Thief – Review: Diebisch gut?

Thief 4 - TopboxSo viele Wünsche und Träume, doch nur selten hat man das Geld dafür. Während für die meisten Menschen klauen wohl kaum eine Option sein dürfte, bedient sich Garrett im Spiel Thief wo und wann immer er gerade möchte, denn klauen gehört für Ihn seit Jahren zu seinem Leben. Immerhin streifte er bereits 1998, damals noch im Spiel Dark Project, durch die Häußer anderer und führte dort seinen Beutezug. Thief ist jetzt der vierte Ableger der Serie von Square Enix, doch wie gut ist der neuste Teil? Wird Garrett an seine alten Erfolge als Meisterdieb anknüpfen können?

Der Prolog zur Story gestaltet sich kurz und knackig. Als Garrett klettern wir gemeinsam mit unserer früheren Schülerin Erin auf den Dächern der Stadt herum, um einen gemeinsamen Auftrag zu erledigen. Gesuchtes Diebesgut: der Urkraftstein. Kleiner Hacken bei der Sache dürfte sein, dass der Stein dem Baronen Northcrest gehört, der diesen für seine zwielichtigen Zeremonien nutzt. Es kommt wie es kommen muss, denn die charakterstarke Erin überschätzt sich selbst, der Raub geht schief und wir stürzen gemeinsam vom Dach.

Ein Jahr später wachen wir wieder auf und erkennen unsere Stadt kaum wieder. Sie wird dktatorisch geführt und von einer tödlichen Krankheit heimgesucht. Jegliche Erinnerungen aus dem letzten Jahr fehlen uns, was uns allerdings nicht davon abbringt direkt wieder in das Diebesgeschäft einzusteigen. Während wir unserem Job nachgehen treffen wir auf unserem Weg einige Personen aus unserer Vergangenheit, die unseren Gedächnislücken auf die Sprünge helfen und so einige Geheimnisse aufdecken, mit denen wir so nicht gerechnet hätten.

Gameplay & Atmosphäre

thief1In Thief geht es uns natürlich hauptsächlich darum unentdeckt zu bleiben, weshalb wir uns bevorzugt im Schatten bewegen und die Dunkelheit zu unseren Gunsten nutzen. Um dabei von den Wachen nicht entdeckt zu werden stehen uns diverse Möglichkeiten zur Verfügung wie das Verstecken in Schränken oder das Klettern mit dem Greifhaken. Einen wichtigen Part stellt hier auch unser Bogen dar, mit dem wir beispielsweise Wasserpfeile verschießen können, um so die grellen Fackeln zu löschen.

Etwas ungewöhnlich wirkt im Spiel die Ego-Perspektive, ist diese doch für ein sogenanntes Schleich-Spiel ungewöhnlich. Auf dem zweiten Blick ist diese allerdings sehr angenehm und bietet uns einen ganz neuen Bezug zu unserem Charakter.

Ob nun gewollt oder nicht, aber es fehlt einem als Serienneuling jeglicher Bezug zu Garrett, da im Spiel kaum auf die Vorgeschichte des Meisterdiebs eingegangen wird. Der Beruf eines Diebes wirkt zudem fast schon störend und unpassend, denn die Bevölkerung ist eigentlich bitterarm. Dennoch befinden sich an jeder Ecke Wertobjekte wie Münzen und Schmuck als wäre es völlig normal. Das Aufsammeln dieser gewöhnlichen Objekte wird sehr schnell zur Nebensache und wirkt auch nicht besonders spannend. So sind wir auch in Häußern nur damit beschäftigt die üblichen paar Schubladen und Schränke zu öffnen und leer zu räumen.

