Shadow Warrior – Der Oldschool-Shooter im Test

Shadow Warrior - Wallpaper Wenn mir mal wieder ein Videospiel zwischen meine nervösen Zockerfingerchen kommt, welches ich in wenigen Tagen förmlich aufsauge, dann kann das eigentlich nur eins bedeuten: Das Spiel rockt wie Hölle und hat mich bis zum Ende gefesselt – oder aber es war schlicht und ergreifend viel zu kurz. Im Fall des 3D-Shooters Shadow Warrior aus dem Hause Flying Wild Hog, hat sich die Neuauflage des Klassikers aus dem Jahre 1997 mehr als nur gelohnt. Was genau Shadow Warrior gefühlt drölfmillionen Mal besser gemacht hat, als das Remake rund um den Duke, erfahrt ihr bei uns.

Im Gegensatz zu Duke Nukem Forever entschied man sich nicht dafür, dass Spiel Jahrzehnte vor einer möglichen Veröffentlichung großspurig anzukündigen sondern es klangheimlich fertigzustellen. Viele werden sich vielleicht fragen, warum zum Teufel ich ausgerechnet Duke Nukem Forever mit Shadow Warrior vergleichen muss. Zunächst möchte ich erwähnen, dass ich in der Regel versuche Vergleiche so gut es geht zu meiden. Nur hat es sich dieses Mal mehr oder weniger angeboten Äpfel mit Birnen zu vergleichen, weil beide Shooter-Klassiker unter der Obhut von 3D Realms entstanden sind. Duke Nukem wurde im Sommer 2011 meines Erachtens schlicht und ergreifend vor die Wand gefahren, während Shadow Warrior das Hindernis in Form seines Vorfahrens einfach aus dem Weg gesäbelt hat. Und mit säbeln habe ich auch direkt die passende Überleitung geschaffen.

Katana-Action par excellence

Mit einer der Hauptgründe, warum man sich Shadow Warrior nicht entgehen lassen sollte, ist die hervorragende Implementierung des japanischen Schwertes Namens Nobitsura Kage – ihr müsst euch an dieser Stelle einfach vorstellen, wie ein Samurai diesen Namen mit äußerst rauer Stimme ausspricht *Gänsehaut*. Das Gefühl mit einem Schneidewerkzeug seinen bis an die Zähne bewaffneten Kontrahenten in allen Belangen überlegen zu sein und in ihre Einzelteile zerlegen zu können, ist unbeschreiblich.

Bevor wir allerdings in den Genuss dieses Gefühls kommen dürfen, werden wir storytechnisch von Zilla Enterprises angeheuert, um uns auf die Suche des mysteriösen Katanas zu begeben. Wie wir nämlich relativ schnell feststellen müssen, handelt es sich beim Nobitsura Kage um keine gewöhnliche Waffe, weil sie irgendwas mit antiken Göttern zu tun hat und nebenbei Heerscharen von Dämonen auf den Plan ruft. Also werden in den ersten Spielminuten die handelsüblichen Knarren gezückt und auf alles geballert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Neben Pistole, Uzi, Pumpgun, Armbrust, Flammen- und Raktenwerfer stellt Shadow Warrior so ziemlich jede Gerätschaft zur Verfügung, die in einem gut sortierten 3D-Shooter-Waffenschrank nicht fehlen sollte. Darüberhinaus rutscht den Dämonen ab und zu wortwörtlich das Herz aus der Hose (Anm. d. Red.: “Es heißt: ‘…das Herz rutscht in die Hose!’”, welches dann einmalig genutzt werden kann, um schwächere Dämonen zerplatzen zu lassen. Jede Waffe lässt sich individuell mit harter Währung, die man in jedem Level findet, upgraden. Die doppelläufige Schrotflinte hat dann auf einmal vier Läufe, anstatt einer Uzi kann Wang zwei tragen oder wir verpassen den Armbrustbolzen explosive Sprengköpfe, welche per Fernsteuerung (rechte Maustaste) gezündet werden.

Mehr Skillz! ICH BRAUCHE MEHR SKILLZ!!!

Selbst mit allen Upgrades in petto, kann das Waffenarsenal dem ultimativen Katana nicht das Wasser reichen. Mit Hilfe von versteckten Ki-Kristallen lernen wir neue Moves oder verstärken prozentual den Schaden gegen Dämonen. Die sogenannten Ki-Moves sehen nicht nur stylisch aus sondern hauen auch noch derbe rein. Wir sind von Dutzenden Gegnern umzingelt? Kein Problem! Mit “Dancing Phoenix” legen wir eine ansehnliche Katana-Pirouette hin und machen die dämonische Laufkundschaft um einen Kopf kürzer.

