Die Sims 4 – Test: Ganz offiziell auf Action-Suche

ts4_e3_rocket

Garantiert habt ihr schon tausende Testberichte zu Die Sims 4 gelesen. Aber der hier ist trotzdem anders und lesenwert. Warum? Weil es in diesem wunderbaren Review nicht so sehr um das lahme Abwaschen geht – wir stellen stattdessen lieber die großen Fragen. Wie viele Explosionen gibt es? Stimmt die Action? Was genau macht der Sensenmann, wenn er mal vorbei kommt? Antworten auf all das – und die Antwort auf die lebenswichtige Frage, ob Die Sims 4 Spaß machen kann, wenn man sich sonst lieber mit Explosionen und einstürzenden Gebäuden befasst… – findet ihr genau jetzt und genau hier. Und das ist schön.

Kontakte_knuefen-pc-games

Editor statt Storch
Eine Lebenssimulation also. Da habe ich mir was vorgenommen. Keine Explosionen. Keine Morde. Keine Rangaufstiege. Und das soll Spaß machen? Du liebe Zeit. Kann das nicht jemand anders testen? Nein? Na gut. Versuchen kann man es ja mal. Also starten wir das Spiel doch einfach mal und legen wir los. Mein Sim ist dabei nicht einfach auf die Welt gekommen. Er war schon da und wurde von mir – ohne dass ich ganz faul einen vorgefertigten oder zufälligen Sim genommen hätte… – im Editor zusammengeklickt. Darum ist er groß, stark, klug, ein toller Sportler und sieht außerdem noch ganz gut aus. Das war auch nicht wirklich schwer – der Editor ist so unglaublich einfach und bequem zu benutzen, dass man schon sehr ungeschickt sein muss, um seinen Wunsch-Sim nicht so aussehen zu lassen, wie man das eben will.  Außerdem wählt man ein paar Kleidungsstücke aus, packt ein paar Charakterzüge dazu und fertig ist die Sim-Laube. Wer Lust und Laune hat, bastelt sich eine ganze Familie mit fünf Kindern und Mehr – das muss aber nicht sein. Danach steht dann noch der Einzug in ein schönes Haus an.

ts4_e3_andrescope

Schaffe schaffe, Häusle baue…
Was bei der Erstellung des Sims gilt, gilt auch für das eigene Haus: Man hat die Qual der Wahl. Entweder man kauft ein bestehendes Haus oder man schnappt sich ein Grundstück und legt selber los – Letzteres macht meistens mehr Laune. Und auch hier gilt das altbekannte Motto: Es ist extrem einfach. Der Editor ist selbsterklärend, weshalb  die Erstellung eines eigenen Hauses extrem locker von der Hand geht. Wände, Dächer, Türen, Fenster, Treppen, eine Veranda, ein paar Innenwände – alles ist in Rekordzeit erledigt und sieht toll aus. Was hier allerdings – und spätestens beim ebenso einfachen Möblieren des neuen Hauses – auffällt, ist die akute Geldknappheit. Leider ist mein Sim nicht so reich wie ich das will und der riesige Flachbildschirm muss ebenso lange noch etwas warten wie das gigantische weiße Sofa, der prachtvolle Kamin oder all die anderen Annehmlichkeiten, die Redakteure von Online-Magazinen in den Köpfen ihrer Leser immer haben.

ts4_e3_astrofish

Der Ernst des Lebens
Kurz: Nach dem guten und lockeren Anfang hat der Ernst des Sim-Lebens mich und meinen Sim voll und ganz gepackt. Dummerweise ist das weitere Leben eben nicht so einfach wie das lockere Zusammenbasteln, da der sehr sympathische und großartige Sim Uruk Schriftsteller werden will, eigene Websites betreiben möchte und generell irgendwas mit Journalismus machen will. Dazu braucht er auch noch Geld, will nicht allein sein, er hat Hunger, muss aufs Klo, sich waschen, eine Runde schlafen – und Arbeit braucht er auch noch. All das gehört natürlich zu den Dingen, die wir unbedingt möglichst schnell und erfolgreich anpacken wollen – das große Sofa und der tolle PC locken ja. Und damit verbringe ich dann auch die nächsten Stunden. An sich ist Die Sims nunmal ein Spiel, in dem man mehr oder weniger all die Dinge tut, die man eben auch im normalen Leben macht: Aufstehen, duschen, frühstücken, zur Arbeit gehen, heimkommen, was essen, einen Nachbarn besuchen, fernschauen, Radio hören, etwas trainieren und dann ins Bett fallen. Und natürlich wimmelt es wieder vor Dingen, die man lernen kann, indem man sie nur ausreichend lange Zeit macht und die uns im Job, im Haushalt oder in anderen Situationen garantiert erfolgreich weiterhelfen. Das motiviert natürlich gleich doppelt und dreifach.