Im Fokus liegen hier also hauptsächlich die besonderen Objekte einer Hauptmission, bei denen es sich um wertvolle Armreifen oder Halsschmuck handelt. Diese sind deutlich schwieriger zu erreichen. Neben zahlreichen Wachposten, sind die Objekte oftmals hinter anderen Gegenständen in Safes versteckt oder befinden sich in geheimen Gängen, zu denen man sich erstmal einen Zugang durch versteckte Schalter oder Safekombinationen verschaffen muss. Um die Missionsziele zu erfüllen müssen wir beispielsweise Gespräche belauschen oder in Tagebüchern und Briefen nach Informationen zu den Kombinationen und dem Aufenthaltsort suchen. Das klingt schon eher nach Herausforderung.

Schwierigkeit, Bedienung & KI

ThiefWirklich gut gelungen ist die Balance der Schwierigkeitsgrade und wem die vorgelegten Möglichkeiten nicht zusagen, hat immer noch die Möglichkeit sich seinen Schwierigkeitsgrad ganz persönlich anzupassen. Hierbei lässt sich so ziemlich jedes Features einzeln einstellen, das HUD lässt sich ausblenden und vor allem der zu Beginn stark kritisierte Fokus-Modus lässt sich ausschalten.

Auch die Bedienung des Spiels ist sehr angenehm. So kann man von Deckung zu Deckung huschen ohne große Angst zu haben, dass die vorher abgelenkten Wachen sich nun doch wieder umdrehen, weil der Weg länger als erwartet ist.

Die KI ist dabei ebenfalls sehr gelungen. Die Wachen sind aufmerksam, gehen ungewöhnlichen Geräuschen auf die Spur und setzen im Notfall auch rohe Gewalt ein um Garrett zu schnappen. Als Garrett sind wir dabei ebenfalls fuchsig und haben ein großes Inventar an Möglichkeiten die Gegner zu beseitigen und zu verwirren oder uns mit dem Kletterhaken und der Messerklinge neue Wege zu schaffen.

Grafik & Sound

Ein Grafikmeisterwerk dürfen wir bei Thief allerdings nicht erwarten, obwohl wir von Square Enix durch das grafisch ansprechende Tomb Raider doch schon recht hohe Erwartungen haben. Wirklich hervorheben kann man im Spiel allerdings nicht viel. Die allgemeine Spielumgebung ist dabei nicht das Problem, immerhin passt dieser düstere Stil vollkommen in das Konzept des Spiels und auch die Hände, die wir das ganze Spiel über sehen, sind detailliert und wirklich ansehnlich gestaltet. Es sind die Zwischensequenzen im Spiel die einem etwas den Spaß rauben. So sehen die ohnehin nicht besonders schön modellierten Charaktere in den Sequenzen noch plastischer und mechanisch aus. Einige Zwischensequenzen sind zudem irgendwie Fehl am Platz, denn sie erscheinen einem von der Handlung her etwas lächerlich.Thief 4

Soundtechnisch befinden wir uns da schon auf einem etwas höheren Level, so sind doch die Geräusche die wir von uns geben realistisch und spielbedeutend. Etwas schade ist hier allerdings die Asynchronität der Wachen, bei denen sich der Mund schon vor oder noch nach dem gehörten Text bewegt und auch die Übersetzung glänzt nicht gerade. So werden uns bei Händler beispielsweise Waren mit einem “Schau mal nach” angeboten.

Fazit: “Thief hätte insgesamt nüchtern betrachtet am Ende mehr sein können als es aktuell ist. So sehr auch das Herumstreifen in einer relativ offenen Spielwelt Spaß bereitet und wir uns an jedem gefunden Objekt oder geknacktem Schloss erfreuen, so sehr reißen es dann die kleinen Dinge wieder runter. Stellenweise würde man doch am liebsten ohne Ton spielen und auch die Zwischensequenzen und Filmchen möchte man nur ungerne wegschalten, denn irgendwo gehören sie ja zur Story. Wer also ein wirklich fesselndes Spiel erwartet, der sollte hierbei allerdings keinen allzugroßen Wert auf die Story legen, denn diese ist nunmal nicht das gelbe vom Ei. Spaß hatten wir beim Spielen dennoch, weshalb eine gesunde 7/10, mit den meisten Abstrichen in Grafik und Sound, gerecht sein dürfte.”

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