Yaiba: Ninja Gaiden Z – Review

Yaiba Kamikaze sinnt auf Rache. Seitdem er in einem Duell auf Leben und Tod von Team-Ninja Maskottchen Ryu Hayabusa in zwei Hälften zerschnibbelt wurde, hat er kein anderes Ziel, als es dem Protagonisten der Ninja Gaiden Serie mit gleicher Münze heimzuzahlen. Als Cyborg ins Diesseits zurückgeholt, metzelt er sich fluchend und Sprüche klopfend durch Horden von Zombies, die ihm unfreiwilligerweise den Weg zu seinem erklärten Erzfeind verbauen.

Yaiba Screenshot 01Yaiba Screenshot 02

Yaiba Screenshot 03Yaiba Screenshot 04

Yaiba Artwork 02Viel mehr als diese spaßig anmutende Prämisse, hat die Story von Yaiba: Ninja Gaiden Z leider nicht zu bieten. Weder bemühten sich die Schreiber um interessante Entwicklungen, noch um irgendeine Art von Spannungsbogen. Yaiba und Tech-Support Mädel Miss Monday werfen mit Fäkalsprache und “Witzen” um sich, lassen aber jegliche Form von Charaktertiefe oder sympathischen Zügen vermissen. Es stellt sich schnell heraus, dass der sehr dünne, dahinplätschernde Plot lediglich dazu dient, den Hauptcharakter von einer Location zur nächsten zu hetzen. Auch der Aufhänger des Spiels bleibt nicht mehr als das. Der Konflikt zwischen Hayabusa und Yaiba ist allerhöchstens Schmückwerk und lässt den Verdacht aufkommen, dass der Ninja Gaiden Held nur in dieses Spiel integriert wurde, um die Fanbase der Reihe zu ködern.

Das Spiel versucht die belanglose Geschichte mit reichlich Gags aufzulockern, jedoch zünden diese nur sehr selten.

All dies wäre nicht wirklich fatal, wenn wenigstens das Gameplay reichlich Spaß zu bieten hätte. Leider macht Yaiba auch hier keine gute Figur.

Dabei sehen die Basics zu Beginn noch ganz vielversprechend aus.

Als Arsenal gegen die Flut an Zombies stehen dem Spieler Schwert, Robot-Arm und Kettenpeitsche zur Verfügung. Zudem könnt Ihr den meisten Gegnern bestimmte Körperteile “entwenden”, die euch als besonders starke Bonuswaffen mit begrenzter Haltbarkeit dienen. Jede Waffe hat ihre Vor- und Nachteile und die verschiedenen Gegnertypen sind mehr oder weniger anfällig für eine bestimmte Angriffsart. Ist ein Gegner von euren beständigen Angriffen ausreichend geschwächt, erscheint über seinem Kopf ein Symbol und ihr könnt ihn exekutieren. Diese Exekutionen sind nicht nur ein äußerst brutaler Eyecatcher, sie sorgen auch dafür, dass der Gegner bei seinem Ableben etwas Lebensenergie für Yaiba hinterlässt. Und die ist dringend notwendig.

Auch die schwächeren Gegner können schnell zur tödlichen Gefahr werden wenn sie euch im Rudel angreifen. Das liegt leider nicht an guter KI oder cleveren Angriffsmustern, sondern hauptsächlich an dem höchst schlampig programmierten Nahkampfsystem und einer unübersichtlichen Kamera.

Rein theoretisch könnt ihr Euch mit einer Mischung aus Dash, Block und Counter den Attacken eurer Feinde erwehren. Die Art wie diese ihren Angriff ausführen, ist trotz visueller Tipps jedoch größtenteils sehr undurchsichtig. Manchmal werdet ihr direkt von einem Angriff getroffen, in einem anderen Fall folgen noch ein oder zwei Gegneranimationen, bis ihr Schaden bezieht. Hinzu kommt, dass das Effekt- und Blut-Gewitter bei euren eigenen Attacken euch gerne mal die Sicht auf eure Feinde verdeckt. Da diese sich nicht immer entscheiden können, ob sie auf eure Offensive mit Stillstand oder  Gegenangriff reagieren, kann es durchaus sein, dass ihr nicht erkennen könnt, wenn euch wirkliche Gefahr droht.