Um eine erlernte Fähigkeit zu benutzen, müssen wir zweimal, schnell hintereinander eine der Richtungstasten (W A S D) und abschließend die rechte oder linke Maustaste betätigen. Eigentlich eine recht simple Tastenkombination, die uns allerdings im Eifer des Gefechts gerne mal verzweifeln lässt. Vor allem wenn wir mit 10 HP rumgurken und uns während des taktischen Rückzugs versuchen selbst zu heilen.

Schön daran ist, das die verschiedenen Attacken/Kombos nicht nur toll aussehen sondern wir auch noch in Form von Karmapunkten belohnt werden. Haben wir erfolgreich eine Horde von Gegnern zerhackstückelt, gibt es darauf eine Art 5-Sterne-Bewertung für unsere Performance. Mit den Karmapunkten wiederum bauen wir hauptsächlich unsere passiven Fähigkeiten aus und können so beispielsweise unseren Selbstheilungsprozess beschleunigen oder erhalten die Gabe, den Kopf eines enthaupteten Dämonen-Generals zu verwenden, der dann einen alles vernichtetenden Beamstrahl verschießt.

Back to the Roots – Old School Shooting

Auf der einen Seite lassen die Jungs von Flying Wild Hog ganz klar das klassische 3D-Shooter Herz der Zocker höher schlagen, in dem sie auf viele altbewährte Spielelemente des Genres zurückgreifen: Überall gibt es Verstecke zu entdecken, Munition liegt zu genüge herum und die Widersacher betteln förmlich darum, auf möglichst spektakuläre Art und Weise in die Luft gejagt zu werden. Wer hier eine ausgeklügelte KI erwartet, die sich untereinander abspricht, uns flankiert und bei Beschuss in Deckung geht, sucht vergebens. Aber genau das versucht Shadow Warrior auch gar nicht, wozu auch? Hier soll ganz klar der oldschoolige Shooter-Spaß im Vordergrund stehen. Trotzdem bleibt das Spiel auf entsprechendem Schwierigkeitsgrad fordernd – also mal eben in die Masse reinrushen und alles über den Haufe ballern, endet oft mit dem eigenen Exitus.

Auf der anderen Seite wollte man aber auch offensichtlich nicht zu altbacken sein und hat mit dem Skillsystem ein Feature implementiert, welches für die nötige Moderne sorgt. So bekommt man nicht das Gefühl einen Shooter mit krassem Grafik-Facelifting zu zocken, womit ich ehrlich gesagt auch kein Problem gehabt hätte. Serious Sam zum Beispiel (auch Flying Wild Hogs) hat mir unzählige Stunden an Spielspaß bereitet, obwohl der Titel an Baller-Stumpfheit kaum zu überbieten ist.

Was mich persönlich neben der relativ langen Spielzeit von über 10 Stunden am Meisten überraschte, war die tiefgründige Story, welche Shadow Warrior zu bieten hat. Hier wollte man nicht einfach einen Katana schwingenden Chinesen Namens Lo Wang ohne nennenswerten Grund Dämonen bekämpfen lassen, um die Story mit einem pompösen Endboss-Fight zu beenden – Ne Ne! Hier bekommen wir eine vollgepackte Palette an asiatischen Mythen rund um Götter, Dämonen, Geschwisterliebe und haste nicht gesehen, geliefert.

Der ultimative grüne Senf:

Meiner bescheidenen Meinung nach setzt Shadow Warrior genau an den Stellen die richtigen Akzente, um gegen Shooter-Größen wie Crysis und Co. bestehen. Hier wird nicht mit Ubernext-Next-Generation-Grafik geprotzt, obwohl Lo Wang für sein visuelles Mittelgewicht ganz schön hardware-hungrig ist. Hier legt der Fokus ganz klar darauf, die alte Shooter-Garde in Nostalgie zu versetzen und einfach nur Spaß zu verbreiten. Trotzdem haben es sich die Entwickler von Flying Wild Hog nicht nehmen lassen, den Titel mit aktuellen RPG-Elementen (Skillsystem) und einer unterhaltsamen Story zu würzen, um dem Titel die nötige Spieltiefe zu verleihen. Und wenn all die genannten Argumente nicht ziehen sollten, gibt es ja immer noch das ultrastylische Katana – der Kaufgrund schlechthin…zumindest bei mir! Jedenfalls hat mich Shadow Warrior von Anfang bis Ende köstlich amüsiert und ich bin mir sicher, dass es euch als Shooter-Liebhaber auch gefallen wird.

Mehr News zu Shadow Warrior
Copyright © Gamersunity 2013 | Impressum | Kontakt