad sollte man das Spiel aber ab und an per Tastendruck pausieren, seine Mitstreiter klug platzieren und Attacken koordinieren. Während unsere Truppe nämlich normalerweise auch ohne unser Dazutun ganz clever agiert, sind die Kumpel nämlich spätestens von Flächenattacken überfordert – und weil man Friendly Fire aktivieren kann, wird die Sache nochmal schwerer. Wer es ganz taktisch mag, aktiviert die Taktik-Ansicht und scheucht die Mitstreiter punktgenau durch die Gegend und koordiniert wirklich alles. Die nach einem Spiel Abwesenheit zurückkommende Taktikansicht macht dabei zwar alte Fans glücklich und bringt oft mehr Übersicht und nützliche Infos zu den Stärken und Schwächen der Feinde, steuert sich allerdings gefühlt etwas zu fummelig und ungenau. Für besiegte Gegner gibt es Erfahrungspunkte; bei Levelaufstiegen wählt man für sich und seine Schergen neue Fähigkeiten aus. Hier fällt allerdings spätestens auf, dass Bioware nicht nur alte Fans im Blick hatte: Skillpunkte dürfen wir nicht selber verteilen; in den Kämfpen braucht man bis auf Heiltränke nur sehr selten weitere Tränke. Heiltränke und Taktik kommen also im normalen Spielverlauf gegen normale Feinde und abhängig vom Schwierigkeitsgrad ab und an recht kurz; an anderer Stelle hat man sie dringend nötig: Spätestens die Bossgegner sind bitterböse und knüppelhart; einen Drachen will man dazu am besten gar nicht besuchen. Zehn der riesigen Monster verstecken sich in der Welt und locken mit dem versprechen auf epische Fights, dicke Belohnungen und ewigen Ruhm. Und die Welt hat es sowieso in sich.

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Kämpfe gegen Feinde aller Art

Eine offene Welt?
Im letzten Jahrzehnt waren Bioware-Spiele eigentlich durch die Bank linear. Sobald man ein Misionsgebiet betrat, huschte man durch ein lineares Level, haute Feinde um, unterhielt sich an vorgegebenen Stellen, traf Entscheidungen und huschte weiter. Entsprechende Missionen gibt es natürlich auch in Dragon Age: Inquisition – der Einstieg und quasi jede Hauptmission gehören in diese Kategorie. Bereits direkt nach der Reise nach Haven betreten wir mit den Hinterlanden aber auch das erste Mal ein offenes Gebiet. Das ist größer als alle Gebiete von Dragon Age: Origin zusammen, kommt nach dem Laden ohne weitere Ladezeiten aus und gefällt mit dem etwas herbstlichen Mittelalter-Flair und der sowieso tollen Optik. Hier kann man herumlaufen, Gegner verprügeln, kleinere Risse schließen, handeln und mehr. Das macht viel Laune, ist aber auch nötig: Um die nächste Hauptmission freizuschalten, benötigen wir Machtpunkte, die man für erfüllte Missionen, geschlossene Risse und Ähnliches bekommt. Ganz an Skyrim kommen die gefühlt zehn und sehr abwechslungsreichen Gebiete von Wäldern über stürmische Küsten, sonnenverbrannten Wüsten bis hin zu schneebedeckten Bergen, die wir im Spielverlauf besuchen dürfen, dann aber  nicht heran: Obwohl Banditen auch mal Soldaten bekämpfen oder Wölfe einen Hirsch jagen, wirkt ein Skyrim (trotz Horroranimationen) hier deutlich lebendiger, weil einfach mehr passiert. Inquisition schlägt sich hier zwar sicher nicht schlecht; an das beste “Open World”-Spiel kommt es aber nicht heran.

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Friedliche Stadt und ekliger Gegner

Ein Mal Chef sein!
Innerhalb von zwei Stunden sind wir vom sicheren Tod in einem Kerker mehr oder weniger zum Boss einer neuen Organisation aufgestiegen. Das ist zumindest ziemlich flott (wir hätten es zwar noch schneller geschafft); stört aber gefühlt nicht, weil es im Kontext Sinn macht. Die Inquisition ist dabei ein recht wilder Mix verschiedenster Gruppierungen und Persönlichkeiten, deren Aufgabe ganz einfach ist: Das riesige Loch im Himmel schließen und die Welt retten. Das malerische Bergdörfchen Haven dient uns dabei in den ersten Stunden als Stützpunkt: Wir unterhalten uns mit unseren Mitstreitern, gehen shoppen, erstellen erste Gegenstände im neuen Crafting-System und kommandieren die Inquisition herum. Das funktioniert über einen einfachen Tisch und die wichtigsten Personen der neu gegründeten Inquisition: Cullen und Leliana sind Serienveteranen bereits bekannt und kümmern sich um die Armee und die Spionage; dazu kommt mit Josephine eine Diplomation dazu. Die drei kümmern sich darum, dass alles seinen Gang geht und dass wir regelmäßig Agenten auf neue Missionen quer durch die Welt schicken können. Entsprechende Aufgaben könnten wir zwar nicht selber machen; mehr als Textblöcke gibt es auch nicht; da es aber Belohnungen und teilweise Konsequenzen gibt, macht das Feature viel Laune. Da es in Echtzeit abläuft und spätere Missionen teils sehr lange dauern, sollte man entsprechend planen. Am coolsten ist aber: Man fühlt sich erstmals wie der Anführer einer richtig mächtigen Gruppierung.