ts4_e3_hipsters_alt_pres_hero

Alt und neu
Wer den Vorgänger gespielt hat macht sich natürlich auf die Suche nach Neuigkeiten. Und die gibt es auch: Man kann jetzt zwei Dinge gleichzeitig tun und beispielsweise essen und fernschauen oder sich unterhalten. Charaktere bekommen jetzt Punkte, wenn man Herausforderungen erledigt oder ihre Wünsche – die von der Stimmung, Umgebung und sonstigen Gegebenheiten abhängen – erfüllt, für die man sich dann weitere Fähigkeiten und Gegenstände kaufen kann. Neben den guten Nachrichten gibt es auch eine weniger tolle Neuigkeit: Die offene Welt aus dem Vorgänger ist wieder Geschichte. Wer irgendwo hin will, muss eine Ladezeit überstehen; die nette Erkundung der Welt aus dem Vorgänger fällt flach. Auch fehlen viele Dinge, die in den alten Serienteilen per DLC und Addon dazu kamen. Und das ist am Ende vom Tag schade, weil ansonsten viele schöne Detailverbesserungen den Sim-Alltag auflockern. Handy, Internet und Co. helfen natürlich auch und stehen zur Verfügung; Parties werden leichter organisiert und so weiter und so fort. Kurz: Alles ist bequemer, einfacher und angenehmer geworden, ohne dabei die üblichen Verflechtungen, Schwierigkeiten und sonstwas entfernt zu haben. Ein Selbstläufer ist es also definitiv nicht, wenn der Sim es wirklich zu etwas bringen soll.

ts4_e3_piano

Liebe und Ärger
Mein Sim hat es dank Training, Lernen und Co. dazu gebracht, mehrfach befördert zu werden und diverse Bücher zu schreiben. Das bringt mehr Geld – und das ist auch dringend nötig, weil er natürlich immer noch sehr viele Wünsche hat. Außerdem ist seine Freundin bei ihm eingezogen, das Haus wurde etwas aufgehübscht und die Einrichtung auf Vordermann gebracht. Und seine Pfannkuchen sind so gut – und er ist beim Machen so erfolgreich – dass jeder sie mag und dass er nichtmal mehr das Haus abfackelt, wenn er sich ein flottes Frühstück macht. Das alles bedeutet natürlich nicht, dass es nicht doch mal Ärger gibt: Wenn das Klo mal wieder verstopft ist, ist mein Sim sehr unglücklich und darf die Sauerei aufräumen. Zum Glück geht es ihm allerdings besser als seinem – flott gelöschten – Vorgänger, der das Haus abbrennen ließ. Und sogar das Auftauchen des Sensenmannes auf seiner Geburtstagsfeier – der ebenfalls anwesende Vater einer Besucherin war fällig… – verschreckt meinen Sim nicht, da er sich mit dem Sensenmann lieber etwas freundschaftlich unterhält. Langweile kommt sowieso nicht auf: Ein Heiratsantrag wäre ja nicht so schlecht, das Haus könnte man ausbauen, ein neues Buch muss geschrieben werden und schon ist es nicht nur für den Sim vom Dienst, sondern auch meine großartige Wenigkeit wieder deutlich später als geplant und erwartet.

 ts4_e3_treadmill

Schick und schön
Technisch kann man den Sims am Ende vom Tage dann auch nichts mehr vorwerfen. Klar: An ein Spiel wie Battlefield 4 oder Killzone: Shadow Falls kommt die pc-exklusive Lebenssimulation dann bei weitem nicht heran. Aber die schicke und etwas überzeichnete Comic-Optik, die gut erkennbaren Emotionen und viele liebevolle Details sind ebenso gut wie die Sounds, die Sprache der Sims und die übersichtlichen und einfach benutzbaren Menüs. Kurz: Wer über die Technik meckern muss, muss schon ein besonders böser Mensch sein. Und dem jagen wir dann doch lieber den Sensenmann auf den Hals.

 Faehigkeit_Logik-pc-games

Die Sims 4 – Fazit: Macht ja wirklich Spaß
Überraschung: Die Sims 4 macht Spaß. Das überrascht nicht so sehr, weil Millionen Spieler den neuen Teil der Lebenssimulation sowieso andauernd spielen und lieben – es hat aber mich persönlich überrascht, weil es eigentlich nicht meine Art Spiel ist. Am Ende macht man ja auch nicht so viele andere Dinge als man sonst in der Realität zu tun hat. Dank dem sauberen HUD, klaren Aufgaben und der Nachvollziehbarkeit ist das auch für Einsteiger wirklich einfach – und der Gedanke “Nur noch die neue Spielekonsole kaufen…” kommt dummerweise immer zur Unzeit, wenn man Die Sims 4 mal wieder angeworfen hat. Kurz: Für einen netten und faulen Abend kann man auch dann gefahrlos vorbei schauen, wenn man sonst lieber in Battlefield oder Mass Effect unterwegs ist. Am Ende schreibt man hier seine eigene Geschichte – und wer will, stellt auch ein paar weniger gute Dinge an. Quasi alles ist möglich. Oder wurdet ihr schon von einer Alien-Pflanze aufgefressen und ausgespuckt? Na eben.
Wertung: 8/10

Copyright © Gamersunity 2013 | Impressum | Kontakt