Cevat Yerli über die so genannten Killerspiele
Cevat Yerli bezieht klar Position: Der Crytek-Chef sieht sich gezwungen, Deutschland zu verlassen, sollte es zu einem Verbot von so genannten Killerspielen kommen.
Cevat Yerli
Quelle: PC Games
Cevat Yerli sagte gegenüber pcgames.de: "Ein Verbot von Action-Spielen in Deutschland ist besorgniserregend, weil das bedeutet, dass wir als Spieleentwickler hier nicht arbeiten können. Wenn die Kreativschaffenden in Deutschland sich nicht an einem der bedeutendsten und zukunftsträchtigsten Kulturmedien beteiligen können, heißt das nichts anderes, als dass wir gezwungen sind, ins Ausland abzuwandern." Yerli legt nach: "Es besteht die Gefahr, dass die deutschen Talente wegen der aktuellen politischen Diskussion ihres gebührenden Platzes in der internationalen Spieleentwicklerlandschaft beraubt werden. Gleichzeitig würden den deutschen Konsumenten Werke der Unterhaltungskultur vorenthalten, die überall in der Welt als unbedenklich und unterhaltsam angesehen werden."
Bereits Ende Juli bezog auch Bündnis 90/Die Grünen Stellung zum möglichen Verbot so genannter Killerspiele: "Wer versucht, den komplexen Hintergrund jugendlicher Gewaltkriminalität allein über den Medienkonsum, also Computerspiele, Internet usw., zu erklären verengt unnötig seinen Blick", so die Stellungnahme der Partei.
Erst Anfang Juni 2009 forderten die Innenminister der 16 deutschen Bundesländer ein Herstellungs und Verbreitungsverbot für Erwachsenen-Computerspiele. Als konkrete Beispiele für derartige Titel führen Politiker preisgekrönte Erwachsenen-Spiele wie Grand Theft Auto 4 oder das millionenfach gespielte Counter-Strike an. Besonders der Multiplayer-Shooter ist regelmäßig in der Diskussion - dabei ist das Spiel ab 16 Jahren freigegeben, ein Indizierungsantrag wurde schon vor mehreren Jahren seitens der Bonner Bundsprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) abgewiesen.
Mit der Aktion "Ich wähle keine Spielekiller" können Sie Stellung beziehen. Wir fordern erneut alle wahlberechtigten Spiele-Fans dazu auf, sich direkt an Kandidaten, Abgeordnete, Parteien und prominente Politiker zu wenden. Das geplante Paintball-Verbot, das einzig und allein auf den massiven Protest der Betroffenen gekippt wurde, zeigt die Wirksamkeit solcher Aktionen. Außerdem können Sie Flagge zeigen. Denn 3D Supply verschenkt, gegen eine Versandgebühr in Höhe von 6,90 Euro, das zur Aktion passende T-Shirt.
In meinen Augen denken solche Leute, die sagen, "ja die sollen ruhig auswandern und im Ausland fertigen", nur an sich selbst. Und selbst das nicht über die Spieldauer des Spiels hinaus.
In welchem Maße und auf welchem Wege, das wäre zu klären, aber ganz ohne Einfluss sind sie definitiv nicht.
Dennoch halte ich ein Komplettverbot für aktionistischen Schwachsinn.