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Groß gleich böse

Mitstreiter ahoy
Wie jeder Serienteil lebt auch Inquisition zu einem nicht kleinen Teil von den Mitstreitern. Neun dürfen wir dieses Mal rekrutieren; neben Cassandra und dem Zwerg Varric gibt es keinerlei bekannte Gesichter zu sehen. Wie üblich sind die Charaktere sich nicht immer einig: Alte Elfen, Schurken, Söldner, ein Grauer Wächter – ganz Bioware-typisch kommt es flott zu Meinungsverschiedenheiten. Dazu haben die Charaktere gerne ihren eigenen Kopf, eine eigene Geschichte und versorgen uns mit besonderen Missionen. Wenn wir zu viele Dinge anstellen, die jemandem nicht passen, dann kehrt der uns im Extremfall den Rücken. Selber erlebt haben wir das noch nicht; machbar ist es aber auf jeden Fall. Hier kommt auch unsere Rasse und unser Geschlecht zum Tragen: Zwerge unterhalten sich über andere Dinge als Menschen; nicht jeder Elf will mit einem Zweg ins Bett und ein Qunari als Romanze ist sowieso nicht jedermanns Sache. Möglich ist aber vieles – und Bioware hat hier sowohl erzählerisch als auch inszenierungstechnisch Dinge abgeliefert, die sogar ein Mass Effect 2 hinter sich lassen. Einige Charaktere wirken vielleicht anfangs langweilig – wer sich genug mit ihnen unterhält, wird aber mehr als nur ein Mal überrascht werden. Wie beim Rest des Spiels gilt aber auch hier: Es dauert alles etwas. Gespräche können locker 15 Minuten gehen; wir bekommen tonnenweise Hintergrundinfos und lernen die Mitstreiter besser kennen.

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Das Loch im Himmel macht böse Dinge

Die Moral von der Geschichte
Wir könnten uns jetzt um die Geschichte an sich kümmern. Da wir euch aber – so lieb sind wir! – nicht spoilern wollen, belassen wir es aber hierbei: Der wahre Star des Spiels ist – neben den Geschichten der Charaktere, vielen kleinen Nebenaufgaben, massig Details und Co. – die Hauptgeschichte. Die Hauptmissionen sind umwerfend inszeniert; die Entscheidungen stellen uns vor große Fragen und haben entsprechende Auswirkungen und wir können erstmals deutlich mehr bestimmen, wie die Welt uns sieht. Am Ende schwankt die Welt ja zwischen Bürgerkrieg und Apokalypse, zwischen der Angst vor uns und dem Glauben, dass wir ein Gesandter Gottes sein könnten. Das klingt nicht nur nach großem Kino – das ist großes Kino. Auch sonst bietet Inquisition bei der Geschichte nur allerhöchstes Niveau: Wir stürmen eine Burg, suchen einen Attentäter auf einem imposanten Ball, bekämpfen einen Drachen, fallen ins Nichts und stellen fest, wie stark unsere Entscheidungen in den Vorgängern die Welt und unsere Entscheidungen prägen. Importieren können wir die alten Spielstände zwar nicht; über die Dragon Age Keep dürfen wir aber von Hand jedes wichtige Detail auswählen und nutzen. Bevor wir ins Schwärmen geraten und uns verplappern, wollen wir drei Dinge herausstellen: Wie klasse jede Hauptmission inszeniert wird; wie sehr sich unsere Entscheidungen auswirken und dass wir gerade durch unsere Machtposition vor die eine oder andere Gewissensfrage gestellt werden. Am Ende tritt die Inquisition ja dafür ein, die Welt zu retten. Alte Fehler der anderen Organisationen will man ja nicht wiederholen. Und die Geliebte verärgern geht auch nicht. Dann muss man ja auch noch an die eigene Macht denken. Alles nicht so einfach eben…

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Kleiner Zwerg ganz cool – Irgendwo gibt es Feinde