Yaiba Screenshot 06Yaiba Screenshot 07

Die furchtbare Kamera leistet ihren Beitrag dazu, die Situation noch zu verschlimmern. Ständig hängt sie zu tief, es wird entweder zu stark rein oder zu weit raus gezoomt, und hektisch zwischen neu auftauchenden Gegnern hin- und hergewechselt, anstatt den Fokus auf Yaiba zu belassen. Zwar gibt es eine alternative Kameraeinstellung, diese macht jedoch kaum einen Unterschied.Yaiba Screenshot 05 All diese Faktoren sorgen dafür, dass das Kontern von Angriffen zu einem reinen Glücksspiel verkommt. Weil ihr zusätzlich von mehreren Gegnern hintereinander und sogar noch am Boden getroffen werden könnt, wird es häufig passieren, dass eurer Lebensleiste innerhalb von Sekunden der Saft ausgeht, ohne dass Ihr das Gefühl habt etwas dagegen unternehmen zu können. Ungnädige Rücksetzpunkte, lange Ladezeiten nach jedem Game Over und die Tatsache, dass ihr nicht manuell vom letzten Checkpoint starten, sondern nur die komplette Mission neu beginnen könnt, vervollkommnen die Tortur.

Frustration ist also, wortwörtlich, vorprogrammiert.Yaiba Screenshot 08 Um das unfaire Gemetzel ein wenig zu entschärfen, stehen Euch neben dem Bloodlust-Modus, der Yaiba für kurze Zeit superstark und unverwundbar macht, verschiedene Upgrade-Systeme zur Verfügung. Ein Talentbaum liefert euch im Tausch gegen im Kampf ergatterte Skillpunkte Verbesserungen für Waffen, oder ein erweitertes Arsenal an Combos und Charge-Attacks. Zudem könnt Ihr in den Leveln Tokens einsammeln, die entweder Eure Lebensleiste oder Yaibas Widerstandsfähigkeit gegen ein bestimmtes Element erweitern.

Yaiba Screenshot 10Yaiba Screenshot 09

Dieses Element-System stellt auch gleichzeitig die interessanteste Idee dar, die das Spiel zu bieten hat. Bestimmte Gegner greifen Euch mit Feuer, Elektrizität oder einer schleimigen Chemiesuppe an. Werden diese Elemente kombiniert, entweder durch Zufall, oder indem ihr eine Spezialwaffe auf einen der jeweiligen Gegner anwendet, ruft diese Kombination eine bestimmte Reaktion hervor. Feuer und Blitz vermischen sich zu einen Gewittersturm, der ein tödliches Chaos auf dem Schlachtfeld verbreitet. Feuer und Schleim sorgen für eine extrem heiße Flamme, die betroffene Gegner augenblicklich verbrennt. Blitz und Schleim bilden Kristalle, die eure Feinde einschließen und somit kurzzeitig aus dem Kampfgeschehen entfernen, bis Ihr ihnen mit einem gezielten Fausthieb den Rest gebt. Die verschiedenen Effekte lassen sich auch außerhalb der Kämpfe anwenden. So könnt ihr Maschinen ausschalten oder in Gang setzen, riesige Ventilatoren anhalten, oder Barrikaden verbrennen.

Yaiba Screenshot 12Yaiba Screenshot 11

Yaiba Screenshot 13Yaiba Screenshot 14

Das System hat Potential, leider macht das Spiel zu wenig daraus. Man hätte auf der Basis der unterschiedlichen Element-Zusammenwirkungen ein paar clevere Rätsel zusammenbasteln können, aber leider bleibt es bei dem immer gleichen, viel zu flachen “Schleppe Element-Zombie A und B zu Punkt C” Prozedere.

Die unzähligen Auseinandersetzungen mit den Zombiehorden werden, neben den Interaktion mit bestimmten Elementen und Gegenständen, gelegentlich von Geschicklichkeitspassagen aufgelockert. Leider beschränkt sich das Spiel eher auf simple Quicktime-Events, als sich an einer echten Jump&Run Erfahrung zu versuchen. Und so wird dem Spieler auch hier selten die eigene Unfähigkeit, sondern abermals die mangelnde Übersicht zum Verhängnis.

