Metal Gear Solid V: Ground Zeroes – Review

Metal Gear Solid V Ground Zeroes 03Bevor mit Metal Gear Solid V: The Phantom Pain der nächste richtige Ausflug ins Metal Gear Universum auf unseren Konsolen landet, gibt uns Serienschöpfer Hideo Kojima mit Metal Gear Solid V: Ground Zeroes einen kleinen Vorgeschmack auf seinen nächsten Spionage-Actionkracher.

MGSVGZtitleGround Zeroes dient als Brückenschlag zwischen den Ereignissen, die sich in Metal Gear Solid: Peace Walker abgespielt haben und denen, die den Spieler in The Phantom Pain erwarten. Wer mit dem Storyverlauf der Metal Gear Reihe vertraut ist, wird sicherlich keine Probleme haben sich im Handlungsstrang von GZ zurecht zu finden. Alle anderen werden sicherlich mehrmals im Verlauf der (sehr kurzen) Hauptkampagne die Stirn runzeln. Die Cutscenes und Funk-Konversationen werfen nur so mit (Code)Namen, Gesichtern und Beschreibung von Ereignissen um sich, die für sich alleine genommen sehr wenig Sinn ergeben. Als kleine Stütze wird Euch im Hauptmenü die Möglichkeit geboten, eine kurze schriftliche Zusammenfassung der bisherigen Story nachzulesen.

Metal Gear Solid V Ground Zeroes 05Ein löbliche Idee, die Neueinsteigern allerdings kaum eine Hilfestellung gibt, da der Handlungsverlauf in Metal Gear Solid Spielen immer relativ komplex und detailverliebt ist. Es sei also jedem geraten, zumindest Metal Solid 3: Snake Eater und Metal Gear Solid: Peace Walker gespielt zu haben, bevor man sich in Ground Zeroes und The Phantom Pain stürzt, wenn man die meisten Unklarheiten beseitigen möchte.

Jedoch gibt es hier auch Positives zu vermerken. Selbst wenn die Handlung verwirrend sein sollte, wird der Spieler auf wesentlich bequemeren Weg durch die relevanten Tutorials und Storydetails gelotst.

Die ellenlangen Codec-Konversationen, welche immer ein integraler Bestandteil der Serie waren, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Die Einsatzbesprechung erfolgt parallel zu den Versuchen des Spielers, sich durch den Militärstützpunkt zu schleichen, der den Schauplatz von Ground Zeroes darstellt. Hilfreiche Tipps erfolgen umgehend über Funkgerät und sind den entsprechenden Situationen angepasst. Zusätzliche Exposition und Hintergrundstory liefern die Audiokassetten, die an zahlreichen Stellen im feindlichen Lager zu finden sind. Metal Gear Solid V Ground Zeroes 07Auch beim Gameplay gibt es viele angenehme Neuerungen. Snake ist agiler als jemals zuvor. So könnt Ihr nun beispielsweise rennen oder sogar in Deckung hechten, was für ein wesentlich flotteres und angenehmeres Handling der Spielfigur sorgt. In Deckung zu bleiben ist hingegen nicht immer ganz so einfach, da sowohl Steuerung als auch Kameraführung etwas zu hakelig werden, sobald Snake sich gegen ein Hindernis lehnt.

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Werdet Ihr trotz Snakes soliden Schleichfertigkeiten entdeckt, wechselt das Spielgeschehen kurzzeitig in die aus Matrix und Max Payne bekannte Bullet Time und die Reaktionen der Gegner werden entscheidend verlangsamt, so dass Ihr die Möglichkeit habt, zumindest eine kleine Anzahl von ihnen auszuschalten. Dieses Feature mag für Serienveteranen wie ein vermeintlicher Easy-Mode wirken, ist jedoch dringend notwendig. Vorbei sind die Zeiten, wo Ihr Soldaten, die sich Euch nähern mitsamt ihrer Blickfelder auf einem Radar sehen konntet. Nun muss der Spieler die einzelnen gegnerischen Einheiten per Fernglas identifizieren. Erst danach kann er deren Laufwege aus der Distanz, oder mit Hilfe der digitalen Terrain-Karte überwachen. Die Karte, sowie andere relevante Informationen zur gegenwärtigen Mission, kann Snake über sein Mehrzweckkommunikationsgerät, mit dem “cleveren” Namen iDroid einsehen.

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Intelligenter sind Snakes Feinde auch geworden und so reicht nicht jedes simple Versteck aus, um eure hartnäckigen Verfolger loszuwerden, sollten diese Euch einmal entdeckt haben. Plätze zum Verstecken gibt es allerdings genug. Camp Omega bietet dem Spieler ein relativ weitläufiges Areal und es ist ganz Euch überlassen, welche Feinde Ihr zuerst ausschalten oder auf hilfreiche Informationen verhören wollt und welchem Weg Ihr zu eurem nächsten Missionszielpunkt beschreiten möchtet. Dieses, bereits in anderen Spielen erfolgreich angewendete Open-World Konzept, passt wunderbar in die Welt von Metal Gear und sorgt für frischen Wind im Spielverlauf.