Jäger und Sammler
Wenn wir nicht gerade in den tollen Hauptmisionen kämpfen, reden und staunen, dann laufen wir durch unser Hauptquartier – nach einiger Zeit geht es übrigens nach einer absoluten Hammermission in eine Burg – oder durch die verschiedenen Gebiete im Spiel. In denen lauern Gegner, Nebenmissionen und die Gewissheit, dass wir sehr viel zu tun haben. Um die coole Rüstung zu nutzen brauchen wir noch ein Level mehr; das geniale Langschwert könnten wir dank Crafting erst mit dem nächsten Drachenknochen auf ein wirklich episches Level bringen, die Mitstreiter würden auch gerne neue Ausrüstung bekommen, und dann ist da noch eine Höhle hinter dem Wasserlauf, ein paar Sammelgegenstände, noch eine Höhle, ein Dorf, da sollten wir ein Inquisitons-Camp errichten, da ist ein Steinbruch, eine Höhle voller Crafting-Gegenstände, ein starkes Monster, ein Rätsel und – OH MEIN GOTT! ES IST DREI UHR MORGENS! Selbst wenn so manche Nebenmission – Ringe suchen, Waren aufsammeln, Blumen auf ein Grab stellen… – nicht zwingend passend für den mächtigen Inquisitor wirkt: Der Mix aus neuer Ausrüstung, Crafting-Materialien, steigendem Level und Geheimnissen in Kombination mit dem launigen und episch inszenierten Kampfsystem machen viel Freude und können stundenlang beschäftigen. Und wer glaubt, dass er alles gesehen hat, kann diesen Gedanken besser mal flott verwerfen: 200 Stunden und mehr kann man in Inquisition verbringen. Und weil man für mehr Macht und Einfluss schöne Boni wählen darf – seien es Kampfboni, neue Dialogoptionen oder sonst etwas – ist man auch gerne abseits der Hauptmissionen unterwegs. Ob man Sammelaufgaben machen und Blumen auf ein Grab stellen will, ist dann wieder eine andere Frage und eben auch Geschmacksache.

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Ein perfekter Urlaubsort. Wenn nur die mutierten Gegner nicht da wären…

Eine Crux
Nach all dem verdienten Lob muss eine Sache erwähnt werden: Manchmal ist es schade, dass man zwingend mehr Machtpunkte braucht, um die nächste Hauptmission angehen zu können. Natürlich waren auch die alten Serienteile ein Wechselbad zwischen unglaublich coolen Hauptmissionen und eher stiefmütterlich behandelten Nebenmissionen. Die Qualität der Geschichten der Nebenmissionen schwankte – und das tut sie auch in Dragon Age: Inquisition. Durch die schiere Menge an Aufgaben ist die Chance, eher unspannende Nebenaufgaben – die man zumindest wirklich im Vorbeilaufen erledigen kann – allerdings recht hoch. Es ist schon so: Da wird man mit vielen tollen optionalen Missionen mit toller Geschichte und wirklich atemberaubenden Hauptmissionen geködert und dann muss man doch noch 13 Risse schließen, um weiter machen zu dürfen. Das ist kein Beinbruch, da man auch in den offenen Gebieten viel Freude hat. Aber es ist ein Thema, bei dem man sich zumindest alle paar Stunden fragt, ob Bioware vielleicht etwas weniger große offene Gebiete und dafür ein paar weitere epische große Missionen hätte bauen sollen.

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Wüste und Zwerg

Kooperative Schlachtplatte
Wer bis jetzt noch nicht mitbekommen hat, dass Dragon Age: Inquisiton voller Inhalte steckt, dem können wir nicht helfen. Den Coop wollen wir aber zumindest noch erwähnen: Vier vorgefertigte Helden stürzen sich hier in zufällig generierte Level, hauen Gegner aller Art um und bekommen als Belohnung neue Level sowie zufällige Unlocks inklusive neuer Charaktere. Hier kann man auch das Crafting-System nutzen, nutzloses Material auseinander schrauben und sich die Wunschwaffe oder -Rüstung bauen. Da im Gefecht keine Möglichkeit existiert, die Zeit anzuhalten, sollte man sich besser gut absprechen. Wer in Mass Effect 3 gerne im Coop losgezogen ist, wird die Inhalte auch in Inquisiton gerne nutzen; der Rest schaut vielleicht mal kurz vorbei. Laune macht der Coop also allemal; eine Revolution sollte man aber auch nicht erwarten.  Bioware hat übrigens versprochen, den Coop mit kostenlosen Updates regelmäßig zu erweitern.

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Haben wir schon was von wunderschön gesagt?