Yaiba Screenshot 15Yaiba Screenshot 16

Yaiba Screenshot 21Yaiba Screenshot 22

Auch die Präsentation hinterlässt sehr gemischte Gefühle.

Einerseits wartet das Spiel mit einem interessanten Comic-Look und brillanten Farbtönen auf. Andererseits sind die Areale so austauschbar und eintönig, dass sie kaum von der schillernden Kolorierung profitieren. Abgesehen vom ersten und letzten Level, läuft und schwingt Yaiba ständig durch die gleichen Industriekomplexe, Kanäle und Labors.

Genauso einfallslos gestaltet sich das Gegneraufkommen. Wird so manch ein Spieler zu Beginn vielleicht noch von den vielen unterschiedlichen, abgefahrenen Gegnertypen begeistert sein, stellt sich unter Garantie relativ schnell Ernüchterung ein: Ab dem zweiten Level hat man bis auf ein bis zwei Bosse schon alles gesehen. Und so schmeißt einem das Spiel fortan immer die selben Gegner entgegen, lediglich in anderen Kombinationen und steigender Anzahl. Auch die Menge der unterschiedlichen Exekutionsanimationen ist sehr gering und die dringend notwendigen Moves verlieren schnell ihren optischen Reiz. Somit gesellt sich zu der stetig wachsenden, aus dem unausgegorenen Kampfsystem hervorgehenden Frustration, nach ziemlich kurzer Zeit gähnende Langeweile hinzu. Eine tödliche Kombination.

Die Sprecher leisten solide Arbeit, schaffen es allerdings nicht, dem schwachen Skript Leben einzuhauchen.

Die Video-Kommunkation zwischen Yaiba und Miss Monday besteht aus den immer gleichen Standbildern und auch die meisten der Cutscenes sind nicht animiert. Vielleicht wollte man hier die Comic-Ästhetik beibehalten, aber so wirkt das Ganze eher billig und lustlos, anstatt inspiriert.

Yaiba Screenshot 17Yaiba Screenshot 18

Der Soundtrack fügt sich nahtlos in die schwache Präsentation ein und ist mit “unauffällig” sehr wohlwollend umschrieben.

Wer von Euch es tatsächlich über sich bringt, das Spiel zu beenden, schaltet den Arcade-Mode frei, in dem Ihr nun im Stile eines alten 2D-Prüglers weitere Wellen an Zombies dahinraffen könnt. Abseits von dem (wesentlich besseren) Soundtrack der NES Ur-Version von Ninja Gaiden, stellt sich hier jedoch nur weitere Monotonie und Frustration ein.

Yaiba Screenshot 19Yaiba Screenshot 20

Schlusswort:

Als Freund des Hack&Slash Genres war ich der Idee eines Ninja Gaiden Spin-Off durchaus zugetan. Zumal mit Keiji Inafune ein von mir sehr geschätzter Entwickler dem Projekt ein vielversprechendes Gesicht verlieh. Aber was Comcept, Team Ninja und Spark Unlimited mit Yaiba: Ninja Gaiden Z abgeliefert haben, kann man nur als einzige Enttäuschung bezeichnen. Das Kampfsystem ist frustrierend, die Gegner- und Levelvariation eintönig, die Story belanglos, die meisten Gags unlustig und die Präsentation fade. Man wird ständig zwischen Wut und Langeweile hin- und hergeworfen, Spaß kommt so gut wie nie auf.

Dabei wäre hier so viel mehr möglich gewesen. Die Fehler im Kampfsystem hätte man mit ein wenig mehr Zeit vielleicht ausbügeln können. Einfallsreichere Locations und mehr Gegnertypen hätten für Abwechselung gesorgt. Ein paar wohl durchdachte Rätsel, die das Element-System voll ausreizen und fordernde, aber faire Jump&Run Passagen, die nicht nur aus Quicktime Events bestehen, würden den Spielverlauf ausreichend auflockern, ohne wie spielstreckendes Füllmaterial zu wirken.

Die Ansätze für ein solides Spiel sind vorhanden. Leider bleibt als Endprodukt von den guten Ideen nicht mehr als ein riesiger Haufen verschwendetes Potential übrig.

Yaiba Screenshot 23

Copyright © Gamersunity 2013 | Impressum | Kontakt