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Die wesentlich offenere Designstruktur von Ground Zeroes ermöglicht dem Spieler ebenfalls die freie Nutzung einiger Fahrzeuge, die in der feindlichen Anlage herumstehen. So groß der Schauplatz allerdings zunächst auch erscheint, haben fähige Spieler die Aufgaben der Kampagne sehr schnell erledigt. Es gilt lediglich zwei Charaktere aus Gefangenschaft zu befreien und der Weg zu ihren Zellen ist nicht kompliziert oder zeitaufwendig. Sobald Ihr die zwei nötigen Skripte ausgelöst hab, rollt nach einer längeren Zwischensequenz auch schon der Abspann über den Bildschirm. Das wäre nicht wirklich dramatisch, würde es sich bei Ground Zeroes um eine kostenlose Demo handeln. Für 25 Euro ist die geringe Spieldauer in der heutigen Zeit jedoch ein wenig dreist. Zwar könnt Ihr Euch mit einigen Nebenmissionen noch ein Weilchen die Zeit vertreiben, jedoch sind diese für Spieler, die nur an der Haupthandlung von Metal Gear Spielen interessiert sind, wohl kaum relevant.

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Die Präsentation ist wie zu erwarten einer der stärksten Punkte von Ground Zeroes. Ob sich Snake durch raschelndes Gras schleicht, über staubige Felsen kriecht, ob Ihr vor dem Hintergrund eines vor Gischt schäumenden Meeres eine hell leuchtende Signalfackel zündet, oder der Regen beeindruckend von Gesicht und Kleidung des Elitekämpfers tropft: Die neue Fox Engine macht fast immer eine ausgezeichnete, detailverliebte Figur. Es sei jedoch dringen empfohlen, sich ein Next-Gen Exemplar des Titels zu sichern, um in den vollen Genuss der neuen Grafikpracht zu kommen, da das Spiel beispielsweise auf der Xbox 360 zumindest bei den Zwischensequenzen unter sehr starken Framerateeinbrüchen zu leiden hat, was für eine arg ruckelige Spielerfahrung sorgt.

Metal Gear Solid V Ground Zeroes 02Die Soundkulisse kann sich ebenfalls hören lassen und das Spiel baut alles in allem eine dichte fesselnde Atmosphäre auf, die den Spieler schnell am Schopf packt und erst wieder los lässt, wenn er seine Mission erfüllt hat.

Die Verpflichtung von Schauspieler Kiefer Sutherland als neue Stimme für Big Boss/Snake sorgte für einigen Wirbel in der Fangemeinde. Alle etwaigen Zweifler können allerdings beruhigt sein; der Mann meistert seinen Einstand mit Bravour. Sicherlich werden für Anhänger der Serie die ersten Momente ohne Urgestein David Hayter, der den Charakter seit dem ersten Metal Gear Solid Teil mimte, gewöhnungsbedürftig sein. Aber Herr Sutherlands Organ passt wunderbar zum alternden Kampfbären mit der Augenklappe und verleiht dem mitunter etwas schlonzigen Skript die nötige Gravität und Glaubwürdigkeit.Metal Gear Solid V Ground Zeroes 08

Schlusswort:

Metal Gear Solid V: Ground Zeroes sorgt für reichlich Vorfreude auf das neuste Kapitel in der Saga um Konamis beliebten Profischleicher. Viele Verbesserungen im Gameplay und das Open-World Modell sorgen für frischen Wind in der Serie. Die Fox Engine besticht durch beindruckende Grafik, vor allem auf einer Konsole der neusten Generation.

Allerdings ist der Spielumfang, den man für den aktuellen Preis des Titels geboten kriegt definitiv zu gering. Kurzweilige Nebenmissionen sind eine nette Beigabe, helfen aber nicht die magere Hauptkampagne aufzupolstern.

Der verwirrende Einstieg in das neuste Kapitel von Big Boss’ Geschichte ist ebenfalls bedenklich und sorgt dafür, dass Ground Zeroes nur bedingt als Überleitung zu The Phantom Pain taugt. Eine ausreichende Kenntnis der bisherigen Ereignisse ist quasi vorausgesetzt und es werden mehr Fragen zur Haupthandlung aufgeworfen als beantwortet.

Wer dringend einen neuen Metal Gear Fix braucht und es bis zur Veröffentlichung von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain nicht ohne eine Prise Snake in seinem Leben aushält, der greift natürlich zu. Alle anderen sollten zumindest warten, bis der kleine Appetitanreger etwas günstiger zu haben ist.

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