Technisches Wunderwerk
Technisch lässt man bei Bioware sowieso nichts anbrennen. Die bereits aus Battlefield 4 bekannte “FrostBite 3”-Engine sorgt durch die Bank für tolle Optik: Butterweiche Animationen, prachtvolle Gebiete, filmische Zwischensequenzen, all die ganzen Details in der Welt – mindestens bis The Witcher 3 herauskommt, darf sich das neue Dragon Age das schönste Rollenspiel der Welt nennen. Bäume und Gras wiegen sich im Wind, Flammen erleuchten die Nacht – man kann allein über die Optik seitenweise schwärmen und stundenlange Fototouren machen. Dazu kommen großartige englische Sprecher, ein wunderschöner Soundtrack und Kampfgeräusche, die es in sich haben. Unangenehm aufgefallen sind uns nur die Hardware-Anforderungen für die Texturstufe über Ultra, die minimal besser als das sowieso schon tolle Ultra aussieht; dafür aber auch aktuellste Systeme in die Knie zwingt. Ein bisschen schade sind auch ein oder zwei NPC-Animationen, die sehr oldschool aussehen und teilweise ohne Vorwarnung abgespielt werden. Echte Glitches und Ähnliches haben wir übrigens nicht erlebt; nur in einer Zwischensequenz liefen unsere Charaktere in der Burg ungerührt durch Baugerüste.

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Die Dame ist verrückt. Wirklich. Und der Innenarchtitekt depressiv.

Dragon Age: Inquisition Review – Fazit: Ein polarisierendes Meisterwerk
An Dragon Age: Inquisition scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite stehen Topwertungen, Jubelorgien und Auszeichnungen als Rollenspiel – oder gleich Spiel – des Jahres; auf der anderen Seite steht das Klagen über einen Kniefall vor Fans zugänglicher Titel, der Abkehr alter Hardcore-Rollenspieltugenden, zu vieler Nebenaufgaben und dem Umstand, dass es eben doch keine Revolution geworden ist, die Bioware vier lange Jahre entwickelt hat. Aber seien wir ehrlich: Ein Spiel wie Baldur’s Gate ist im Jahr 2014 nicht wirklich zeitgemäß. (Sorry dafür, liebe Oldschool-Fans. Aber so sehen wir das Thema eben.) Und Bioware zeigt in fast allen Belangen, wie gut man ist, eine umwerfende Spielerfahrung zu bieten: Die Charaktere, die Welt, die Inszenierung, die Optik, die Entscheidungen – bisher gibt es kein Spiel, dass diese Dinge in so einer Art und Weise, mit so viel Liebe zum Detail und so umfassend anbietet. Man ist nicht nur ein seelenloser Polygonstapel, der durch die Welt läuft – man ist der Inquisitor, und jede Entscheidung ist wichtig. Rasse und Geschlecht sind nicht nur für Romanzen relevant, sondern bieten tiefe Einblicke in die raue Welt von Thedas.

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Kämpfe sehen immer cool aus

Fans der Vorgänger freuen sich auf viele Wiedersehen und dürfen erleben, wie stark man mit den eigenen Entscheidungen in den zwei Vorgängern die Welt und die Geschehnisse beeinflusst hat. Und wenn man dann die nächste Geschichtsmission erledigt, dann wird man dank Bombastinszenierung, Twists und der Geschichte an sich so oder so umgeworfen werden. Auch die frei erforschbaren Gebiete sind aller Ehren wert. Hier merkt man Bioware aber an, dass man noch nicht die große Erfahrung mit offenen Leveln hat: Während die Optik – wie durch die Bank im ganzen Spiel – atemberaubend ist, fehlt hier oft die Inszenierung. An die Stelle großer Entscheidungen, toller Kamerfahrten und Co. treten mehr oder weniger gelungene Nebenaufgaben und wuchtig inszenierte Kämpfe, die je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad zwischen locker und böse schwer schwanken; dabei aber durch die Bank immer Laune machen.  Und was kann man sonst noch machen? Genau: Ausrüstung herstellen und aufrüsten, sich mit jedem in Skyhold unterhalten, die Festung ausbauen, Drachen jagen, jeden Winkel der Welt erforschen, jede Nebenmission erledigen, im spaßigen Coop ein paar Gegner schnetzeln, Ressourcen sammeln, Sammelaufgaben erledigen. Wem das – also eine Spielzeit von weit über 100 oder auch 200 Stunden – nicht reicht, der fängt einfach noch einmal von vorne an. Andere Weltzustand, andere Rasse, andere Klasse, ganz andere Entscheidungen. Und das kann man mehrfach wiederholen. Oder anders gesagt: Dragon Age: Inquisition mag diverse Oldschool-Fans bitter enttäuschen. Aber alle anderen bekommen hier ein gigantisches, wunderschönes und direkt atemberaubendes Rollenspiel, das einfach nur gigantisch ist.
Wertung: Wir finden Wertungen einfach doof. Aber Dragon Age: Inquisition ist wirklich klasse.

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